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Niklas Pettersson - Im Labyrinth der Finsternis (German Edition)

Niklas Pettersson - Im Labyrinth der Finsternis (German Edition)

Titel: Niklas Pettersson - Im Labyrinth der Finsternis (German Edition)
Autoren: Nathalie von Heiden
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gesehen?“ Er wurde verlegen:
    „Gesehen hab ich noch keine, aber mein Vater hat mir einmal eine
Geschichte von guten Feen erzählt.“
    „Du hast recht, ich bin eine Fee, das heißt, noch keine richtige. Ich
heiße Kimama, um eine richtige Fee zu werden, muss ich hier in dem Baumhaus
wohnen, bis ich mich bewährt habe. Es ist furchtbar schwer, denn hierher kommt
sonst niemand, und es ist so einsam hier.“ Sie flatterte mit ihren schillernden
Flügeln und erhob sich ein wenig in die Luft, um ihn genauer zu betrachten.
    „Du bist ein Troll? Du siehst gar nicht so aus.“
    „Nicht alle Trolle sehen gleich aus.“
    „Was machst du hier?“ Niklas erzählte ihr, dass er seinen Großvater
besuchen wollte, sich dabei verlaufen hatte und am Ende auf eine Zauberin traf.
Später erzählte er von dem sprechenden Baum, der ihm das Leben rettete. Kimama
überlegte, dann sagte sie:
    „Solche Bäume gibt es hier im Wald. Die meisten von ihnen sind gut, doch
es gibt auch einige, die keine Kinder mögen. Morgen in aller Frühe gehen wir
los und suchen den Baum, an dem du eingeschlafen bist.“ Energisch nahm die Fee Niklas
an die Hand und zog ihn mit sich in ihr Haus.
    „Jetzt komm herein, du hast sicher Hunger und bist müde.“ In dem Baumhaus
war alles zierlich und klein, er musste sich ducken. Der Raum war spärlich
eingerichtet. In einer Ecke standen ein kleines Bett und ein Tisch, dem ein
halbes Bein fehlte. Ein Schemel war unter das Tischbein geklemmt. Eine Kerze,
die schon ziemlich heruntergebrannt war und durch einen Windstoß zu erlöschen
drohte, spendete ein spärliches Licht.
    Inzwischen war ein kräftiger Wind aufgekommen. Niklas machte es sich dem
Boden bequem. Nachdem die beiden sich mit Beeren und Früchten aus dem Wald satt
gegessen hatten, gab es Farnwein. Niklas war froh, nicht im unheimlichen Wald
übernachten zu müssen und er hatte er neue Freundin gefunden. Mitten in der
Nacht riss Niklas ein heftiges Schaukeln aus seinen Träumen. Der Wind hatte an
Stärke zugenommen und rüttelte mit aller Macht an dem starken Baum. ´Als ob ein
Riese dort unten steht und ihn schüttelt`, dachte er und bekam vor Schreck eine
Gänsehaut. Es regnete in Strömen. Er war froh, dass das Baumhaus ein dichtes
Blätterdach hatte.
    „Kimama, wo bist du?“, rief er voller Sorge, denn er konnte sie nirgends
entdecken. Von draußen kam ein Piepsen.
    „Hier“, rief sie mit ihrer hellen Stimme, „halte dich ordentlich fest,
sonst fällst du hinunter.“ Das Schaukeln und Rütteln hatte ihr Bett an die
Türöffnung geschoben, dabei war sie herausgefallen. Sie klammerte sich mit
aller Kraft an ein Geländer, das außen um das Baumhaus herumführte und aus Kletterpflanzen
und Blättern bestand. Mit großer Anstrengung kroch er auf Kimama zu. Dann umklammerte
er mit einer Hand das schaukelnde Geländer. Mit der anderen hielt er ihren Arm fest.
Es kam ihnen wie eine Ewigkeit vor, bis der Sturm endlich nachließ. Niklas rappelte
sich hoch und half seiner Freundin auf die Füße. Sie war durchnässt und
zitterte vor Kälte und der ausgestandenen Angst. Vorsichtig umarmte er die
kleine Fee und beruhigte sie.
    „Ich glaube, ich muss mich auf den Weg zu meinem Großvater machen“,
meinte Niklas, der eigentlich gar keine Lust hatte, seine neue Freundin zu
verlassen.
    „Ich komme mit dir. Wir werden den sprechenden Baum suchen und ihn um
Hilfe bitten.“ Kimama war fest entschlossen, ihn zu begleiten. Vielleicht
konnte sie sich bewähren und musste nicht mehr in dieses einsame Baumhaus
zurück.
    „Komm“, sagte sie kurze Zeit später, „es wird bald hell, lass uns gehen.
Wir pflücken unterwegs ein paar Beeren.“ Sie kletterten an der geflochtenen
Leiter hinunter. Der Waldboden war nass und rutschig, ihre Füße sanken tief in
das weiche Moos ein. Kimama beschloss, vorauszufliegen, da sie nicht so schnell
laufen konnte wie ihr neuer Freund. Sie kannte sich gut aus, so erreichten sie
bald den großen Baum. Inzwischen war die Sonne aufgegangen und tauchte den Wald
in ein helles freundliches Licht.
    „Da ist er“, flüsterte Niklas, „das ist der Baum, der mir geholfen hat.“
    „Bist du sicher?“, fragte Kimama. Er nickte stumm, denn er hatte Angst
etwas zu sagen. Die kleine Fee nahm allen Mut zusammen und klopfte vorsichtig
mit ihrer Faust an die Rinde. Plötzlich ging ein Raunen und Brummen durch den
Baum, erschrocken wichen die beiden zurück.
    „Ihr braucht keine Angst zu haben, ich tue euch nichts. Du bist doch
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