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Nur die Liebe heilt

Nur die Liebe heilt

Titel: Nur die Liebe heilt
Autoren: Raeanne Thayne
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benötigt.“
    Evie wappnete sich gegen das, was er als Nächstes sagen würde. Sie musste an ein anderes Mädchen und diese schrecklichen Wochen und Monate nach dessen Tod denken, und alles in ihr schrie Nein. Nie wieder wollte sie so etwas durchmachen.
    „Meine Mutter hat sofort Sie vorgeschlagen. Sie wären perfekt für die Aufgabe. Und ich bin hier, um Sie zu bitten, es sich zu überlegen.“
    Da war es. Sie sog den Atem ein und schluckte den Kloß hinunter, der sich in ihrer Brust zusammenzuballen schien.
    „Ich arbeite jetzt in einem Schmuckladen“, erwiderte sie leise.
    „Aber Sie sind ausgebildete Physiotherapeutin. Meine Mutter meinte, dass Sie nach Ihrem Umzug auch die Zertifizierung für Colorado beantragt haben.“
    Wenn das mal nicht eine ihrer dümmeren Ideen gewesen war. Sie hatte es mehr oder weniger als Herausforderung betrachtet und einfach herausfinden wollen, ob sie die Zertifizierung bekommen würde. Außerdem war das offizielle Papier nützlich für den Fall, dass irgendjemand Einwände gegen ihre freiwillige Arbeit für das lokale Seniorenzentrum hatte. Jetzt allerdings bereute sie diesen Schritt zutiefst.
    „Nur weil ich etwas Bestimmtes kann, heißt es noch lange nicht, dass ich es auch tun will.“
    Du meine Güte, sie klang vielleicht zickig. Warum brachte er das Schlimmste in ihr zum Vorschein?
    Sein sowieso schon kalter Blick wurde eisig. „Weshalb nicht?“
    Aus Hunderten von Gründen. Tausenden. Ihre Gedanken wanderten zu Cassie und diesen schrecklichen Tagen und zu dem schwer erkämpften inneren Frieden, der ihr seither über alles ging.
    „Ich arbeite jetzt in einem Schmuckladen“, wiederholte sie. „Ich habe meinen alten Beruf an den Nagel gehängt. Und ich habe Verpflichtungen. Neben meiner Arbeit für Claire habe ich auch verschiedene andere Projekte angenommen, ganz zu schweigen von einem weiteren Kunstmarkt im August. Ich kann Ihnen Ihre Bitte unmöglich erfüllen.“
    „ Nichts ist unmöglich. Das ist nicht nur ein verdammter Slogan.“
    Er trat näher. Evie musste gegen den Drang ankämpfen, zurückzuweichen. „Wir sprechen hier über meine Tochter“, entgegnete er brummend. „Nach dem Unfall glaubte kein einziger Arzt, dass Taryn ihre Hirnverletzungen überleben könnte. Als sie all die Wochen im Koma lag, haben mich manche sogar dazu gedrängt, die lebenserhaltenden Maschinen ausschalten zu lassen. Es gebe für sie keine Chance, jemals ein normales Leben zu führen, sagten sie. Sie sei nichts als eine leere Hülle. Doch das ist sie nicht . Da drinnen ist noch immer die dickköpfige Taryn von früher!“
    Die Liebe zu seinem Kind rührte Evie an. Aber das bedeutete noch lange nicht, dass sie sich deswegen von ihm überreden lassen würde.
    „Ich mache das nicht mehr, Brodie. Vielleicht kann Ihnen die Klinik jemanden aus der Gegend empfehlen, der Ihnen helfen kann.“
    „Ich zahle Ihnen, was immer Sie verlangen.“
    Dann nannte er einen Betrag, bei dem sie blinzeln musste. Einen winzigen Moment lang stellte sie sich vor, wie sie das Geld zwischen dem Layla-Parker-Stipendium und der Stiftung, die sie in Kalifornien unterstützte, aufteilen würde.
    Nein. Der Preis, den sie bezahlen müsste, war einfach zu hoch.
    „Es tut mir leid“, erklärte sie. „Doch ich gehöre nicht mehr in diese Welt.“
    „Aus freiem Willen.“
    „Richtig. Aus freiem Willen.“
    Sein Blick – diese Augen, blau wie schillernder Achat – fixierte ihr Gesicht. „Bedeutet es Ihnen denn gar nichts, dass ein junges Mädchen Ihre Hilfe benötigt? Sie könnten ihr Leben verändern. Ist das denn nichts?“
    Oh, das war einfach nicht fair. Woher kannte dieser verflixte Mann ihre verwundbarste Stelle?
    Allerdings würde sie sich von ihm keine Schuldgefühle einreden lassen. „Sie müssen jemand anders finden“, wiederholte sie.
    „Und wenn ich Ihr Honorar um zwanzig Prozent erhöhe?“
    „Es spielt keine Rolle, wie viel Sie mir anbieten. Hier geht es nicht um Geld. Sie sollten wirklich nach jemandem mit mehr Erfahrung suchen.“
    Jegliche Höflichkeit in seinem Ausdruck verschwand. Jetzt wirkte er nur noch verärgert. „Ich habe meiner Mutter gesagt, dass Sie es nicht tun würden. Niemals hätte ich jemanden wie Sie um Hilfe bitten sollen. Tut mir leid, dass ich meine und Ihre Zeit verschwendet habe.“
    Und da war er wieder, der arrogante Mistkerl. Jemanden wie Sie . Was hatte das zu bedeuten? Jemand, der dagegen kämpfte, dass der Charme von Hope’s Crossing den üblichen
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