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Noah & Echo - Liebe kennt keine Grenzen

Noah & Echo - Liebe kennt keine Grenzen

Titel: Noah & Echo - Liebe kennt keine Grenzen
Autoren: Katie McGarry
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Schulpsychologin sein.
    Ich zuckte mit den Schultern und zog lässig einen Mundwinkel hoch. »Dumm gelaufen.«
    Mrs Marcos schob mir den Zettel zu und bedachte mich mit ihrem patentierten strengen Blick. Sie war die einzige Person an der ganzen Schule, die mich noch nicht gänzlich abgeschrieben hatte.
    Die Blondine mittleren Alters rief: »Mr Hutchins, wie schön, dass Sie an unseren Gesprächstermin gedacht haben, wenn auch mit zwei Stunden Verspätung. Bestimmt macht es dir nichts aus, kurz Platz zu nehmen, bis ich hier fertig bin.« Sie lächelte mich an, als wären wir alte Freunde, und redete in so liebenswürdigem Ton, dass ich beinahe zurückgelächelt hätte. Aber ich konnte mich beherrschen, nickte nur und setzte mich auf einen der Stühle an der Wand.
    Mrs Marcos lachte.
    »Was?«
    »Die zeigt dir, wo’s langgeht. Am Ende bringt sie dich noch dazu, die Schule ernst zu nehmen.«
    Ich lehnte den Kopf an die Ziegelwand und schloss die Augen. Mir fehlten ein paar Stunden Schlaf. Im Restaurant hatten sie mich erst nach Mitternacht gehen lassen, weil niemand da war, der die Nachtschicht übernahm, und danach hatten mich Beth und Isaiah noch wach gehalten.
    »Mrs Marcos?«, fragte eine engelsgleiche Stimme. »Könnten Sie mir bitte die nächsten Termine für den ACT - und SAT -Test sagen?«
    Das Telefon klingelte, und Mrs Marcos ging ran. Einer der Stühle an der Wand, ein Stück weg von mir, quietschte auf dem Boden, und mir stieg plötzlich der Duft von warmen Zimtschnecken in die Nase. Ich machte die Augen ein paar Millimeter auf und sah rote, seidige Locken. Echo Emerson. Ich kannte sie.
    Von Zimtschnecken weit und breit keine Spur, aber ich schwöre, dass sie genauso roch. Wir hatten letztes Halbjahr mehrere Hauptfächer und eine Freistunde zusammen gehabt. Ich wusste nicht viel über sie, außer dass sie ziemlich für sich blieb, intelligent war, rote Locken und geile Titten hatte. Sie trug ständig übergroße langärmlige T-Shirts, die ihr von der Schulter rutschten, und darunter Tanktops, die gerade so viel von ihrem Ausschnitt sehen ließen, dass es die Phantasie anregte.
    Wie immer starrte sie stur vor sich hin und ignorierte mich einfach. Wobei, wahrscheinlich existierte ich tatsächlich nicht für sie. Leute wie Echo Emerson machten mich stinkwütend.
    »Wie kommt man zu so einem beknackten Namen?«, murmelte ich. Keine Ahnung, wieso ich sie unbedingt ärgern wollte.
    »Solltest du nicht gerade auf dem Klo sein und dir irgendwas reinziehen?«
    Dann kannte sie mich also. »Da haben sie Überwachungskameras installiert. Wir machen’s jetzt auf dem Parkplatz.«
    »Ups, mein Fehler. Wie konnte ich nur.« Sie wippte unkontrolliert mit dem Fuß.
    Bingo, die perfekte Fassade zeigte Risse. »Echo … Echo … Echo …«
    Ihr Fuß hörte auf zu wippen, und ihre roten Locken flogen, als sie wütend den Kopf zu mir drehte. »Wie originell. Den hab ich ja noch nie gehört.« Sie hob ihren Rucksack auf und marschierte davon. Ihr knackiger Hintern wackelte hin und her, als sie den Gang runterrauschte.
    Komisch war nur, dass das nicht annähernd so viel Spaß gemacht hatte, wie ich erwartet hätte. Ehrlich gesagt, ich kam mir vor wie ein blöder Arsch.
    »Noah!« Mrs Collins rief mich in ihr Büro.
    Mein letzter Vertrauenslehrer hatte unter zwanghaftem Ordnungswahn gelitten. Alles in seinem Büro war fein säuberlich aufgeräumt und genau ausgerichtet. Um ihn zu ärgern, verschob ich immer die Bilderrahmen an der Wand. Mit Mrs Collins hätte ich da keine Chance. Ihr Schreibtisch war ein einziges Chaos. Hier drin könnte man eine Leiche verstecken, ohne dass sie je gefunden würde.
    Ich setzte mich ihr gegenüber auf den Stuhl und wartete darauf, meinen Anschiss zu kassieren.
    »Wie waren die Weihnachtsferien, Noah?« Sie hatte wieder diesen oberfreundlichen Hundeblick drauf.
    »Prima.« Das heißt, sofern man es als ein prima Weihnachten bezeichnen kann, wenn deine Pflegeeltern sich anbrüllen und ihre Weihnachtsgeschenke im Kamin verbrennen. Und es war schon immer mein Traum, Weihnachten in einem Kellerloch zu verbringen und dabei zuzusehen, wie meine zwei besten Freunde sich zukiffen.
    »Wunderbar. Dann klappt es also mit deinen neuen Pflegeeltern.«
    »Ja.« Gemessen an den letzten drei Familien, bei denen ich war, waren sie sozusagen Familie Sonnenschein. Diesmal hatte mich das Jugendamt mit noch einem Pflegekind zusammen untergebracht. Entweder gingen denen die Pflegefamilien aus, oder sie fingen
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