Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Neue Zeit und Welt

Neue Zeit und Welt

Titel: Neue Zeit und Welt
Autoren: James Kahn
Vom Netzwerk:
elektromagnetischen Wellen zogen. Aber die Schädelkappe aus Drahtnetz störte Joshuas Empfang der Signale so wirksam, dass seine Anfälle aufgehört hatten. Nun war Rose wieder verschwunden und mit ihr zusammen der Helm. Und hier ein Stecker. Jasmine empfand große Bedrückung. »Und Josh?« fragte sie.
    »Deshalb bin ich hier. Er hatte an dem Tag sieben Anfälle. Und dazwischen war er die meiste Zeit in Trance. Er konnte nicht sprechen. Ich hätte Rose verfolgt, wagte Josh aber nicht alleinzulassen. Ich blieb wach, solange ich konnte, nickte aber dann doch ein. Und da ging Josh fort. Ich wäre ihm gefolgt, aber er hat mir diese Nachricht hinterlassen. Da, für dich ist sie auch gedacht. Ich bin kein Schreiber, aber lesen kann ich.«
    Er gab ihr ein zusammengefaltetes Stück Papier, das er aus dem Gürtel gezogen hatte. Sie konnte sehen, dass das für ihn alles sehr bestürzend war, auch wenn er es offen nie zugegeben hätte. Nach dem Hass auf Vampire war Ollies zweitstärkstes Gefühl der Beschützerinstinkt Josh gegenüber – trotz ihrer Verschiedenheiten waren sie Brüder, Angehörige einer sterbenden Rasse. Und als Ollie in einem Harem in der Stadt ohne Namen gefangen gehalten worden war, hatte Josh ihm das Leben gerettet.
    Jasmine griff nach dem Papier, faltete es auseinander und las:
     
    Ollie – wieder Anfälle muss zurück in die Stadt,
    muss schlafen, muss muss Königin muss werde Rose in der Stadt treffen. Such Jasmine, Gabelung Alder,
    sie wird wissen, geh schnell, hilf.
    Jasmine – Rose ausgestöpselt, Anschluss unter den Sticks
    Königin ruft mich, muss gehen muss
    Letzte Dekont Nirwana Vorbereitung Vereinigung
    Rose weiß
    Die Angestöpselten geflohen in Tunnel Zweiundzwanzig wie auf denk daran Kanalisationsplan
    Königin ruft wieder hilf uns
     
    Ollie beobachtete Jasmine, während sie die Mitteilung zweimal las.
    »Erklär mir das mit den Steckern«, sagte er leise. Sie hatten ihm nie alles erzählt, was in der Stadt ohne Namen vorgegangen war, weil er es nie wirklich hatte wissen wollen. Das war eine Zeit seines Lebens, die er im großen und ganzen erfolgreich zu verdrängen vermochte. Nun musste er es wissen.
    »Als wir dich und Rose aus der Stadt befreiten«, sagte Jasmine nachdenklich, »bist du in Bals Harem in der Äußeren Stadt gewesen. Aber Rose befand sich in der eigentlichen Festung, in einem Laborbereich hinter dem letzten Dekontaminationsraum, in einem Saal mit dem Namen ›Vereinigung‹. Josh hat sie dort in einer Reihe zwischen vielen anderen Menschen gefunden. Sie waren alle am Gehirn operiert worden, mit elektrischen Daueranschlüssen an ihren Schädeln – und bei allen waren Kabel angeschlossen. Die Kabel führten zu einem Zentralcomputer, der alle Informationen von den angestöpselten Gehirnen verarbeitete. Josh löste Roses Anschluss, und kurz bevor sie flohen, entfernten sie bei allen anderen in der Schreckenskammer die Stecker – und zeigten ihnen auch die Fluchtluke. »Das hier« – sie hob den kleinen Plastikstecker hoch, den Ollie gefunden hatte – »ist ein Blindstecker. Eine Aufsteckklappe. Es gab im Raum VEREINIGUNG ein ganzes Regal davon. Man konnte es auf den offenen Anschluss an Roses Hinterkopf drücken – damit ihre Anschlüsse sauber und unzugänglich blieben. Um andere Drähte von ihrem Hirn fernzuhalten. Um ihre Anschlüsse privat zu halten. Um den Zugang zu schließen.«
    Jasmines Stimme wurde immer leiser; sie führte zunehmend ein Selbstgespräch.
    »Was?« flüsterte Ollie.
    Jasmine riss sich aus ihrer kreiselnden Versunkenheit.
    »Dieser Blindstecker. Soviel ich weiß, hatte Rose ihn seit der Flucht immer getragen.«
    »Und was bedeutet das dann?«
    »Ich weiß es nicht.« Sie schüttelte den Kopf. »Diese Person, mit der Rose sich getroffen hat – vielleicht hat sie den Anschluss von Rose geöffnet. Vielleicht hat auch Rose den Helm mitgenommen, aus welchem Grund, weiß ich nicht. Und der Brief hier ist verwirrend. Zuerst die Hinweise auf die Königin – wir waren dahinter gekommen, dass es eine Königin überhaupt gar nicht gegeben hat. Es war nur der Computer, programmiert von einer Gruppe Neuromensch-Genetikingenieure, um alle Informationen von den gefangenen Menschenhirnen zu integrieren, wahrscheinlich auch, um die Gehirne für weitere Informationsspeicherung zu verwenden. Keine Königin, nur eine Menge komplizierter Schaltungen, und Josh hat das gewusst. Was soll das also mit einer Königin?
    Dann die Nachricht für mich. ›Rose
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher