Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nur dieses eine Mal

Nur dieses eine Mal

Titel: Nur dieses eine Mal
Autoren: Ewa Aukett
Vom Netzwerk:
nicht nur einen zusätzlichen Profit, sondern auch gesicherte Arbeitsplätze.
    „Sie werden gewiss die passenden Argumente finden, um Miss Darkness davon zu überzeugen“, erwiderte Aléjandro. Ein Lächeln lag auf seinen Lippen, das seine dunklen Augen nicht erreichte. Aléjandro stand auf und Jonathan tat es ihm nach. Er war nicht klein, dennoch überragte der Schauspieler ihn um mehr als fünfzehn Zentimeter. Eine Visitenkarte erschien wie hingezaubert zwischen den schlanken Fingern und Jonathan nahm sie mit zugeschnürter Kehle entgegen.
    „Überlegen Sie es sich, Mr. Mills.“ Den Kopf schief gelegt, musterte Aléjandro ihn eindringlich. „Es ist viel Geld, über das wir hier sprechen. Miss Darkness erhält ihr individuelles Mitspracherecht, ihre Anonymität bleibt gewahrt und ich erhoffe im Gegenzug eine positive Zusage bezüglich der Besetzung der weiblichen Hauptrolle. Davon hängt alles ab. Seien Sie zuversichtlich und überzeugend. Ein Nein wäre für alle Seiten sehr bedauerlich.“
    Jonathan straffte die Schultern, nickte dem vor ihm stehenden Mann zu und schüttelte dessen dargebotene Hand.
    „Ich werde tun, was in meiner Macht steht, Mr. Pérez-Vasquez“, versprach er.
    Aléjandro sah ihn nur an. Mit ausdruckloser Miene griff er nach Angelique Darkness’ Buch. Er klemmte es sich unter den Arm und lehnte mit einer herrischen Handbewegung Jonathans Versuch ab, ihn zur Tür zu begleiten.
    Als er allein war, starrte Jonathan erneut auf die Visitenkarte in seinen Fingern. Schließlich zwang er sich zurück an seinen Schreibtisch und wählte die Nummer von Annie. Er musste mit ihr sprechen. Sie brauchten dringend ein stimmiges Konzept, um Angelique von der Notwendigkeit ihres Einverständnisses zu überzeugen. Sie alle konnten dadurch nur gewinnen.
     
    Verblüfft starrte Cady ins Leere und presste Daumen und Zeigefinger gegen den Nasenrücken.
    Nein. Nein! Auf gar keinen Fall.
    Seit zwei Wochen hatte sie bereits das absurde Gefühl verfolgt zu werden und sah hinter jeder Ecke einen Schatten lauern. Ständig befürchtete sie, dass ihre Tarnung aufflog und man ihr die Bude einrennen könnte. Natürlich war es albern, sie war nicht berühmt. Sie war niemand. Sie war höchstens ein bisschen paranoid.
    Unter dem Künstlernamen Angelique Darkness hatte sie sich dazu hinreißen lassen, einem alten Traum hinterher zu jagen. In Form von Domènico und Guilia lebten ihre dunklen Fantasien auf, während Cady kichernd und mit erhitzten Wangen vor ihrem Laptop saß. Sie hatte nicht geahnt, welche Resonanz ihre Geschichte um den gut situierten Lebemann und die unkooperative Marketingexpertin erzielen würde, als sie die ersten Seiten ins Internet stellte.
    Es war ein seltsames Gefühl, plötzlich einen lesenden Fan-Club zu haben und in dem Wissen zu schreiben, dass irgendwo Menschen saßen, die ihre Geschichten mochten und mehr davon verschlingen wollten. Hauptsächlich Frauen, die dem nächsten Kapitel entgegen fieberten. Es war befremdlich, es war schön und es machte süchtig.
    Schließlich war der kleine, aber exquisite Verlag
Porterhouse Mills
mit einem Vertragsangebot an sie herangetreten. »Sizilianische Träume« wurde zum ersten Mal als Buch veröffentlicht und plötzlich schienen ihre eigenen Hirngespinste gar nicht mehr so utopisch zu sein. Natürlich hatte sie glücklich zugesagt. Endlich ein Verlag, endlich die Chance sich auf dem Weg ihre Brötchen zu verdienen, den sie sich immer heimlich erhofft hatte.
    Heute Morgen hatte sie der Anruf einer gewissen Susan Murray vom Sender
Link-International
überrascht, in dem die Regie-Assistentin die Einladung zu einem Interview mit dem Late-Night-Talker Steve Brighton aussprach. Das Wochenende in Canberra wolle man der Autorin so angenehm wie möglich gestalten. Eigene Suite im Fünfsternehotel, hohe Gage.
    Man wollte nur die Exklusivrechte.
    Cady bräuchte nicht einmal in das Studio kommen. Selbstverständlich könne das Interview in ihrem Hotel aufgezeichnet werden, verfremdet, sie müsse sich auch nicht öffentlich zeigen.
    Ein verführerisches Angebot.
    Cady hatte den Kreis der Eingeweihten um ihre wahre Identität so klein wie möglich gehalten. Wie zur Hölle war diese Frau an ihre Telefonnummer gekommen?
    Du hättest sie fragen sollen
, ging es ihr durch den Kopf.
    Glücklicherweise hatte Cady rasch genug geschaltet und sich als Mitarbeiterin von Angelique ausgegeben. Man würde sich melden, war ihre souveräne Antwort gewesen. Sie hatte die Kontaktdaten
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher