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Nibelungen 07 - Das Zauberband

Nibelungen 07 - Das Zauberband

Titel: Nibelungen 07 - Das Zauberband
Autoren: Jana Held
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Herod, einem starken jungen Burschen mit blondem lockigen Haar und Armen, die einen Schmied zur Ehre gereicht hätten. Herod war der Gesandte des reitenden Volkes, das südlich der Feuerberge lebte.
    Norwin hörte, wie einer der Wachen zu dem Zelt lief, in dem der Junge schlief, und ihn aufweckte.
    »Kommt in Norwins Zelt!« befahl Inmee, als der Bursche antwortete, dann schlug sie die Decke von dem Eingang zurück und trat ein.
    Der Krieger erschrak, als er die Priesterin erblickte. Sie schien dem Tod nur um Haaresbreite entronnen zu sein, so bleich war ihr Gesicht. Ihre Haut war faltig geworden, und schwarze Schatten lagen unter ihren Augen. Ihr langes, rotblondes Haar fiel in feuchten, schmutzigen Strähnen auf den schwarzen Umhang herab, als wäre es das Fell eines wilden Tieres. Inmees ganzer Körper schien in sich zusammengesunken zu sein. Von ihrer strahlenden Geschmeidigkeit war nichts als ein steifes, knöchernes Gerüst geblieben. Über ihre Arme liefen lange rote Schnittwunden, doch sonst konnte er keinerlei Verletzungen an ihr erkennen, die vielleicht auf einen Kampf hätten schließen lassen. Dennoch schien die Priesterin, was immer sie in dieser Nacht auch getan haben mochte, auf eine schaurige Weise mit ihrem eigenen Leben bezahlt zu haben.
    Norwins Blick fiel auf den Rubin, den sie um den Hals trug. Der Stein war kleiner als zuvor, auch war der sanfte Schimmer, der ihn umgeben hatte, erloschen; matt und kalt hing er an dem Lederband.
    »Die beiden leben noch immer?« fragte Inmee und warf achtlos ein Bündel Stoff in eine Ecke des Zeltes, das sie bei sich getragen hatte.
    Norwin nickte stumm. Er fühlte sich elendig, und er haßte sich dafür.
    »Wir reden später darüber!« sagte sie.
    Mit einer raschen Bewegung erschien Herods blonder Lockenkopf im Zelt.
    »Ihr habt nach mir geschickt, Herrin?« fragte er.
    Die Priesterin wandte sich zu dem Jungen um. Ihr Lächeln verwandelte das gealterte Gesicht zu einer schauderhaften Fratze.
    »Ja, tretet ein«, sagte sie. »Ihr müßt mir helfen!«
    Norwin schaute den blonden Burschen an, der ein wenig zögerlich das Zelt betrat, sich jedoch die Veränderung der Frau nicht anmerken ließ.
    »Ich bin ganz der Eure«, sagte Herod höflich und deutete eine Verbeugung an, wobei er seine rechte Hand auf seine Brust legte, als wolle er ihr sein Herz darbieten. »Was immer Ihr wünscht, Herrin, es sei mir ein Befehl!«
    Wie recht der Junge doch hat, dachte Norwin bitter. Wir alle gehorchen dieser Schlange wie kriechende, stinkende Würmer, und nicht wenige bieten der Priesterin wahrhaftig ihr Herz dar. Dabei müssen sie nur hinsehen, um zu erkennen, welcher Seite der Göttin dieses Dämonenweib unverhohlen dient.
    Inmee neigte den Kopf ein wenig, als habe sie Norwins Gedanken erraten, sagte aber nichts, sondern legte dem Jungen ihre Hand auf die Wange. Norwin schauderte, als er Inmees knöcherne Hand sah, die Herods Gesicht befühlte. Sie fuhr ihm durch den blonden Wuschelkopf, von dort über den Nacken hinab zu den runden wohlgeformten Schultern, die nur notdürftig von einem ledernen Wams bedeckt wurden.
    »Gut, mein Freund. Wenn jeder meiner Wünsche Euch ein Befehl ist, dann zieht Euch aus!« sagte sie und nahm ihre Hand wieder von ihm.
    »Hier?« Herod schluckte. Es war ihm deutlich anzusehen, daß er mit diesem Wunsch nicht gerechnet hatte. Schon ihre Berührungen hatte er kaum ertragen. Fragend schaute er zu Norwin herüber, der nur mit den Schultern zucken konnte.
    Insgeheim war der Krieger erleichtert, daß die Priesterin von Herod nicht verlangte, Arma und Mirka zu köpfen.
    »Hier!« sagte die Priesterin.
    Herod nickte schließlich und gehorchte. Langsam zog der Junge sein ledernes Wams aus und ließ es zu Boden gleiten. Seine Brust war muskulös. Die wohlgeformten Arme schimmerten im Schein der Kerzenflammen und mochten einer Frau gefallen. Aus den Augenwinkeln riskierte Norwin einen Blick auf Inmee und sah, wie die Priesterin bei dem hübschen Anblick, den der Junge ihr bot, sich genüßlich über die Lippen leckte.
    Ein Schauer lief ihm über den Rücken.
    »Weiter!« befahl sie und wandte ihren Blick auffordernd auf die Hose, die Herod noch anbehalten hatte.
    »Macht schon, ich habe nicht viel Zeit!« sagte sie ungeduldig und starrte wie gebannt auf Herods Hände, die langsam das weiche Leder von seinen Hüften hinabschoben.
    Norwin mußte sich eingestehen, daß dieser junge Krieger für eine Frau alleine durch seine Erscheinung eine sinnliche Freude
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