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Neobooks - Transalp 11

Neobooks - Transalp 11

Titel: Neobooks - Transalp 11
Autoren: Marc Ritter , CUS
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saß nun in einer Caffè-Bar, wo er den Plan über drei kleine Tische ausbreitete. Auf einer Seite im Buch der Nibelungen standen nur ein paar Zahlen, sonst nichts: zwei einstellige Zahlen und fünf zweistellige Zahlen. Sie hoben sich deutlich von den anderen Skizzen ab. War das der Anfang, der Einstieg zur Lösung? Was die Zahlen bedeuteten, das hatte er schon vor Jahren geknackt. Nur wohin das führen sollte? Es gab da natürlich einen Ort in Venedig. Wie in vielen anderen Städten auch. Nun, wo er schon hier war, würde er auch hingehen, einen anderen Einstieg sah er immer noch nicht.
     
    Abhörprotokoll des Bundesnachrichtendienstes
    – VS-VERTRAULICH – amtlich geheimgehalten –
    In Kopie: Bayerisches Landesamt für Verfassungsschutz
    Aufgezeichnetes Ereignis: Telefonkonferenz Klagenfurt/Kapstadt/Buenos Aires/Cleveland/Brisbane
    Zeitpunkt: 12.00 bis 12.05 Uhr MESZ.
     
    Person 1 (Klagenfurt): »Meine Herrschaften, es wird ernst. Der Dieb der Erbschrift ist in Venedig eingetroffen. Ich bin sicher, dass wir im Lauf der kommenden vierundzwanzig Stunden Gewissheit haben, ob das Vermächtnis in Venedig verwahrt wird. Und wo.«
    Person 2 (Cleveland): »Oberstgruppenführer, wir sind sehr glücklich, dass wir unseren besten Mann der Sektion Nord-Atlantika rechtzeitig an Ort und Stelle bekommen haben, um die Aktion zu unterstützen.«
    Person 3 (Buenos Aires): »Auch wir in Pazifika-Sur sind glücklich, dass wir es geschafft haben.«
    Person 1: »Ich hatte nichts anderes erwartet.«
    Person 5 (Brisbane): »Leider – der Fluglotsenstreik in Dubai. Unser Mann sitzt dort fest.«
    Person 1: »Ich habe davon gehört. Jetzt geht diese bolschewistische Streikerei auch bei den Arabern los. Wir hatten immer gedacht, die hätten ihre Völker unter Kontrolle. Auf nichts ist mehr Verlass, meine Herrschaften. Es wird Zeit, dass wir wieder das Ruder übernehmen. Und zwar weltweit. Die nächsten vierundzwanzig Stunden bringen uns diesem Ziel einen großen Schritt näher. Ich wünschte, Sie könnten alle hier sein im Urland der Bewegung. Es sind aufregende Zeiten, denen wir entgegensehen. Das Vermächtnis – wenn es denn endlich gefunden wird – wird ein Zeugnis für die Kraft und die Frische unserer Ideen sein. Wenn die Welt erfährt, dass unsere Ideen, die unser geliebter Führer damals in größter Not niedergeschrieben hat, die Lösung bedeuten für alle Probleme dieser Welt, dann werden wir keine Kriege führen müssen, um die Welt zu überzeugen. Sie werden uns alle folgen. Sieg Heil!«
    Person 2, 3, 4, 5: »Sieg Heil!«
    – Ende des Protokolls –
    Klagenfurt, 12.06 Uhr
    Nachdem Hagen das Telefon aufgelegt hatte, blickte er hinüber zum großen Bildschirm, der einen roten Punkt auf der Landkarte in der Lagune von Venedig zeigte. Der Wagen mit der Kennung CZ 799NT, den sie mit Planks Kreditkarte bezahlt hatten, stand in der Parkgarage an der Piazzale Roma.
    Ab jetzt würde sich zeigen, wie stark die Organisation wirklich war. Ob es möglich war, dass fünf Kämpfer – nein, vier, fiel ihm ein, einer saß ja am Golf fest –, die sich noch nie im Leben begegnet waren, eine solche Kommandoaktion würden durchführen können. Ihm gefiel diese Idee sehr gut. Dass sie gute, reinherzige Kämpfer wären. Die gemeinsam das Vermächtnis finden würden. Dass sie die Brillanten ebenfalls fänden und ablieferten. Ohne der Versuchung zu unterliegen, sich selbst damit zu versorgen. Dass sie auch den Plan, wo das Gold versteckt war, ihm auf Knien aushändigen würden. Ihm, der mit diesen drei Dingen der uneingeschränkte Herrscher über die Organisation wäre. Er wäre der einzige legitime Nachfolger des Führers. Niemand würde das jemals wieder in Frage stellen können. Niemand würde mehr den Namen seiner Mutter beschmutzen können. Sie würde auffahren nach Wallhall als Mutter der Bewegung und der Organisation. Denn es würde endlich bewiesen sein, dass sie damals ihren Auftrag erfüllt hatte, bevor sie verschwunden war.
    Hagen wusste, dass diese Vision und die Realität weit auseinanderliegen konnten. Dass er den vier Kämpfern nicht trauen konnte. Dass sie es versauen könnten, wie die Kretins, die er bisher auf den Fall angesetzt hatte. Oder dass sie einfach abhauen würden mit dem Vermächtnis. Oder es einem der ihm untergebenen Mitglieder auf der Othala-Ebene überreichen. Einem, der dann das Ruder an sich reißen würde.
    Das Schlimmste wäre, wenn jemand vor ihm das Siegel brechen würde. Lesen würde, was da steht. Wenn
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