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Nicht ohne Risiko (German Edition)

Nicht ohne Risiko (German Edition)

Titel: Nicht ohne Risiko (German Edition)
Autoren: Suzanne Brockmann
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für diese Frau?“
    Gefühle für Emily? Nie und nimmer. Das war ausgeschlossen. Nicht nach sieben Jahren. Nun ja, er dachte schon hin und wieder an sie, aber das hieß doch nicht, dass er noch etwas für sie empfand. Und ja, natürlich hatte das Wiedersehen ihn überrumpelt. Natürlich hatte ihn das ein wenig aus dem Gleichgewicht gebracht. Zumal sie immer noch so erstaunlich hübsch war. Er hatte immer geglaubt, dass Vorstellungskraft und Erinnerungsvermögen die Dinge verzerrten. Dass die Erinnerung die Vergangenheit verklärt und einfach eine umwerfende Schönheit aus ihr gemacht hatte. Aber in Wirklichkeitwar Emily noch viel schöner als in seiner Erinnerung.
    Na und? Er fand sie also immer noch attraktiv. Du meine Güte. Das bedeutete noch lange nicht, dass er Gefühle für sie hegte.
    Selbst wenn, was hättest du schon davon, fragte eine kleine sarkastische Stimme in seinem Kopf. Du hast sie abserviert. Da wird sie dir jetzt wohl kaum um den Hals fallen.
    „Also, Keegan? Empfinden Sie noch etwas für sie?“
    „Nein“, antwortete Jim. Seine Stimme klang unnatürlich rau und kratzig. Er konnte nur hoffen, dass diese Antwort keine Lüge war.

3. KAPITEL
    J im Keegan.
    Ausgerechnet Jim Keegan. Das war wieder mal typisch.
    Seitdem Emily jenen Streit zwischen Alex und Vincent Marino mit angehört hatte, seitdem ihr klar geworden war, dass der wohlhabende und hoch angesehene Mann, den sie mehr und mehr als ihren Freund und potenziellen Liebhaber betrachtete, möglicherweise ein Drogenhändler war, seitdem hatte sie das Gefühl, in einer Art Traumwelt zu leben.
    Gestern Abend auf Alex’ Segelboot hatte sie noch wie betäubt so getan, als sei alles in bester Ordnung. Sie hatte gelächelt, als Alex an Deck neben sie getreten war und ihr ganz lässig den Arm um die Schultern gelegt hatte. Sie hatte gelassen mit ihm geplaudert, als er sie nach dem Segeltörn in seinem BMW nach Hause fuhr. Sie hatte sich sogar den üblichen Gutenachtkuss von ihm geben lassen.
    Es war schon spät gewesen – lange nach zwei Uhr morgens –, als sie die Tür zu ihrer winzigen Wohnung aufschloss.
    Am liebsten wäre sie sofort zur Polizei gefahren, aber sie bekam es plötzlich mit der Angst zu tun. Was, wenn Alex den Verdacht hegte, sie hätte seine Unterredung mit Marino belauscht? Was, wenn er gar nicht nach Hause gefahren war, sondern ihre Wohnung beobachtete? Wenn er sie mitten in der Nacht wegfahren sah und ihr zur Polizeistation folgte, würde ihm mit Sicherheit klar werden, dass sie über seine üblen Machenschaften Bescheid wusste.
    Also hatte sie bis zum nächsten Morgen gewartet, bevor sie geduscht und sich ihre Lieblings-Kakishorts und das T-Shirt, das in der Schublade gerade oben lag, angezogen hatte.
    Bis endlich Morgen war, hatte es scheinbar eine Ewigkeit gedauert. Die Stunden zwischen drei und halb sechs hattensich wie Jahrhunderte hingezogen. Aber dann war es endlich sechs geworden und schließlich sieben Uhr. Auf der Straße fuhren die ersten Autos, im Haus wurden die ersten Leute wach. Emily hielt tatsächlich bis halb neun durch, bevor sie die Wohnung verließ.
    Das Gespräch mit den Polizisten hatte sich als weiterer unwirklicher Teil jenes ebenso grässlichen wie verrückten Albtraums erwiesen.
    Und dann war auch noch Jim Keegan aufgetaucht.
    Das hatte der ohnehin schon surrealen Erfahrung die bizarre Krone aufgesetzt. Wie oft war ihr Jim Keegan unverhofft in ihren Träumen begegnet? Unzählige Male.
    Die Träume fingen immer nett an, ganz harmlos und beruhigend: Sie war mit Carly shoppen oder ging mit einem ihrer Lehrerkollegen essen. Aber dann veränderte sich der Traum, und plötzlich war Jim Keegan da. Manchmal schaute er sie einfach nur an, das so vertraute Verlangen im Blick. Manchmal berührte er sie, so wie er sie an jenem einen Wochenende berührt hatte, das sie gemeinsam verbracht hatten. Jenes Wochenende, an dem er mit ihr geschlafen hatte. Aber manchmal sah sie ihn auch woanders. Nicht in seinem eigenen Bett, sondern in dem furchtbaren Krankenhausbett, in dem er gelegen hatte, nachdem er angeschossen worden war. Mit den vielen schrecklichen Schläuchen und Kabeln, die ihn mit allen möglichen Geräten, Monitoren und Beatmungsmaschinen verbanden. Sie flehte ihn an, sie nicht alleinzulassen, nicht zu sterben, aber er schlug nie auch nur die Augen auf.
    Niemals, auch in ihren wildesten Träumen nicht, hatte Jim von seiner Chefin den Auftrag erhalten, in ihre Wohnung einzuziehen und sich als ihr Bruder
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