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Nelson, das Weihnachtskaetzchen

Nelson, das Weihnachtskaetzchen

Titel: Nelson, das Weihnachtskaetzchen
Autoren: Hannes Steinbach
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ich kümmere mich um den Punsch. Bleib du ruhig bei Nelson.«
    Arthur kraulte ihn am Hals, wie er es so gern mochte, und Nelson begann laut zu schnurren.
    »Wir haben noch ein Geschenk für Sie, Herr Hummel«, sagte Dorothee Grünberg, und dann zu ihrer Tochter: »Willst du es nicht überreichen, Marie?«
    Marie nahm eine Schachtel von der Größe eines Schuhkartons, rutschte vom Stuhl herunter und überreichte sie Arthur feierlich.
    »Was ist das denn?«, fragte er. »Das wäre doch nicht nötig gewesen.«
    »Du musst es aufmachen«, sagte Marie.
    Arthur schenkte ihr ein Lächeln, dann öffnete er vorsichtig den Karton. Er war mit Stoffresten ausgelegt, und mittendrin hockte ein Kätzchen. Es blickte mit riesigen Augen zu Arthur auf und stieß ein verlorenes Miauen aus.
    Arthur sah verwundert auf. Anna tauchte im Flur auf und lehnte sich gegen den Türrahmen.
    »Auf der Suche nach Nelson habe ich in einer Katzenpension mit ein paar ausgesetzten Katzen Bekanntschaft gemacht«, sagte sie. »Eine dieser Katzen hat vor ein paar Monaten geworfen. Die Frau von der Pension suchte dringend ein neues Zuhause für die Kätzchen.«
    »Nelson kann ja leider nicht bei dir wohnen«, sagte Marie mit ernstem Gesicht. »Deshalb sollst du auch eine Katze haben.«
    Arthur sah auf das kleine Tier herab, das ängstlich dasaß und leise miaute. Ganz vorsichtig nahm er es in die Hand. Ein kleines Wollknäuel, das auf seiner schwieligen Hand hockte und ihn mit großen Augen ansah. Ganz sacht kraulte er das Kätzchen am Hals. Es miaute wieder, doch dieses Mal hörte sich der Laut nicht mehr ganz so furchtsam an.
    Alle anderen hatten sich nun um die beiden versammelt und nahmen den kleinen Gast in Augenschein.
    »Süüüß!«, flötete Laura. »Die ist ja sooo süß!«
    Arthur spürte so etwas wie Besitzerstolz.
    »Was meinst du, mein Kleiner? Willst du bei mir bleiben?«
    Das Kätzchen sah begriffsstutzig in die Runde. Dann ließ es wieder ein zerbrechliches Miauen hören.
    »Ich glaube, das war ein Ja«, sagte Anna.
    »Dann brauchen wir nur noch einen Namen für dich«, sagte Arthur und sah zu den Grünbergs hinüber. »Ist es eine Sie oder ein Er?«, fragte er.
    »Es ist ein Er«, sagte Dorothee.
    Arthur winkte das kleine Mädchen heran. »Marie«, sagte er. »Du darfst entscheiden, wie der kleine Kater heißen soll. Was meinst du?«
    »Nelson«, sagte sie, was allgemeines Gelächter hervorrief.
    »Nelson gibt es doch schon«, sagte ihre Mutter.
    »Wenn schon, dann Nelson junior«, meinte Bernd Grünberg.
    »Also gut«, sagte Marie. »Dann Nelson junior.«
    Arthur betrachtete das winzige Wesen, das sich in seine Hand kuschelte.
    »Dann ist es entschieden«, sagte er und lächelte. »Hallo, Nelson junior. Wollen wir mal sehen, ob wir noch ein bisschen Milch für dich haben?«
    Arthur stand auf und trug seinen kleinen Freund in die Küche. Er konnte sein Glück kaum fassen. Wenn er noch vor einer halben Stunde geglaubt hatte, der Weihnachtsabend könnte schöner nicht sein, so hatte er sich getäuscht. Um ihn herum waren jetzt nicht nur die Menschen, die er liebte. Auch Nelson war da. Und selbst wenn der wieder mit Marie verschwand, so blieb dennoch dieses winzige Kätzchen da, das er bekommen hatte. Ein zweiter, ein kleiner Nelson. Nur war dieser ganz für ihn allein.

36
    Nelson, das Weihnachtskätzchen, hockte auf der warmen schwieligen Hand des alten Mannes. Es wusste nicht so recht, wie ihm geschah. Bis vor Kurzem war es ständig mit seinen Geschwistern zusammen gewesen, doch plötzlich war es scheinbar allein. Es hatte Angst und wollte wieder zurück.
    Benommen blickte es über den Handteller hinweg auf seine Umgebung. Überall waren Lichter, und es duftete ganz wunderbar. Außerdem war es schön kuschelig und warm in diesem Zuhause. Vorsichtig sah es zu dem Mann auf, der es wohlwollend streichelte.
    Es verlor ein wenig von seiner Angst. Stattdessen trat Neugierde in den Vordergrund. Der Kleine schnüffelte an der Hand, stand auf und machte ein paar Schritte. Der Ärmel des alten Mannes war wie das Tor zu einem Tunnel. Vorsichtig kroch das Kätzchen hinein. Da war es warm und wohlig, fast wie in dem Knäuel der anderen Katzenkörper, mit dem es bisher gelebt hatte.
    War dies hier sein neues Zuhause? Der alte Mann zog es ganz sacht aus dem Ärmel heraus und legte es auf seine Hand. Dann war da plötzlich ein Schälchen mit Milch. Das Kätzchen merkte, wie hungrig es war.
    Nach der Mahlzeit schmiegte es sich wieder in die warme Hand des
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