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Ninja-Rache

Ninja-Rache

Titel: Ninja-Rache
Autoren: Jason Dark
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sie sich?
    Im dichten Nadelwald? Es war schwer, dort hineinzukommen, denn manchmal wirkten die Bäume wie eine Mauer, die einen Eindringling festhalten wollten.
    Aber dort bewegte sich etwas!
    Eigentlich grundlos waren zwei Vögel erwacht und stiegen flatternd in den graudunklen Himmel, um in Richtung Westen zu fliegen. Es waren große Saatkrähen, die sich auch nicht im Winter in wärmere Gefilde verzogen.
    Yakup drehte sich um. Er schaute dorthin, wo die Vögel in die Höhe geflattert waren. Das mußte einen Grund gehabt haben. Er wollte einfach nicht glauben, daß er der Grund gewesen war, denn er war ein Freund der Tiere.
    Hatte sie ein anderer gestört?
    Yakup zog sein Schwert!
    Ein Geräusch wie ein schwerer Atemzug entstand, als er es mit einer glatten Bewegung aus der Scheide holte. Für einen Moment dachte er darüber nach, ob er aus seiner Hütte noch andere Waffen holen sollte, darauf verzichtete er.
    Yakup traute sich viel zu, wenn er das Schwert hielt. Er war ein absoluter Meister, was den Umgang mit dieser Waffe anging.
    Bisher kannte er nur einen Gegner, der ihm ebenbürtig war - leider Shimada.
    Sollte er den Weg zu ihm gefunden haben?
    Yakup versuchte, sich mit diesem Gedanken anzufreunden. Es wollte ihm nicht so recht gelingen, obwohl er andererseits froh gewesen wäre, wenn es endlich zu einer Entscheidung gekommen wäre. Noch blieb er ruhig, aber wer ihn kannte, hätte seine Anspannung sehen können. Nur die Augen bewegten sich. Sie glichen dunklen, funkelnden Diamanten, die in einem kristallklaren Wasser schwammen und seine Gefühle speicherten.
    Dort wo die beiden Vögel aus dem dichten Wald hochgestiegen waren, befanden sich nicht nur die dunkelgrünen Bäume. In deren unmittelbarer Nähe lag auch das Grab des jungen Ali.
    Urplötzlich dachte Yakup daran. Für ihn war es wie ein Heiligtum, und er würde keine Gnade kennen, wenn irgend jemand versuchte, sich an dem Grab zu schaffen zu machen.
    Yakup schaute sich um, bevor er seine Schritte in die Richtung lenkte. Der Ninja war nicht zu hören, er konnte lautlos gleiten wie ein Schatten. Selbst das harte Gras raschelte nicht, als Yakup darüber hinwegglitt. Das Grab lag nicht im Wald, nur direkt an seinem Rand. Er hatte es stets von Unkraut befreit, damit es dort liegen konnte wie eine Insel der Erinnerung.
    Auch in der Dunkelheit war der freie Platz genau für ihn zu erkennen, doch er sah noch mehr, und er hörte auch etwas.
    Neben dem Grab hockte ein kompakter Schatten, tiefgeduckt und mit überlangen Armen ausgestattet. Wenn es bei ihm so etwas wie einen Rücken gab, dann wandte ihm dieses Wesen den Rücken zu, denn ein Gesicht konnte Yakup nicht erkennen.
    Die langen Arme besaßen ebenso lange Finger, die leicht gekrümmt waren, als sie über die Graberde kratzten. Dieses Geräusch gefiel ihm gar nicht, zudem machte das Wesen den Eindruck, als wollte es das Grab aufkratzen oder aufwühlen und die Leiche hervorholen. Alles würde Yakup zulassen, nur das nicht. Ali war für ihn wie ein Heiligtum und sein Gewissen.
    Er verspürte keine Furcht, als er näher an das Wesen heranschlich, das sich nicht stören ließ und auch weiterhin über die Graberde kratzte. Dabei bewegte sich auch sein Rücken. Bei jedem Vorschnellen der Arme zuckte er auf und ab, als würden durch den Körper Stromstöße schnellen. Der Ninja beging nicht den Fehler, dicht an die Person heranzutreten, zwei Schrittlängen ließ er Distanz. Erst dann sprach er das Wesen an.
    Nur ein Zischen aus seinem Mund, ein fremdes Geräusch in der dunklen Nacht.
    Es reichte aus.
    Auf der Stelle hüpfte das Wesen herum, vergrößerte sich kaum, aber zwei grausame Augen starrten Yakup aus einer Masse hervor an, die so etwas wie ein Gesicht darstellen sollte.
    Yakup hatte ein derartiges Gebilde noch nie zuvor zu Gesicht bekommen, er wußte es nicht einzuordnen und ahnte deshalb nicht, daß es sich um einen der gefährlichsten Dämonen handelte, die überhaupt existierten.
    Es war ein Tengu!
    ***
    Sekunden verstrichen, in denen beide Gegner so etwas wie Überraschung zeigten.
    Doch keiner rührte sich. Auch Yakup bewegte sich nicht vom Fleck, obwohl er sein Schwert bereits festhielt. Er schaute schräg nach unten und dabei zwangsläufig in das ›Gesicht‹ des Wesens, das aus einer breiten, leicht aufgeplusterten Fläche bestand, in der sich die Sinnesorgane nur undeutlich abzeichneten.
    Dunkel und haarig präsentierte sich die Haut. Die Augen dominierten innerhalb der Fläche. Aus ihnen
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