Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Night World - Retter der Nacht

Titel: Night World - Retter der Nacht
Autoren: Lisa J. Smith
Vom Netzwerk:
sich nach vorn krümmen musste.
    Es war furchtbar - ein tiefer, bohrender Schmerz, der sie zusammenbrechen ließ. Der Milchkarton flog ihr aus der Hand und alles um sie herum wurde schwarz.

KAPTITEL ZWEI
    »Poppy!« Poppy konnte die Stimme ihrer Mutter hören, aber sie konnte nichts sehen. Ein Schleier aus tanzenden schwarzen Punkten lag vor ihren Augen.
    »Poppy? Ist alles in Ordnung?« Jetzt fühlte sie, wie ihr jemand unter die Arme griff und sie besorgt festhielt. Der Schmerz ließ nach und ihr Sehvermögen kehrte zurück.
    Während sie sich aufrichtete, sah sie James vor sich. Sein Gesicht war fast ausdruckslos, aber Poppy kannte ihn gut genug, um die Sorge in seinem Blick zu erkennen. Ihr fiel auf, dass er den Milchkarton in der Hand hielt. Er musste ihn im Flug geschnappt haben, als sie ihn fallen gelassen hatte. Seine Reflexe sind unglaublich, dachte sie verschwommen. Echt unglaublich.
    Phillip war aufgesprungen. »Bist du okay? Was ist passiert?«
    »Ich - ich weiß es nicht.« Poppy sah sich um, dann zuckte sie verlegen mit den Schultern. Jetzt, da sie sich etwas besser fühlte, wünschte sie sich, die anderen würden sie nicht so anstarren. Ihre Art, mit den Schmerzen fertig zu werden, bestand darin, sie einfach nicht zu beachten und nicht darüber nachzudenken.

    »Es war nur wieder dieser blöde Schmerz. Ich glaube, das heißt Gastrodingsbums. Ihr wisst schon, ich habe mir an irgendwas den Magen verdorben.«
    Ihre Mutter schüttelte leicht den Kopf. »Nein, Poppy, das ist keine Gastritis. Du hast diese Schmerzen schon einmal gehabt - vor fast einem Monat, nicht wahr? Ist es dieselbe Art von Schmerz?«
    Poppy wand sich unbehaglich. Eigentlich waren die Schmerzen nie ganz verschwunden. Aber bei der ganzen Aufregung am Ende des Schuljahres war es ihr gelungen, nicht darauf zu achten, und jetzt war sie daran gewöhnt, damit umzugehen.
    »Na ja, kann man so sagen«, versuchte sie, um Zeit zu gewinnen. »Aber …«
    Das genügte ihrer Mutter. Sie umarmte Poppy kurz und ging zum Telefon. »Ich weiß, dass du keine Ärzte magst, aber ich werde Dr. Franklin anrufen. Ich möchte, dass er dich einmal gründlich untersucht. So etwas sollte man nicht auf die leichte Schulter nehmen.«
    »Ach Mom, es sind doch Ferien …!«
    Ihre Mutter hielt den Hörer zu. »Keine Diskussion, Poppy. Zieh dich an.«
    Poppy stöhnte, aber sie konnte sehen, dass jeder Widerspruch zwecklos war. Sie machte James, der besorgt aussah, ein Zeichen.
    »Komm, hören wir uns die neue CD an, bevor ich wegmuss.«

    Er sah die CD in seiner Hand an, als hätte er sie total vergessen, und stellte den Milchkarton ab. Phillip folgte ihnen in den Flur.
    »He, Kumpel, du wartest schön draußen, während sie sich anzieht.«
    James drehte sich nicht mal richtig um. »Was soll der Quatsch, Phillip?«
    »Lass ja die Hände von meiner Schwester, du Blödmann.«
    Poppy schüttelte den Kopf, während sie in ihr Zimmer ging. Als ob es James was ausmachen würde, mich ausgezogen zu sehen, dachte sie bitter. Schön wär’s! Sie nahm ein Paar Shorts aus der Schublade, stopfte ihr langes T-Shirt hinein und schüttelte immer noch den Kopf. James war ihr bester Freund, ihr allerbester Freund, und sie war seine allerbeste Freundin. Aber er hatte niemals auch nur das leiseste Interesse daran gezeigt, sie zu berühren. Manchmal fragte sie sich, ob ihm überhaupt klar war, dass sie ein Mädchen war.
    Eines Tages werde ich ihm das schon noch beibringen, dachte sie und rief nach ihm.
    James kam herein und lächelte sie an. Es war ein Lächeln, das andere Menschen nur selten zu sehen bekamen, weder belustigt noch ironisch, sondern einfach nur nett.
    »Das mit dem Arzt tut mir leid«, sagte Poppy.
    »Nein, du solltest wirklich hingehen.« James musterte
sie scharf. »Deine Mutter hat nämlich recht. Das geht ja schon lange so mit dir. Du hast abgenommen; du kannst nachts nicht schlafen …«
    Poppy sah ihn verblüfft an. Sie hatte niemandem erzählt, dass die Schmerzen nachts am schlimmsten waren, nicht einmal James. Aber manchmal wusste James einfach Dinge, als ob er ihre Gedanken lesen konnte.
    »Ich kenne dich eben sehr gut, das ist alles«, sagte er und warf ihr einen schelmischen Blick zu, während sie ihn immer noch anstarrte. Dann packte er die CD aus.
    Poppy zuckte mit den Schultern, ließ sich aufs Bett fallen und starrte an die Decke. »Jedenfalls wünschte ich, Mom hätte mir wenigstens einen Ferientag gelassen«, seufzte sie. Sie verdrehte den Nacken und sah
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher