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Neue Bündnisse

Neue Bündnisse

Titel: Neue Bündnisse
Autoren: Robert Jordan
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meines Lords gehört und erfahren, daß mein Lord vielleicht einige ... Schwierigkeiten mit den Kindern des Lichts hatte. Ein Schreiber erfährt so manches. Ich weiß überraschend viel über die Kinder.«
    »Mit etwas Glück kann ich die Weißmäntel umgehen«, beschied ihn Perrin. »Es wäre besser, wenn Ihr wüßtet, wo sich der Prophet aufhält - oder die Seanchaner.« Er erwartete gewiß keines von beidem, aber Balwer überraschte ihn.
    »Ich bin natürlich nicht sicher, aber ich glaube, die Seanchaner sind bisher noch nicht weit über Amador hinaus gelangt. Es ist schwer, verläßliche Berichte von Gerüchten zu trennen, mein Lord, aber ich halte die Augen und Ohren offen. Tatsächlich scheinen sie unerwartet rasch voranzukommen. Sie sind ein gefährliches Volk mit vielen tarabonischen Soldaten. Mein Lord weiß wohl durch Meister Gill von ihnen, aber ich habe sie in Amador genau beobachtet und werde meinem Lord gern berichten, was ich gesehen habe. Was den Propheten betrifft, so gibt es ebenso viele Gerüchte über ihn wie über die Seanchaner, aber ich glaube, zuverlässig sagen zu können, daß er sich kürzlich in Abila aufgehalten hat, eine recht große Stadt ungefähr vierzig Meilen südlich von hier.« Balwer lächelte flüchtig, ein kurzes, selbstzufriedenes Lächeln.
    »Wie könnt Ihr dessen so sicher sein?« fragte Perrin zögernd.
    »Wie ich bereits sagte, mein Lord - ich halte meine Augen und Ohren offen. Der Prophet hat angeblich eine Reihe Gasthäuser und Schenken geschlossen und jene niedergerissen, die er für anrüchig hielt. Es wurden mehrere erwähnt, und ich weiß zufälligerweise, daß es entsprechende Gasthäuser in Abila gibt. Ich denke, die Möglichkeit, daß andere Städte Gasthäuser gleichen Namens aufweisen, ist recht gering.« Er lächelte erneut flüchtig und roch selbstzufrieden.
    Perrin kratzte sich nachdenklich den Bart. Der Mann erinnerte sich zufällig daran, wo sich einige Gasthäuser, die Masema vermutlich niedergerissen hatte, befunden hatten. Und wenn sich erwies, daß Masema nach allem doch nicht dort war - nun, die Gerüchte sprossen derzeit wie Pilze nach einem Regen. Balwer schien sich zudem wichtig machen zu wollen. »Danke, Meister Balwer. Ich werde es bedenken. Wenn Ihr noch mehr hört, erzählt es mir.« Als er sich zum Gehen wandte, ergriff Balwer seinen Ärmel.
    Er zog die hageren Finger sofort wieder zurück, als hätte er sich verbrannt, und verbeugte sich auf seine vogelähnliche Weise, während er seine Hände aneinander rieb. »Verzeiht, mein Lord. Ich möchte Euch nicht bedrängen, aber Ihr solltet die Weißmäntel nicht unterschätzen. Es wäre zwar klug, sie zu umgehen, aber es ist vielleicht nicht möglich. Sie sind weitaus näher als die Seanchaner. Eamon Valda, der neue Kommandierende Lordhauptmann, hat die meisten Weißmäntel ins nördliche Amadicia geführt bevor Amador fiel. Er hat ebenfalls den Propheten gejagt, mein Lord. Valda ist ein gefährlicher Mann, und Rhadam Asunawa, der Großinquisitor, läßt Valda sogar noch freundlich scheinen. Ich fürchte, daß keiner von beiden Eure Lordschaft liebt. Verzeiht.« Er verbeugte sich erneut, zögerte und fuhr dann bedächtig fort. »Es ist großartig, daß Ihr Euer Banner von Manetheren herzeigt, wenn ich das so sagen darf. Mein Lord wird Valda und Asunawa durchaus das Wasser reichen können, sofern er vorsichtig ist.«
    Während Perrin beobachtete, wie Balwer sich unter Verbeugungen zurückzog, dachte er, daß er jetzt einen Teil der Geschichte Balwers kannte. Er war eindeutig mit den Weißmänteln zusammengestoßen. Und das konnte nur bedeuten, daß er ihnen in den Weg geraten war und zur falschen Zeit das Falsche geäußert hatte, aber Balwer hegte anscheinend einen besonderen Groll. Er verfügte auch über einen scharfen Geist, denn er sah über den Roten Adler hinaus. Und er besaß eine scharfe Zunge gegenüber Meister Gill.
    Letzterer kniete neben Maighdin und sprach, trotz Linis Bemühungen, ihn zum Schweigen zu bringen, rasch auf sie ein. Maighdin hatte sich umgewandt, um zu verfolgen, wie Balwer eilig durch die Bäume auf die Karren zustrebte, aber ihr Blick schwenkte auch hin und wieder zu Perrin. Die übrigen scharten sich dicht um sie und spähten ebenfalls abwechselnd zu Balwer und zu Perrin. Wenn er jemals Menschen gesehen hatte, die über jemandes Worte beunruhigt waren, dann sie. Aber worüber waren sie beunruhigt? Wahrscheinlich über Verleumdungen, Geschichten von Unmut und Missetaten,
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