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Nick Stone 06 - Feind ohne Namen

Nick Stone 06 - Feind ohne Namen

Titel: Nick Stone 06 - Feind ohne Namen
Autoren: Andy McNab
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konnte nicht in den Lite Ace hineinsehen, als er nach rechts in Richtung Hauptstraße abbog; ich ließ den Motor an, ohne schon das Licht einzuschalten, während der Kleinbus an der Kreuzung auf eine Lücke wartete, um sich rechts abbiegend in den Verkehr einordnen zu können.
    Suzy tauchte wieder auf und kam so schnell zurückgerannt, wie sie nur konnte. Ich fuhr ihr entgegen, als sie am Straßenrand wartend ihren Helm aufsetzte. Sie schwang sich hinter mir auf den Soziussitz und holte keuchend Luft, während sie mich umklammerte. »Scheiße, er hat jemanden abgeholt ... Jetzt sind sie zu zweit.« Ich konnte ihren heißen Atem in meinem Nacken spüren, als wir beobachteten, wie der Kleinbus verschwand. Dann schaltete ich mein Licht ein, und wir setzten uns in Bewegung.
    »Hast du gesehen, wer das war?«
    »Nein. Was machen wir jetzt?«
    Ich zuckte mit den Schultern. Passierte solcher Scheiß, wusste ich nie genau, was ich tun würde, bevor ich’s einfach tat. Wir fuhren auf die Hauptstraße hinaus, und diesmal gab ich etwas mehr Gas und gesellte mich zu den übrigen Moskitos, die sich zwischen den Fahrzeugen hindurchschlängelten. Suzys Arm umschlang mich fester, und ihre Knie drückten sich in meine Kniekehlen.
    Sie sah das flackernde Bremslicht im selben Augenblick wie ich und drückte mit der Rechten gegen meinen Bauch, während sie mit der Linken über meine Schulter nach vorn zeigte. Ich nickte übertrieben deutlich, wobei der grelle Schein von Leuchtreklamen und Verkehrsampeln sich in meinem stark verkratzten Visier miteinander vermengte.
    Der Lite Ace näherte sich der Kreuzung auf der linken Abbiegespur. Um besser hineinsehen zu können, überholte ich ein weiteres Fahrzeug, sodass nur noch ein Wagen zwischen uns war. Ich schob das Helmvisier hoch und atmete auf, als ein Schwall kühler Luft mein schweißnasses Gesicht traf.
    Neonlicht beleuchtete die beiden Gestalten vorn im Kleinbus. Auf dem Beifahrersitz saß ein Mann: ein
    Malaysier, der jünger war als die Zielperson. Die gute Nachricht war, dass er ebenfalls ein weißes Hemd trug und anscheinend ein vorbildlicher Angestellter war. Als er sich nach links drehte, um mit dem Fahrer zu sprechen, konnte ich sehen, dass er bereits seine Fliege trug.
    Die Blinker zeigten an, dass der Lite Ace links abbiegen wollte, und sie verließen die Küstenstraße. Auch die Straße ins Inselinnere war stark befahren, aber hier war der Verkehr weniger chaotisch, und ich merkte fast augenblicklich, dass wir an Höhe gewannen. Nach weniger als einem Kilometer gingen die Hütten aus Hohlblocksteinen zu Ende, und damit verloren sich auch das Rattern ihrer Stromaggregate und das Kläffen ihrer räudigen Hunde. Als wir noch höher kamen, lag rechts und links von uns nur noch Regenwald. Licht, das an einigen Stellen durch die Vegetation blinzelte, ließ auf menschliche Behausungen schließen, aber auch damit war bald Schluss. Die Straße wurde so schmal, dass Gegenverkehr gerade noch möglich war.
    Ich ließ uns zurückfallen, weil wir die einzigen Fahrzeuge in Sichtweite waren. Bald musste eine scharfe Linkskurve kommen, und tatsächlich flammten seine Bremsleuchten in der Dunkelheit auf, wobei die rechte flackerte, als er vor dieser Kurve bremste und dann um sie verschwand.
    Suzys Kopf erschien über meiner Schulter, und ihr Revolver bohrte sich mir tiefer ins Kreuz. »Bleibt’s bei unserem Plan?«
    Ich konnte nur stumm nicken, und sie ließ sich wieder zurücksinken. Der Job musste weitergehen. Ich spürte, wie Suzy hinter mir mit beiden Händen in ihrer Umhängetasche herumwühlte, während sie sich mit den Beinen an meinen festklammerte. Sie zog ihre Gummihandschuhe an.
    Die roten Schlussleuchten vor mir tauchten auf und verschwanden, während unser Mann der kurvenreichen Bergstraße folgte, aber ich musste erst nach etwa einem Kilometer zu ihm aufschließen. Ich wusste, wohin er unterwegs war.
    Ich sah in meinen Rückspiegel. Die Küstenebene lag jetzt tief unter uns. Die Straße vor uns führte durch Regenwald, der im Scheinwerferlicht zwei geschlossene, vom Regen noch nasse grüne Wälle bildete, während ich abgefallenen Palmwedeln und mit Wasser gefüllten Schlaglöchern auswich.
    Fünfhundert Meter weiter passierten wir unseren Markierungspunkt: eine große steinerne Buddhastatue oberhalb einer Kreuzung mit einer kaum befestigten Forststraße, die steil in den Wald hinunterführte. Vielleicht war dies eine Art Unfallschwerpunkt, und der Buddha war hier als
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