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Nur die Liebe heilt

Nur die Liebe heilt

Titel: Nur die Liebe heilt
Autoren: Raeanne Thayne
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die dazu führte, dass Evie nach Hope’s Crossing zog, um im String Fever zu arbeiten. Diesen Laden hatte Katherine vor Jahren eröffnet und irgendwann an Claire Bradford verkauft.
    Seine Mutter war eine gute Freundin geworden, die Evie geholfen und unterstützt hatte, eine sehr dunkle Zeit zu überstehen. Evie hatte ihr unendlich viel zu verdanken. Höflich zu ihrem unfreundlichen Sohn zu sein war wohl das Mindeste, was sie tun konnte, zumal Brodie im Augenblick selbst mit großen Problemen zu kämpfen hatte.
    „Tut mir leid. Warten Sie schon lange?“, fragte sie nach einer unangenehm langen Pause.
    „Etwa zehn Minuten. Ich wollte Ihnen schon eine Nachricht hinterlassen.“
    Sie hatte wenig Lust, mit ihm zu sprechen, zumal sie wahnsinnigen Durst hatte. „Entschuldigen Sie, aber ich habe vergessen, meine Trinkflasche einzupacken, und bin am Verdursten. Haben Sie noch einen Moment Zeit?“
    „Sicher.“
    „Möchten Sie hinaufkommen oder hier auf mich warten?“
    „Ich komme mit.“
    Sie hätte anders fragen sollen. Wie wäre es, wenn Sie hier einen Moment warten und sich verdammt noch mal aus meinem Privatleben raushalten? Nun war es wohl zu spät, die Einladung zurückzunehmen.
    Sie stieg vor ihm die enge Treppe hinauf, sich bei jedem Schritt deutlich bewusst, dass er ihr folgte. Auf einmal wurde ihr klar, dass sie die Nähe eines Mannes nichtmehr gewohnt war. Gut, sie hatte inzwischen ein paar Verabredungen in Hope’s Crossing gehabt, allerdings war nie etwas Ernsthaftes daraus geworden. Und keinen dieser Männer hätte sie in ihr persönliches Heiligtum eingeladen.
    Die meiste Zeit war sie von Frauen umgeben. Sie arbeitete in einem Perlenladen, Himmel noch mal, einem Ort, der nicht gerade vor Testosteron strotzte. Wenn sie jemals wieder eine Beziehung haben wollte, würde sie sich etwas einfallen lassen müssen. Jetzt, wo sie ein gewisses Maß an Ruhe nach den schwierigen letzten beiden Jahren gefunden hatte, war es vielleicht wirklich an der Zeit, in dieser Hinsicht etwas zu unternehmen.
    Falls sie irgendwann wieder ernsthaft daran denken sollte, sich auf dem Markt umzusehen, dann würde ihr der Name Brodie Thorne jedenfalls garantiert nicht in den Sinn kommen, obwohl er großartig aussah – wenn man auf diesen verführerischen, dunkelhaarigen Geschäftsmann-Typ stand.
    Was bei ihr nicht der Fall war.
    Sie nahm den Hausschlüssel aus der kleinen Tasche im Bund ihrer Jogginghose und schloss die Tür auf. Dann zuckte sie zusammen. Sie hatte das Durcheinander vergessen, das sie hinterlassen hatte, als sie gleich nach ihrer Rückkehr zum Joggen aufgebrochen war. Einen Berg von Kartons und Taschen und Koffern. Sie hätte Brodie wirklich mit Jacques unten im Garten warten lassen sollen.
    Brodie zog eine Augenbraue angesichts des Chaos hoch – oder vielleicht auch wegen ihres ungewöhnlichen Einrichtungsstils – und der nicht zusammenpassenden Möbel: Berge von Kissen, zarte Vorhänge an den Fenstern und perlenbesetzte Lampenschirme, die sie in einer langen Winternacht gebastelt hatte. Viel schlichter als ihr Heim in Topanga Canyon oder ihr Elternhaus, eine große Villa in Santa Barbara. Aber ihr gefiel es.
    Brodie lebte in einem riesigen Designerhaus aus Zedernholz und Glas oben am Canyon High, und sie konnte sich sehr gut vorstellen, was er von ihrem bescheidenen Apartment hielt. Und die Tatsache, dass sie sich auch nur einen Moment lang dafür schämte, machte sie wütend. Wütend auf sich und ungerechterweise auch auf ihn.
    „Entschuldigen Sie das Durcheinander. Ich bin erst vor einer Stunde von einem Kunstmarkt in Grand Junction zurückgekommen und habe nur schnell mein Auto ausgeräumt.“
    Sie schob den Koffer aus dem Weg, damit sie ins Wohnzimmer gehen konnten, und unverzüglich schien das Zimmer auf halbe Größe zu schrumpfen. Nur gut, dass sie Jacques unten gelassen hatte, mit den beiden großen männlichen Wesen in der kleinen Wohnung wäre kaum genug Luft zum Atmen geblieben.
    „Kein Problem.“
    Er betrat das Zimmer, blieb allerdings stehen. Für einen Mann, der normalerweise so selbstbewusst war, dass es schon an Arroganz grenzte, wirkte er aus irgendeinem Grund merkwürdig unsicher. Sie konnte selbst nicht sagen, weshalb sie diesen Eindruck hatte. Vielleicht lag es an seiner angespannten Haltung oder dem wachsamen Blick in seinen Augen.
    Sie musste schlucken, und nun fiel ihr auch wieder ein, warum sie ihn überhaupt in ihre Wohnung eingeladen hatte. Weil sie am Verdursten war. Sie steuerte
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