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Neobooks - Transalp 6

Neobooks - Transalp 6

Titel: Neobooks - Transalp 6
Autoren: Marc Ritter , CUS
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-aktivitäten.«
    »Verstehe. Aber ich dachte, du hättest eine junge Spezialkraft direkt am Mann, die so ziemlich alles kann und weiß …«
    »Theo, gib jetzt bloß Ruhe. Hilfst du mir jetzt, oder muss ich einen anderen Sklaven beauftragen?«
    »Wie könnte ich da nein sagen, wenn du mich so nett bittest?«
    »Ich verlass mich auf dich. Und zu keinem einen Ton. Stichwort: Timbuktu.«
    »Geht klar, Anselm. Ich ruf dich an, wenn ich was weiß.«
    »Danke. Und ein bissl presto, wenns geht. Setz die Kinder vor die Glotze und ruf im Präsidium an. Die Nachtschicht soll schon mal anfangen. Aber erwähn meinen Namen nicht, verstehst du? Lass dir was einfallen.«
    »Wie ich schon sagte, Chef: Geht klar.«
    Tuxer-Joch-Haus , 2313 Meter, 17.10 Uhr
    Spindler saß bei seinem zweiten Teller Spaghetti nach dem Fleischkäse mit Spiegelei und Speck. Ausgehungert und ausgedörrt war er hier angekommen. Die Leichtigkeit, die nach dem Showdown in der Lizumer Hütte in  ihn gefahren war, hatte ein ganzes Stück vorgehalten, doch die letzten zwei Stunden waren hart gewesen. Trotz des wunderbaren Blicks hinunter in die Zillergründe und trotz des sich immer weiter öffnenden Panoramas der Eisberge vor ihm. Dahinter lag schon Italien. Schlimmer als die bleiernen Glieder und Muskeln war nun die Müdigkeit nach einer durchwanderten Nacht und einem durchwanderten Tag. Er war heilfroh, dass er vor seinem Aufbruch eine Woche im Trainingslager gewesen war – in einem Gasthof in Schönau am Königssee im Berchtesgadener Land. Jeden Tag vor dem Frühstück zum Tempobolzen die zwölfhundert Höhenmeter hinauf zum Jenner. 83 Minuten war seine Bestzeit. Nicht schlecht für einen, der den Gutteil seines Erwachsenenlebens nur Hofgang hatte. Mit der ersten Seilbahn war er dann wieder ins Tal gefahren; den Rest des Tages Entspannungsprogramm mit einer leichten Bergwanderung oder mit Schwimmen im eiskalten Samtwasser des Königssees.
    Noch eine weitere Woche Training hätte trotzdem gutgetan. Doch auch das hätte ihn nicht darauf vorbereitet, was heute Nacht noch kommen würde. Als sein Hunger und sein Durst gestillt waren, legte er sich ins Lager und schlief in Sekunden ein.
    Tuxer Ferner, 16.30 Uhr
    Sie waren umgehend aus dem Spannagelhaus aufgebrochen. Der Weg zum Olpererhaus war kein reiner Spaziergang. Und der Anstieg zur Friesenbergscharte war steil. Mächtig lagen der Olperer und die Gefrorene-Wand-Spitzen über ihnen, als sie zunächst die flachen Schneefelder hinaufstiegen. Das Atmen fiel noch leicht. Und so musste sich Plank den bohrenden Fragen seiner hinter ihm stapfenden Gefährtin stellen.
    »Du hast vorhin telefoniert. Ich habe es ganz deutlich durch die Zimmerwand gehört, Anselm. Hast du dich wieder vom Innenministerium instruieren lassen?«
    »Stephanie, schau, das da drüben, das ist der Hohe Riffler. Hübscher Berg, oder?«
    »Anselm, was ist der Stand der Dinge? Was gibts Neues aus München?«
    »Apropos München: Du glaubst nicht, wie die Strecke heißt, die wir hier gehen. Berliner Höhenweg.«
    »Is ja irre. Aber zurück zu meiner Frage: Was ist mit den Nazis los, die da vorgestern das Schuhproblem hatten?«
    »Schuhproblem, jetzt wo dus sagst …«
    »Ja, bitte?«
    »… also, der Arnold Vonnegut. Das wolltest du doch schon die ganze Woche wissen. Mein erster großer Fall. Sein erster Überfall war auf einen Nachtportier im Hotel Antonia in der Landwehrstraße. Hat sich gelohnt. 300 Mark in bar, drei Uhren und ein bisserl Schmuck von den Hotelgästen. Und darauf hat er sich dann spezialisiert. Frühmorgens zwischen drei und vier, wenn alle schlafen, mit dem alten Wehrmachtsrevolver in ein Hotel rein, den Portier den Tresor aufsperren lassen, und in ein paar Minuten wieder raus. Den Portier hat er dann immer gefesselt und geknebelt. Hat anderthalb Jahre gedauert, bis wir den hatten. Immer wieder sind wir zu spät gekommen. Einmal hat ihn ein Hund gebissen. Der vom Hotelbesitzer. Ein massiver Boxer. Also der Hund. Das halbe Wadl vom Vonnegut war weg. In der Au. Aber kaum zwei Wochen später hat er wieder zugeschlagen. Auf der Theresienhöhe. Da war damals das Messegelände. Und im Februar 83 war da die Uhren- und Schmuckmesse. Da hat er fett abgesahnt, der Vonnegut, da waren lauter solche Klunker von den Juweliersgattinnen im Safe vom Messehotel. Und weg war er, der Schmuck. Und der Vonnegut. Und wir hatten keine Ahnung, wo der Kerl immer untergetaucht ist.«
    »Anselm, was ist mit den Naziburschen?«
    Plank ging nicht auf die
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