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Night World - Retter der Nacht

Titel: Night World - Retter der Nacht
Autoren: Lisa J. Smith
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einem Albtraum erwacht, und verbarg ihr Gesicht an seinem Hals.
    »Bist du sicher, dass dir nichts fehlt?«
    »Ja. Ja.«
    »Gut. Warte einen Moment, bis ich diesen Kerl getötet habe, dann gehen wir.«
    Er meinte es ernst. Poppy konnte es in seinen Gedanken, in jedem Muskel seines Körpers fühlen. Er wollte Ash umbringen.
    Sie hob den Kopf, als sie Ash lachen hörte.
    »Na, das wird wenigstens ein großer Kampf«, sagte er spöttisch.
    Nein, dachte Poppy. Ash sah geschmeidig und gefährlich aus, und er hatte extrem schlechte Laune. Selbst wenn James ihn besiegen konnte, würde er verletzt
werden. Und selbst wenn sie und James Seite an Seite kämpfen würden, konnte es böse ausgehen.
    »Gehen wir«, sagte sie zu James. »Schnell.« Sie fügte telepathisch hinzu: Ich glaube, er will uns hier festhalten, bis ihm irgendein Partygast zufällig zu Hilfe kommt.
    »Aber, aber«, wehrte Ash ab. »Wir wollen die Sache doch wie echte Vampire regeln.«
    »Nein, das wollen wir nicht«, sagte eine vertraute Stimme atemlos. Poppys Kopf fuhr herum. Wer da gerade schmutzig, aber triumphierend von der unteren Etage hochkletterte und sich über das Geländer hangelte, war kein anderer als Phil.
    »Hörst du eigentlich nie zu?«, fragte James ihn.
    »Na, na. Ein Mensch im Haus eines Ältesten. Da muss doch etwas geschehen«, meinte Ash lässig.
    »Hör zu, Mann.« Phil war immer noch außer Atem und wischte sich die Hände ab. »Ich weiß nicht, wer du bist oder auf welchem hohen Ross du sitzt. Aber das ist meine Schwester, mit der du da deine Spielchen treibst, und ich glaube, ich habe das gute Recht, dir als Erster eins aufs Maul zu hauen.«
    Es entstand eine Pause, während der Poppy, James und Ash ihn fassungslos anstarrten. Die Pause wurde länger.
    Poppy hatte plötzlich den völlig unpassenden Drang zu lachen. Da merkte sie, dass auch James sich verzweifelt bemühte, ein Lächeln zu unterdrücken.

    Ash hob die Augenbrauen, musterte Phil von oben bis unten und warf James einen schrägen Blick zu.
    »Weiß dieser junge Mann über Vampire Bescheid?«, fragte er schließlich.
    »Oh ja«, erwiderte James ausdruckslos.
    »Und er will mir eins aufs Maul hauen, wie er sich auszudrücken pflegt?«
    »Klar.« Phil knackte mit den Knöcheln. »Was ist daran so ungewöhnlich?«
    Es entstand eine weitere Pause. Poppy fühlte, wie James mit Mühe das Lachen unterdrückte. Schließlich sagte er erstaunlich beherrscht: »Phil hegt sehr starke Gefühle für seine Schwester.«
    Ash sah von Phil zu James und schließlich zu Poppy. »Nun, ihr seid zu dritt …«
    »Ja, das sind wir.« James war jetzt wieder ganz cool und ernst.
    »Also bin ich im Nachteil. Okay, ich gebe auf.« Er hob die Hände und ließ sie wieder fallen. »Haut schon ab. Ich werde euch nicht aufhalten.«
    »Und du wirst uns auch nicht verraten.« Das war keine Frage von James, sondern eine Feststellung.
    »Das wollte ich sowieso nicht«, sagte Ash völlig unschuldig. »Ich weiß, dass ihr dachtet, ich wollte Poppy auffliegen lassen, aber das hatte ich gar nicht vor. Ich wollte mich nur amüsieren. Das Ganze war ein Scherz.«
    »Ja, klar«, meinte Phil verächtlich.

    »Spar dir die Mühe«, sagte James.
    Aber Poppy war sich seltsamerweise nicht so sicher wie die beiden Jungen. Sie schaute in Ashs weit aufgerissene Augen - sie waren violett - und spürte tiefe Zweifel.
    Es war schwer, seine wahren Absichten zu erkennen. Vielleicht, weil er in dem Moment, in dem er etwas sagte, es auch immer ernst meinte. Oder vielleicht, weil er nie etwas ernst meinte. Egal, sie hatte jedenfalls noch nie jemanden getroffen, der sie so irritiert und frustriert hatte und der so unmöglich war.
    »Gut, wir gehen jetzt«, erklärte James. »Wir werden so leise und unauffällig wie möglich durch dieses kleine Zimmer und den Flur hinunterschleichen. Wir werden nicht stehen bleiben, egal, was passiert. Das gilt vor allem für dich, Phil.«
    James nahm Poppy in den Arm. Aber er hielt inne und sah zurück zu Ash. »Eines Tages wirst auch du jemandem begegnen, der dir sehr viel bedeutet. Und dann wird es weh tun. Verdammt weh«, sagte er.
    Ash erwiderte seinen Blick. Das ist bereits geschehen, flüsterte er. Aber nur Poppy konnte seine telepathische Botschaft hören. Gerade, als James sich wieder umdrehte, sagte Ash laut: »Deine Freundin ist eine gute Hellseherin. Du solltest sie eines Tages über ihre Träume befragen.«
    James hielt inne und runzelte die Stirn. »Was?«

    »Und du, meine kleine
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