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Nimm mich, wie ich bin

Nimm mich, wie ich bin

Titel: Nimm mich, wie ich bin
Autoren: Jill Shalvis
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beängstigend. Der Wind zerzauste ihr das Haar. Ihre Bluse, passend für San Francisco im Mai, wurde gegen ihren Körper gepresst und bot nicht den geringsten Schutz gegen die Kälte. Aber Ally ging weiter.
    Und dann begegnete sie dem Blick eines Fremden.
    Mit seinen breiten Schultern lehnte er sich träge an die Wand des Terminals; eines seiner langen Beine hatte er hochgezogen und den Stiefel gegen die Wand hinter sich gestellt. Er trug eine verspiegelte Brille und lächelte.
    Er nahm die Brille ab, und plötzlich schien seine Haltung nicht mehr träge zu sein, sondern angespannt. Er sah sie direkt an mit seinen dunklen, durchdringenden Augen.
    Ally kam sich albern vor und viel zu nervös für eine Frau, die angeblich selbstbewusst war, und so zwang sie sich, Gelassenheit an den Tag zu legen. Ihr war kalt, und sie wusste, dass das nur allzu deutlich wurde durch ihre Bluse, die sich in diesem Moment wie eine zweite Haut an sie schmiegte, wodurch sich jede Rundung darunter deutlich abzeichnete.
    Und der Fremde nutzte die günstige Gelegenheit ungeniert aus, um sie einer gründlichen Musterung zu unterziehen. Ally errötete heftig. Inzwischen war sie dichter an ihn herangekommen und konnte sehen, dass seine Augen dunkelblau waren wie das Meer. Sein braunes Haar hatte von der Sonne gebleichte Strähnen und war ein wenig zu lang. Seinem Bartschatten nach zu urteilen, hatte er sich seit mindestens zwei Tagen nicht rasiert. Seine ausgeblichene Jeans, die Lederjacke und seine lässige Haltung unterstrichen seine aufregende männliche Ausstrahlung.
    “Verzeihen Sie”, sagte er. Er war sehr groß und besaß den durchtrainierten Körper eines Menschen, der hart arbeitete. An einem Ohr bemerkte Ally einen Goldohrring. Sein sonnengebräuntes Gesicht hatte den freundlichen Ausdruck eines Engels, und sein Lächeln war das eines unwiderstehlich attraktiven Teufels. Aber am eindrucksvollsten war seine tiefe, heisere Stimme – eine Stimme, die so sexy klang, dass Ally ein prickelnder Schauer durchrieselte, als er sprach.
    “Miss Wheeler, stimmt’s?” Er hob eine Augenbraue und bewegte sich leicht. Ally fiel auf, wie perfekt seine Jeans seine Hüften umspannte. Aber im Augenblick konnte sie sich nicht darauf konzentrieren.
    Er kannte ihren Namen. Das konnte nichts Gutes bedeuten. Sie wollte souverän wirken, aber die scheue kleine Maus kam wieder zum Vorschein. Und dieser Mann sah so aus, als ob er kleine Mäuschen zum Frühstück verspeiste. “Wer sind Sie?”
    Er lächelte eigentlich recht freundlich, während er fortfuhr, sie eingehend zu betrachten. “Ich bin T.J. Chance. Lucy hat mich geschickt.”
    “Das wäre nicht nötig gewesen. Ich kann ein Taxi zum Krankenhaus nehmen.”
    Er lachte leise, und der tiefe Ton seiner Stimme ließ Ally schon wieder erschauern, obwohl sein Lachen offensichtlich auf ihre Kosten ging.
    “Gibt es in Wyoming keine Taxis?”, fragte sie ein wenig gereizt.
    “Doch.” Er hob leicht die Schultern. “Aber selbst wenn Sie eins fänden, würde es Sie etwa hundert Dollar kosten, um zum Krankenhaus zu kommen.”
    Einhundert Dollar. Das war mehr, als sie insgesamt besaß. Sie ließ den Kopf hängen. “Gibt es vielleicht einen Bus?”
    “Leider nein. Aber machen Sie sich keine Sorgen. Ich bin nicht so gefährlich, wie man sagt.” Seine Augen glitzerten schadenfroh. “Nicht ganz so sehr.”
    Wem machte er hier etwas vor? Er war sogar sehr gefährlich, und das war seltsamerweise gleichzeitig beunruhigend und aufregend. Wie sehr wünschte Ally sich, ihr wäre es auch so egal, was andere Leute von ihr dachten. “Hören Sie, Mr. Chance …”
    “Nennen Sie mich nur Chance.”
    “Chance”, verbesserte sie sich. “Es ist nichts Persönliches, wirklich, es ist nur …” Dass sie den Männern abgeschworen hatte, besonders Männern wie ihm, die ihr Herz schneller schlagen ließen, indem sie einfach nur dastanden. “Ich steige nicht zu Fremden ins Auto.”
    “Aha. Die Ängste eines Stadtmädchens.”
    “Nun, ich komme ja auch aus der Stadt.”
    “Darauf wäre ich nie gekommen”, erwiderte er trocken und ließ den Blick über ihre zierlichen Sandaletten, die dünne Khakihose und die noch dünnere Bluse gleiten. “Aber ich bin kein Fremder. Lucy steht mir näher als …” Ein Schatten huschte über sein Gesicht. “Näher als meine eigene Familie.” Er trat näher, sodass seine breiten Schultern Ally den Blick aufs Sonnenlicht nahmen.
    Ally reichte ihm kaum bis ans Kinn, und sie wich
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