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Nuhr, Dieter

Nuhr, Dieter

Titel: Nuhr, Dieter
Autoren: Nuhr auf Sendung
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Betonverschalungsstahlverfräsungen her, und
in der Unternehmensbroschüre steht dann was von der Philosophie, die
dahintersteckt, das Sein des Flanschpfropfens im Sein der Betonverschalungsstahlverfräsung.
Da will man doch gar kein Philosoph mehr sein.
    Und ich frage mich: Darf heute eigentlich jeder Depp philosophieren?
Sollte man den Betonköpfen dieser Flanschverfräsungsfirma nicht besser
absolutes Philosophieverbot erteilen, bei Androhung physischer Gewalt? Das wäre
doch - wie sagt man unter Philosophen? - affengeil.
     
    Gäste 18. Mai
2000
    Heute Abend kriegen wir Gäste. Ich finde das wunderbar,
wenn Menschen sich treffen, um Gedanken auszutauschen. Ist das nicht der
Inbegriff des Humanen? Denn irgendwie sind wir doch alle Gäste. Wir sind nur
Gast auf Erden - wer hat das noch gesagt, war es Jesus, Karl Marx, nein, ich
glaube, Patrick Lindner, egal...
    Irgendwie stimmt das. Wir sind auf dieser Erde immer nur
zu Gast, aber nie zu Hause. Man kommt kurz auf die Welt, geht den Mitmenschen
mal eben auf die Nerven, und schon liegt man wieder in der Kiste. Und die
anderen müssen arbeiten, Sarg schreinern, Grube ausheben - eben aufräumen.
    So ist das mit Gästen. Solange sie da sind, denkt man:
»Wann gehen die endlich?« Und wenn sie weg sind, fängt der Ärger erst richtig
an. Irgendwann, wenn der Mensch einmal verschwunden sein wird von dieser Erde,
werden die Nachrückenden denken: »Mein Gott! Wer räumt das alles in die
Spülmaschine?«
    Nicht dass ich jetzt ungastlich wirken will. Ich finde
Gastfreundlichkeit etwas völlig Selbstverständliches, wenn sich die Gäste
dementsprechend verhalten. Aber viele Gäste haben ja heutzutage überhaupt kein
Benehmen mehr. Die bleiben und bleiben ... oft eine ganze Viertelstunde. Und
statt was mitzubringen, erwarten sie, dass man etwas anbietet.
    Und schon darf man auftischen, was der Vorratsschrank hergibt;
schon ist er weg, der gute alte Zwieback oder was es sonst noch so gibt. Ich
kenne Leute, die haben erst gar nichts im Haus, damit das nicht gleich wieder
alles weggefressen wird, falls jemand kommt. Die sagen zu den Gästen: »Hey,
wollt ihr nicht noch ein paar Flips an der Tanke holen gehen? Ich zahle auch
die Hälfte.« Und die Gäste lachen dann immer - die glauben gar nicht, dass es
solche Herzlichkeit noch gibt! Umsonst die Bude zur Verfügung stellen und sich
dann noch an den Flips beteiligen.
    Nebenbei: Kann mir jemand erklären, warum Gastgeber oft
immer noch Flips und Salzstangen auf den Tisch stellen, obwohl die
Nachkriegszeit definitiv vorüber ist?
    Neulich habe ich mal Kuttelsuppe und Hammelhoden angeboten,
und das war ein voller Erfolg. Ich war schon vor der »Tagesschau« wieder allein
und hätte einen wunderbaren Fernsehabend erlebt, wenn nicht Birgit Schrowange
ihr Gesicht, wenn man das so nennen kann, in die Röhre gehalten hätte. Gibt es
in diesem Land eigentlich keine Chirurgen, die es verstehen, spurenlos zu
arbeiten, also Gesichter zu modellieren, ohne dass man den Eindruck bekommt,
das Lächeln sei von Ikea?
    Wir sind nur Gast auf Erden! Und wenn man zu Gast ist,
hübscht man sich ein bisschen auf, aber muss denn immer gleich geschnitten werden?
     
    Sinnloses Lachen 20. Mai 2000
    Wissen Sie was? Grundloses Lachen erzeugt
Selbstbewusstsein und Frieden. Das hat jetzt ein indischer Yogi behauptet. Und
da liegt doch die Frage auf der Hand: Wer oder was ist eigentlich so ein Yogi?
Hat das etwas mit Yoga zu tun? Das habe ich mal ausprobiert, aber da sollte ich
den Fuß hinter den Kopf klemmen, und dabei habe ich mir die Adduktoren im Gehörgang
verhakt... das war sehr unangenehm ... wo war ich ... ach ja, ein Yogi, ist das
nicht dieser Bär, der Yogibär, der ja damals im Himalaja dem Reinhold Messner
erschienen ist? Nein, alles Blödsinn.
    Das stimmt alles nicht. Der Yogi oder auch Guru (nicht der
australische Vogel, der heißt Gnu oder auch Emu. Oder Beutelratte?), also der
Guru oder Yogi ist ein indischer Diensdeistungsanbieter aus einer Zeit, die
schon sehr lange her ist - ganz sicher lange, bevor Herr Schröder den
Computerinder erfunden hat, den ja hier übrigens gar keiner haben will. Denn
der Inder besteht ja auf Wiedergeburt; dann kommt der als Computerinder
hierhin, stirbt uns hier weg und wird dann als beispielsweise Bergmann
wiedergeboren und liegt dann subventionstechnisch der Sozialgemeinschaft auf
der Tasche Egal...
    Also der Yogi, das ist ein alter indischer Dienstleister,
und die Dienstleistung, die er anbietet, ist Folgendes:
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