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Nuhr, Dieter

Nuhr, Dieter

Titel: Nuhr, Dieter
Autoren: Nuhr auf Sendung
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Er sorgt bei seiner
Anhängerschaft für Erleuchtung, ist also im Grunde so was wie bei uns ein
Elektriker.
    Wobei der Inder ja häufig gar keinen Stromanschluss hat
und die Erleuchtung deshalb weniger von einer Glühbirne erwartet als vielmehr
von vorneherein innerlich, also seelisch ...
    Wobei man sagen muss: Der Inder lernt das von der Pike
auf, weil das in Indien ein religiöser Brauch ist. Das kann man bei uns nicht
einfach so nachvollziehen. Bei uns haben ja auch viele versucht, so zu tun, als
wären sie Inder: Plötzlich glauben sie, sie wären Hinduisten, gehen in sich -
und stellen völlig entgeistert fest, dass da gar keiner zu Hause ist. So wie
man sich ja auch oft an den Kopf fassen möchte und merkt: Man greift ins Leere.
    Und wenn man dann so ganz in sich ist und plötzlich lachen
muss, weil man sich selbst sieht und dabei denkt: »Ach du lieber Himmel!«, dann
ist das auch eine Art von Erleuchtung, dann muss man aus Verzweiflung lachen,
die Lächerlichkeit des Daseins einfach auslachen. Und so hat der Guru das
gemeint: Grundloses Lachen erzeugt Frieden und Selbstbewusstsein. Auch wenn Sie
nix zu lachen haben, weil Sie vielleicht Inder sind und von Computern trotzdem
rein gar nix verstehen: Einfach lachen. Oder Bier. Viel Bier. Das hilft auch,
nur temporär, aber immerhin.
     
    Klopapier 25. Mai 2000
    Internetshopping finde ich super! Viele lehnen das ja aus
Prinzip ab, weil sie ihre Kreditkartennummer im Internet nicht rausgeben
möchten, aber das halte ich für Hysterie. Bei mir ist wirklich immer nur der
Kaufbetrag abgebucht worden - na gut, der gekaufte Gegenstand wurde dann
teilweise nicht zugesandt. Aber das ist ja das Tolle am Internetshopping: Man
hat den Spaß am Einkauf, aber die Bude nicht voller Plunder.
    Und billiger war es auch: Ich versuche ja immer, ein
bisschen auf die Preise zu achten. Ich bin da nicht so konsequent wie meine
Nachbarin beispielsweise, die fährt immer von uns aus nach Holland zum
Kaffeekauf. Das sind zweimal 80 Kilometer. Aber sie spart ja 2 Mark. Außerdem
macht sie das aus Prinzip. Die kauft auch Verbraucherzeitschriften, Warentest
und so. Da stehen interessante Tests drin, wie neulich: ein seitenlanger Test
3-lagiger Klopapiere, in dem nachgewiesen wurde, dass bei diesen Papieren in
Bezug auf Saugfähigkeit, Reißfestigkeit sowie Hautfreundlichkeit die
8-Rollen-Packung zu 100 Blatt mit dem Testurteil »sehr gut« einen Preis von
0,49 DM pro Blatt ergibt, wohingegen das 2-lagige Papier zwar einen Blattpreis
von 0,25 DM und einen vorderen Platz bei der Reinigungskraft erzielt, aber in
der 8-Rollenpackung ä 200 Blatt in der Ergiebigkeit nur ein Plus erreicht.
    Was macht man da? Der Besserverdienende sagt vielleicht:
»Scheiß drauf.« Aber meine Nachbarin? Die fragt mich: »Wie viel sind 0,25 DM in
Gulden?« - und schon sitzt sie im Auto und stellt an der Grenze fest, dass sie
den Ordner mit den Testergebnissen vergessen hat, und bringt doch wieder die
8-Rollen-Packung »Happyend« mit, die im Testbereich »Saugfähigkeit« nur einen
Mittelplatz bekommt. Das wahre Testergebnis liegt auf der Hand: Einem Land, in
dem die Menschen Zeit haben, sich mit solchen Problemen herumzuschlagen, kann
es nicht wirklich schlecht gehen.
    Ich frage mich manchmal, ob ich überhaupt in einem Land
leben möchte, wo ein Klopapier »Danke« heißt. Danke! Wenn es wenigstens »bitte«
heißen würde. »Danke«. Das wäre eigentlich auch ein schönes Muttertagsgeschenk
- statt »Merci«. Ich selber habe den Muttertag natürlich wieder vergessen!
Dabei hätte ich meiner Mutter so gerne mal wieder gesagt, dass sie die
Allerbeste ist! Ich würde das meiner Mutter ja gerne viel öfter sagen, aber
Muttertag ist ja bloß einmal im Jahr. Aber mit so einem Klopapier ist immer
Muttertag. Das ist schön.
     
    Legenden 6. Juli 2000
    Wissen Sie eigentlich, warum ich so oft auf der Bühne
stehe? Ich möchte mal berühmt werden. So berühmt werden wie ... wie ... mein
Gott, es sind ja so viele berühmt, im Grunde ist ja fast jeder berühmt. Jeder
Gehirnamputierte wird heute zur lebenden Legende. Offenbar ist es auf dem Weg
zur Legende heute von Vorteil, wenn man sich den Schädel mit Schaumstoff füllen
lässt. Und als Frau am besten die Brust gleich mit.
    Das hat Andy Warhol ja schon in den 60er Jahren gesagt:
Bald wird jeder berühmt sein - für 15 Minuten. Viele werden jetzt fragen: »Wer
war das denn noch mal, Andy Warhol? War das nicht der durchgeknallte
Fußpfleger, der in der Talkshow am Nachmittag
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