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Night World - Retter der Nacht

Titel: Night World - Retter der Nacht
Autoren: Lisa J. Smith
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Der Schmerz wurde vertrieben. Es war so gut, dass Poppy am liebsten geweint hätte. Plötzlich fiel ihr ein, dass Thea eine Hexe und kein Mensch war. Doch ihr Blut schmeckte genau wie das von Menschen.
    Also sind Hexen nur Menschen, dachte Poppy. Aber Menschen mit speziellen Fähigkeiten. Interessant.
    Es kostete sie Anstrengung, sich selbst unter Kontrolle zu halten und zu wissen, wann sie aufhören musste. Aber sie hörte auf. Sie ließ Theas Handgelenk los und
setzte sich ein wenig verlegen zurück. Sie fuhr sich mit der Zunge über Lippen und Zähne und wich Theas Blick aus.
    Erst dann fiel ihr auf, dass sie ihre Gedanken während des ganzen Vorgangs abgeschirmt hatte. Es hatte keine geistige Verbindung wie damals zu James gegeben. Also hatte sie bereits eine besondere Fähigkeit der Vampire gelernt. Und zwar schneller, als James oder Ash es erwartet hätten.
    Sie fühlte sich wieder gut und platzte fast vor Energie. Jetzt war sie selbstsicher genug, um Thea anzulächeln.
    »Danke«, sagte sie.
    Thea erwiderte das Lächeln, als ob sie Poppy zwar ein wenig seltsam, aber nett finden würde. Sie schien keinen Verdacht zu schöpfen. »Keine Ursache.« Sie dehnte und streckte ihr Handgelenk und verzog dabei leicht das Gesicht.
    Zum ersten Mal sah Poppy sich im Zimmer um. Das hier schien mehr Wohnzimmer als Bestandteil des Ladens zu sein. Außer dem Sofa gab es noch einen Fernseher und mehrere Stühle. Am anderen Ende stand ein großer Tisch, auf dem Kerzen und Weihrauch brannten.
    »Das hier ist das Studierzimmer«, erklärte Thea. »Großmutter zeigt hier ihren Schülern, wie unsere Magie funktioniert.«
    »Und der andere Teil ist ein Laden«, sagte Poppy vorsichtig,
weil sie keine Ahnung hatte, wie viel sie wissen sollte.
    Thea war nicht überrascht. »Ja. Du glaubst sicher, dass es hier nicht genug Hexen gibt, damit das Geschäft sich lohnt. Aber sie kommen aus dem ganzen Land zu uns. Großmutter ist berühmt. Und ihre Schüler kaufen viel.«
    Poppy nickte und sah beeindruckt aus. Sie wagte nicht, mehr Fragen zu stellen, aber ihr frierendes Herz war gerade ein wenig erwärmt worden. Nicht alle Wesen der Nachtwelt waren hart und böse. Sie hatte das Gefühl, dass sie sich mit dem Mädchen anfreunden könnte, wenn sie die Chance dazu bekam.
    »Danke«, flüsterte sie erneut.
    »Wie gesagt, keine Ursache. Aber lass nicht zu, dass Ash dich noch mal bis zur Erschöpfung treibt. Er ist ziemlich verantwortungslos.«
    »Du verletzt mich, Thea. Wirklich«, sagte Ash. Er stand in der Tür und hielt mit einer Hand den Vorhang halb auf. »Aber wenn ich es so bedenke, fühle ich mich selbst ein wenig erschöpft …« Er hob fragend die Augenbrauen.
    »Dann spring in den See und erfrisch dich etwas«, antwortete Thea zuckersüß.
    Ash sah sie unschuldig und verlangend an. »Nur ein kleiner Biss. Ein bisschen Knabbern. Du hast so einen hübschen weißen Hals …«
    »Von wem sprichst du?« Blaise kam durch die andere
Seite des Vorhangs. Poppy hatte das Gefühl, dass sie sich nur einmischte, um die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Sie stand im Zimmer und schüttelte ihre schwarze Lockenmähne wie ein Mädchen, das es gewohnt ist, im Mittelpunkt zu stehen.
    »Von euch beiden«, zog Ash sich galant aus der Affäre. Dann schien ihm Poppy wieder einzufallen. »Und diese kleine Träumerin hat ebenfalls eine Haut wie Schneewittchen.«
    Blaise, die gelächelt hatte, wirkte plötzlich sauer. Sie starrte Poppy lange und hart an. Abneigung lag in ihrem Blick und noch etwas anderes.
    Ein langsam keimender Verdacht.
    Poppy fühlte es förmlich. Die Gedanken von Blaise waren hell, scharf und bösartig wie gezacktes Glas.
    Dann lächelte Blaise plötzlich wieder. Sie sah Ash an. »Du bist sicher wegen der Party gekommen, nicht wahr?«
    »Nein. Welche Party?«
    Blaise seufzte theatralisch, was den tiefen Ausschnitt ihrer Bluse noch mehr zur Geltung brachte. »Die Party zur Sommersonnenwende natürlich. Thierry schmeißt eine Riesenfete. Alle werden da sein.«
    Ash schien in Versuchung geführt. Seine Augen glänzten dunkel im dämmrigen Licht des Zimmers. Dann schüttelte er den Kopf. »Nein, das schaffe ich nicht. Ich will Poppy die Stadt zeigen.«

    »Das kannst du doch tun und trotzdem später zur Party kommen. Vor Mitternacht ist da sowieso nicht viel los.«
    Blaise starrte Ash mit einer merkwürdigen Beharrlichkeit an. Ash biss sich auf die Lippen und schüttelte dann wieder lächelnd den Kopf.
    »Na, vielleicht«, antwortete er. »Kommt
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