Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Necromancer - The Death of the Necromancer

Titel: Necromancer - The Death of the Necromancer
Autoren: Martha Wells
Vom Netzwerk:
beschäftigten, nichts weiter als un - appetitliche
Anhängsel der Kanalisation, denen jeder normale Mensch besser fernblieb. Nur wenige wussten von den Zugängen zur neuen Untergrundbahn, die wegen der Bahnarbeiter relativ sauber und trocken bleiben mussten.
    Crack und Cusard machten sich mit Metallsägen über die Gitterstäbe her, und beim ersten hohen Scharren zuckte Nicholas unwillkürlich zusammen. Zwar waren sie zu weit unter dem Straßenniveau, um die Aufmerksamkeit von Passanten zu erregen. Aber er hoffte auch, dass die Geräusche nicht durch die Kellergewölbe hallten und die oben postierten Wachen alarmierten.
    Mother Hebra zupfte ihn am Ärmel. Sie war nur halb so groß wie Nicholas, ein wandelndes Lumpenbündel mit einem Büschel grauer Haare und zwei leuchtend braunen Augen - beinahe der einzige Hinweis darauf, dass man es mit einem Lebewesen zu tun hatte. »Damit Sie’s später nicht vergessen …«
    »Sie würde ich niemals vergessen, Gnädigste.« Er zog zwei Silbermünzen heraus und legte sie in das verhutzelte Händchen, das sie ihm entgegenstreckte. Als Hexe taugte sie nicht viel, aber eigentlich bezahlte er sie auch mehr für ihre Diskretion. Die Hand verschwand zwischen den Lumpen, und das Bündel erbebte, offensichtlich aus Freude über das Honorar.
    Cusard hatte schon mehrere Stäbe durchgesägt. »Ziemlich durchgerostet, das Ganze«, ließ er sich vernehmen. Crack, der mit seiner Seite ebenfalls fast fertig war, knurrte zustimmend. Nachdem der letzte Gitterstab nachgegeben hatte, standen die beiden auf, um das Gatter wegzuheben.
    Nicholas wandte sich an die Hexe. »Sie können jetzt gehen, Mother Hebra.«

    Aber durch die prompte Bezahlung hatte er ihre Loyalität gewonnen. »Nein, ich warte noch.« Das Lumpenbündel kauerte sich gegen die Mauer.
    Crack setzte sein Ende des Gatters ab und drehte sich um, um die Hexe kritisch zu mustern. Er war mager und hatte etwas Raubtierhaftes an sich; nach einem längeren Aufenthalt mit Zwangsarbeit im Stadtgefängnis waren seine Schultern für immer gebeugt. Seine Augen waren farblos und undurchsichtig. Die Richter hatten ihn als geborenen Mörder bezeichnet, als eine Bestie ohne die geringsten menschlichen Gefühle. Nicholas hatte herausgefunden, dass das ein wenig übertrieben war, aber er wusste, dass Crack ohne Zögern handeln würde, wenn er Grund zu der Annahme hätte, dass Hebra verräterische Absichten hegte. Die kleine Hexe zischte ihn an, und Crack wandte sich wieder ab.
    Nicholas kletterte über den Schutt und betrat den untersten Keller des Mondollot House.
    Hier gab es keine neuen roten Ziegel. Die Lampen zeigten Mauern aus roh behauenem Stein und eine gewölbte Decke auf dicken Säulen, die das obere Bauwerk trugen. Auf allem lag eine Patina aus Staub, die Luft roch feucht und abgestanden.
    Mit hoch erhobener Lampe steuerte Nicholas als Erster auf die hintere Wand zu. Die Grundrisse für dieses Haus zu beschaffen, die in Upper Bannot auf dem Gut der Mondollots in einer Truhe zwischen schimmeligen Familiendokumenten gelegen hatten, war bisher der heikelste Teil dieses Unternehmens gewesen. Es waren auch nicht die Originalpläne, die bestimmt schon längst zu Staub zerfallen waren, sondern die Kopien einer Baufirma, die erst vor fünfzig Jahren angefertigt worden waren. Nicholas konnte nur hoffen,
dass es die gute Duchess seither nicht für angezeigt gehalten hatte, ihre oberen Keller zu renovieren.
    Sie erreichten eine schmale Wendeltreppe, die am Rand ihrer Lichtkegel in der Dunkelheit verschwand. Crack drängte sich an Nicholas vorbei, um voranzugehen, und Nicholas protestierte nicht. Egal, ob Crack etwas gespürt hatte oder nur vorsichtig war, er hatte gelernt, dem Instinkt dieses Mannes zu vertrauen.
    Die Stufen zogen sich ungefähr zehn Meter hoch an der Mauer entlang bis zu einem schmalen Absatz mit einer eisenbeschlagenen Holztür. Durch ein kleines Fenster in der Mitte war zu erkennen, dass sie auf einen leeren, dunklen Raum unbestimmter Größe führte, der nur vom geisterhaften Abglanz eines Lichtscheins erhellt war, der von einer Tür oder einer anderen Treppe an der hinteren Wand einfiel. Nicholas hielt die Lampe ruhig, damit sich Cusard mit seinen Dietrichen an dem Schloss versuchen konnte. Als die Tür ächzend aufsprang, schob sich Crack wieder nach vorn. Nicholas bremste ihn. »Stimmt was nicht?«
    Crack zögerte. Im flackernden Lampenschein war seine Miene noch schwerer zu ergründen als sonst. Sein Gesicht glänzte bleich,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher