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Nur die Liebe heilt

Nur die Liebe heilt

Titel: Nur die Liebe heilt
Autoren: Raeanne Thayne
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beunruhigte. Bevor er auch nur ein Wort gesagt hatte, fühlte er sich von ihr schon abgeurteilt. Er wusste genau, wofür sie ihn hielt. Für einen miesen Bauunternehmer mit einem dicken Scheckbuch, der Hope’s Crossing ruinieren wollte.
    Was nicht stimmte. Er liebte diese Stadt. Das war sein Zuhause, hierher hatte er seine damals dreizehnjährige Tochter nach seiner gescheiterten Ehe gebracht. Und jetzt wollte er Taryn wieder nach Hause holen, damit sie endlich gesund werden konnte. Zählte das denn nicht?
    Nun, wohl nicht für Evie Blanchard. Sie konnte ihn einfach nicht leiden. Es half auch nicht gerade, dass sie jedes Mal bei einem Planungstreffen oder einer öffentlichen Anhörung alles, was er vorhatte, mit eloquenten Äußerungen attackierte. Und er war jedes Mal entsetzt über das vollkommen unpassende Begehren, das er bei diesen Gelegenheiten mit jeder Faser seines Körpers verspürte.
    Natürlich konnte er das schlecht seiner Mutter erzählen. Er wollte diese Tatsache ja nicht einmal sich selbst gegenüber eingestehen.
    Deswegen hielt er lieber einen gesunden Abstand zu Evie Blanchard, ihrem welligen blonden Haar und ihrer schlanken Figur, die sich unter den engen Laufhosen äußerst vorteilhaft abgezeichnet hatte.
    Dumm genug, dass seine Mutter ihn letztlich doch davon überzeugt hatte, dass Evie im Moment die einzige Person war, die seiner Tochter helfen konnte.
    Katherines Argumente waren einleuchtend gewesen, voller Zitate aus medizinischen Artikeln, die Evie vor ein paar Jahren geschrieben hatte, und Zeitungsberichten über die unglaublichen Fortschritte, die sie bei einigen ihrer Patienten erzielt hatte. Seine Mutter hatte ihre Hausaufgaben gründlich gemacht und ihm alles präsentiert, was sie über Evie herausfinden konnte. Selbst Berichte von Eltern ihrer jugendlichen Patienten waren darunter gewesen. Nachdem er das Dossier über Evies Zeit als Therapeutin in Kalifornien gelesen hatte, war er schwer beeindruckt gewesen. Danach war er sich nicht mehr sicher, ob er sich noch mit einem anderen Physiotherapeuten zufriedengeben könnte.
    Seufzend steuerte er auf seinen Wagen zu, der auf dem Parkplatz hinter dem Center of Hope Café stand. Er entdeckte Dermot Caine, den Besitzer des Cafés, der mit Mülltüten in beiden Händen zum Container ging. Brodie winkte.
    „Stimmt es, dass dein Mädchen nach Hause kommt?“, fragte Dermot mit einem hoffnungsvollen Ausdruck auf seinem sonnengebräunten Gesicht.
    „Das ist der Plan. Sie hat aber noch einen langen Weg vor sich.“ Er wünschte wirklich, dass er diesen Satz nicht jedes Mal hinzufügen müsste, wenn er mit jemandem sprach, doch die Leute in Hope’s Crossing hatten schon genug Enttäuschung und Verzweiflung in den letzten drei Monaten erlebt. Er wollte nicht, dass jemand überzogen hohe Erwartungen anstellte.
    „Gib ihr eine herzliche Umarmung von mir, ja? Die Kleine ist eine echte Kämpferin. Wenn sie auf irgendwas Lust hat – auf meinen Heidelbeerkuchen oder die Schokoladenmousse, die sie immer so mochte –, dann sag mir einfach Bescheid, und ich werde persönlich liefern.“
    „Das mache ich. Danke, Dermot.“ Es hatte eine Zeit gegeben, als der Besitzer des Cafés Brodie nur als Störenfried betrachtet hatte. Brodie hatte in den letzten Jahren hart daran gearbeitet, seinen Ruf in der Stadt zu verbessern, und es war schön für ihn zu sehen, dass Dermot sich um seine Tochter Gedanken machte.
    „Ich meine es so. Jeder in der Stadt betet für dein Mädchen. Sie ist ein kleines Wunder, wirklich, das ist sie, und wir können es kaum erwarten, sie wieder bei uns zu haben.“
    „Das freut mich. Und ich bin sicher, Taryn auch.“
    Alle in Hope’s Crossing hofften darauf, dass Taryns Zustand sich besserte, und das bedeutete eine Menge Druck für eine Fünfzehnjährige, die gerade mal ein paar Worte am Stück sprechen konnte.
    Wild entschlossen öffnete Brodie die Tür seines Wagens – Evie Blanchard war noch immer seine große Hoffnung.
    Er war nicht bereit, jetzt schon aufzugeben. Das war einfach nicht seine Art, war es nie gewesen. Nicht früher, als er Skispringer war und für die Olympischen Spiele trainiert hatte, und auch nicht später als Geschäftsmann. Auf gar keinen Fall würde er sein kleines Mädchen im Stich lassen.
    Er hatte als alleinerziehender Vater genug Fehler begangen. Angefangen damit, dass er eine Frau geheiratet hatte, die die erste Gelegenheit ergriff, abzuhauen, als Taryn gerade mal drei Jahre alt gewesen war. Mit der
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