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Nocturne City 03 - Todeshunger

Titel: Nocturne City 03 - Todeshunger
Autoren: Caitlin Kittredge
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keinen Schlaf braucht, aber für den Rest des Teams schon.«
    »Dieses Geräusch …«, murmelte Brady abwesend, und ich ahnte, dass er vom Aufprall des Körpers sprach.
    »Wissen Sie, wie er hieß?«, fragte ich aus alter Gewohnheit. Es war nämlich noch gar nicht so lange her, dass ich den Großteil meiner Zeit damit verbracht hatte, nach den Namen kürzlich Verstorbener zu fragen, statt mit schusssicherer Ganzkörpermontur, Helm und Sturmgewehr durch die Gegend zu robben.
    »Jason«, antwortete Brady. »Er hat es mir gesagt, bevor Ihr Team ankam.«
    »Nun, Sir, so wie ich das sehe, müssen Sie sich jetzt um Jasons Überreste kümmern. Danach sollten Sie nach Hause gehen und die ganze Sache hinter sich lassen. Ich denke, das wäre für uns alle das Beste. Meinen Sie, Sie kriegen das hin?«
    Er fuhr sich mit der Hand über das Gesicht und sah mir zum ersten Mal, seitdem ich ihn angesprochen hatte, in die Augen. »Sind Sie nicht … dieser Detective vom 24. Revier?«
    Herrlich! Noch ein Beamter, der alles glaubte, was in den Zeitungen mit den großen Buchstaben stand.
    »Ich arbeite nicht mehr als Detective, Sir. Ich bin jetzt S WAT-Officer bei TAC-3.«
    »Gute Entscheidung. Als Detective wären Sie sowieso nicht mehr weitergekommen, nachdem Sie dafür gesorgt haben, dass ein Unternehmen schließen musste, bei dem die halbe Stadt beschäftigt war.«
    »Sir, bitte verstehen Sie mich jetzt nicht falsch – ich persönlich würde ja noch bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag mit Ihnen plaudern, aber wenn Sie uns nicht bald die Erlaubnis geben, hier abzurücken, werden die Leute aus meinem Team Sauerwerden. Mächtig sauer sogar, und dann könnte es verdammt unangenehm werden.«
    »Okay, verschwinden Sie endlich. Ich kann Sie hier sowieso nicht gebrauchen«, erwiderte Brady schroff und wandte sich von mir ab.
    Obwohl ich den Verdacht hegte, dass er mit dem zweiten Satz nicht das Team, sondern mich persönlich gemeint hatte, riss ich mich zusammen. Mein Temperament hatte mir in den vergangenen sechs Monaten weiß Gott schon genügend Probleme eingebracht. Leicht reizbar zu sein war eine Sache, aber dazu noch die unberechenbare Raserei einer Werwölfin im Zaum halten zu müssen, eine ganz andere. Eigentlich konnte sich Brady glücklich schätzen, denn vor nicht allzu langer Zeit hätte ich ihm schon wegen weitaus geringerer Provokationen die Finger gebrochen.
    Als ich zurückkam, saß unser Team schon zur Abfahrt bereit im Van. Nur Batista stand noch draußen. »Alles okay?«, fragte er.
    »Abgesehen davon, dass Lieutenant Brady ein fieser alter Bastard ist, ist alles okay. Jedenfalls können wir jetzt fahren.«
    »Wurde auch verdammt Zeit«, maulte Fitzpatrick. »Wenn wir weiter so rumtrödeln, muss ich noch in voller Montur beim Elternabend aufschlagen.«
    »Hör bloß auf, hier über deinen Elternabend rumzuheulen«, meldete sich Eckstrom zu Wort. »Ich hatte heute ein Date, und zwar vor zwei Stunden!«
    »Fick dich doch ins Knie!«, fuhr ihn Fitzpatrick an.
    »Lustig, genau dasselbe hat deine Schwester letzte Woche auch gesagt, als ich mir keinen von ihr blasen lassen wollte«, konterte Eckstrom.
    »Leute, es ist eine Dame an Bord!«, mahnte Batista.
    »Ach, macht ruhig weiter«, erwiderte ich. »Oralverkehr und Elternabende machen das Leben doch erst lebenswert.«
    »Wie sieht’s aus, Wilder, hast du schon Pläne fürs Wochenende?«, fragte mich Batista, als Allen langsam in die Garden Street einbog. »Marisol plant nämlich eine Grillparty mit Nachbarn und Freunden. Vielleicht möchtest du ja mit deinem Lover vorbeikommen?«
    Ich nuschelte etwas Unverbindliches vor mich hin, denn das erschien mir allemal freundlicher, als die Wahrheit zu sagen: Sorry, Javier, aber mein Freund würde sich lieber eine Plastikgabel ins Auge rammen, als seine Zeit mit gewöhnlichen Menschen zu verbringen.
    »Naja, sag mir einfach Bescheid, wenn du es dir anders überlegst«, beendete Batista leicht enttäuscht unser Gespräch. Eckstrom und Fitzy beleidigten sich noch eine ganze Weile gegenseitig mit kindischen Kommentaren, bis wir endlich auf dem Fuhrpark vor der Justice Plaza zum Stehen kamen. In diesem Gebäudekomplex hinter dem Gericht hatten früher die Verurteilten auf ihre Hinrichtung gewartet. Inzwischen waren in der Plaza verschiedene Büros sowie die Zentrale der S WAT-Einheiten Nocturne Citys untergebracht.
    »Süße Träume, Prinzessin!«, verabschiedete sich Allen, als ich mich vor den Umkleideräumen für Frauen vom Team
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