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Nur die Liebe heilt

Nur die Liebe heilt

Titel: Nur die Liebe heilt
Autoren: Raeanne Thayne
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auf den Kühlschrank der offenen Küche zu und nahm den Wasserkrug heraus. „Kann ich Ihnen etwas anbieten? Wasser? Eistee oder eine Cola?“
    „Nein danke.“
    Sie warf die Tür zu, goss sich ein Glas ein und trank einen tiefen, köstlichen Schluck.
    Wieso nur war Brodie in ihrer Wohnung und wirkte so nervös? Seit sie in Hope’sCrossing lebte, hatten sie nur wenige Worte miteinander gewechselt. Meistens waren sie bei irgendwelchen öffentlichen Anhörungen aufeinandergetroffen, wo sie sich gegen seine Pläne ausgesprochen hatte, diesen pittoresken Ort in eine schlechte Kopie jeder anderen Stadt zu verwandeln.
    Ein Privatbesuch passte überhaupt nicht zu ihm.
    Womit hatte sie ihn so sehr verärgert, dass er sie zu Hause aufsuchte? Wegen der vielen Kunstmärkte war sie doch in diesem Sommer nur selten in Hope’s Crossing gewesen. Vielleicht war er noch immer sauer, da sie bei der Planungskommission gegen eines seiner Bauprojekte gestimmt hatte, das sie persönlich für eine Verschandelung der Umwelt hielt.
    Sie wurde sich plötzlich ihres verschwitzten T-Shirts und der engen Jogginghosen bewusst und der Tatsache, dass sie ihm vorhin auf der Treppe einen ungehinderten Blick auf ihren Hintern erlaubt hatte.
    Um sich das Unbehagen nicht anmerken zu lassen, hob sie ihren Pferdeschwanz etwas an und fächelte sich Luft zu. Im Zimmer war es so heiß wie in einer Sauna. Schnell stellte sie ihr Glas auf der Küchentheke ab und ging zum Fenster, um es zu öffnen. Das hätte sie eigentlich tun sollen, bevor sie mit Jacques losgelaufen war.
    „Haben Sie keine Klimaanlage?“
    Evie zuckte mit den Schultern und verspürte sofort das Bedürfnis, ihre Arbeitgeberin und Vermieterin – vor allem aber gute Freundin – zu verteidigen. „Claire hatte angeboten, eine einzubauen, aber das wollte ich nicht. Ein Ventilator reicht mir normalerweise, und ich kann mich jederzeit in den Garten setzen, wenn es hier zu stickig wird.“
    Sie stellte den Ventilator an. Die Luft, die er verteilte, war zwar nicht gerade kühler, aber zumindest fühlte sie sich jetzt im Raum etwas weniger drückend an.
    „Ich gehe allerdings davon aus, dass Sie nicht hier sind, um über mein Raumklima zu sprechen, Brodie.“
    Er schaute durch das Fenster in die dunkler werdende Abenddämmerung. Seine Gesichtszüge waren angespannt, als ob er sich für etwas besonders Unangenehmes bereit machte, und so langsam wurde sie nun doch neugierig.
    „Ich möchte Ihren Service in Anspruch nehmen.“
    Okay. Sie blinzelte. Das Gebäude war zwar in den wilderen Zeiten der Stadt mal ein Bordell gewesen, dennoch war sie sich fast sicher, dass Brodie das nicht so meinte, wie es geklungen hatte.
    Davon abgesehen fand sie es nicht gerade erfreulich, dass ihr bei der Vorstellung ein warmer Schauer über den Rücken lief.
    Sie trank einen weiteren Schluck Wasser. „Möchten Sie ein Schmuckstück kaufen? Ein Geschenk für Taryn?“
    „Es betrifft Taryn, ja. Doch es geht nicht um Schmuck.“ Wieder blitzte eine Art Unbehagen in seinen Augen auf, das er aber schnell wegblinzelte. „Sie haben offenbar noch nicht mit meiner Mutter gesprochen, oder?“
    „Nein. Nicht, seit ich am Donnerstag weggefahren bin.“
    „Dann wissen Sie es wahrscheinlich noch nicht. Taryn kommt nach Hause.“
    Etwas von ihrer Anspannung verschwand. „Oh Brodie. Das ist fantastisch!“
    Auch wenn sie den Mann nicht ausstehen konnte, so war sie doch froh über diese großartige Neuigkeit. „Das ging nun aber doch schnell. Wie erstaunlich! Vergangene Woche hatte Ihre Mutter noch gesagt, dass Taryn noch mindestens ein paar Monate in der Reha bleiben müsste. Wie schön für Sie, dass sie derartige Fortschritte macht!“
    „Sollte man denken.“
    Bei seinem Tonfall runzelte sie die Stirn. „Finden Sie nicht?“
    „Das würde ich gerne.“
    „Der Unfall ist schon mehr als drei Monate her. Sind Sie denn nicht überglücklich?“
    „Ich bin glücklich, dass meine Tochter nach Hause kommt. Selbstverständlich“, antwortete er knapp.
    „Aber?“
    Langsam stieß sie den Atem aus und verlagerte das Gewicht. „Die Reha-Klinik wirft sie mehr oder weniger hinaus.“
    „Das kann ich mir nicht vorstellen.“
    „Natürlich nennen sie es anders. Die freundliche Umschreibung lautet vielmehr, dass es an der Zeit sei, Taryn woanders unterzubringen.“
    „Warum in aller Welt sollten sie so etwas sagen?“
    „Die Ärzte und Physiotherapeuten von Birch Glen sind zu der Ansicht gelangt, dass sie Taryn nicht mehr
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