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Nebel ueber Oxford

Nebel ueber Oxford

Titel: Nebel ueber Oxford
Autoren: Veronica Stallwood
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Browne scheint keine Frau zu sein, die Fehler macht.«
    »Das glaube ich auch«, pflichtete Jon ihm bei. »Allerdings glaube ich, dass sie die Geduld verlieren und dann etwas Unüberlegtes tun könnte.«
    »Wie Candra zu erschießen?«, schlug Kate vor.
    »Diese Tat geht sicherlich eher auf Garys Konto«, widersprach Blake.
    »Wie kommen Sie darauf, wenn Sie ihn doch gar nicht kennen?«, fragte Jon. »Wir wissen doch nicht einmal, ob er eine Waffe besitzt.«
    »Das wird die Polizei doch sicher überprüft haben«, sagte Kate.
    »Warum sollte sie? Unsere Polizisten verfügen nicht über deine Fantasie, Kate. Für sie sind die Brownes zwei gesetzestreue, zuverlässige Bürger, die keinen Anlass für Verdächtigungen geben. Außerdem hatten Susie und Gary nur wenig oder gar keinen Kontakt mit Kerri oder Candra. Was hätte Susie dazu bringen können, auf das Gaspedal zu treten und auf Kerri zuzuhalten, und Gary dazu, auf Candra zu schießen?«
    »Wäre es denn möglich, dass er eine Waffe besitzt?«, fragte Blake.
    »Ich glaube, jeder kann sich eine Waffe besorgen, wenn er sich nicht ganz dumm anstellt«, warf Kate ein.
    »Sie haben eindeutig zu viele Revolverblättchen gelesen«, erwiderte Blake.
    »Könntest du das Thema gegenüber Gary ansprechen, Jon?«, forschte Kate.
    »Erst frage ich ihn nach seinem Jeep, und dann will ich wissen, ob er eine Waffe besitzt. Wenn ihr mit eurer Vermutung recht habt, stehe ich danach ganz oben auf seiner Abschussliste.«
    »Und selbst wenn Sie ihn fragen, hieße das noch lange nicht, dass er Ihnen eine ehrliche Antwort gibt«, gab Blake zu bedenken.
    Jon dachte nach. »Außerdem kommen wir immer wieder auf den Punkt zurück, dass Susie Kerri kaum kannte. Von Samstagabend bis Sonntagmittag kann sie wohl kaum so viel über sie erfahren haben, dass es für ein Mordmotiv reicht.«
    »Ich glaube, sie hat das Mädchen aus Versehen getötet«, sagte Kate.
    »Was? Wie soll das denn passiert sein?«
    »An jenem Samstagabend bei uns hat sich Susie sehr lang mit Kerri unterhalten und ihr ebenfalls sehr lang zugehört. Damals dachte ich natürlich, dass sie nur nett zu Kerri sein und sie aus ihrem Schneckenhaus holen wollte.«
    »Vielleicht hat sie genau das getan«, sagte Jon.
    »Da gibt es noch etwas«, meldete sich Blake zu Wort. »Etwas, was Joe Greenham mir erzählt hat.«
    Jon sah ihn erwartungsvoll an.
    »Er berichtete, dass Susie vor ihrem Ausflug nach Oxford sehr lange im Büro war und sich vor allem mit den Akten unserer Versuche beschäftigt hat. Nicht mit den Akten der anderen Oxforder Labors, an denen das Unternehmen beteiligt ist, sondern explizit mit unseren. In diesen Akten geht es nicht allein um die Versuchsreihen, sondern es finden sich dort auch Pressemitteilungen, Memos und weitere Informationen.«
    »Was für eine Art von Informationen?«, erkundigte sich Jon.
    »Es gab einige Berichte, wie die Tierversuchsgegner unser Labor als Zielscheibe benutzt und unsere Arbeit verhindert haben. Wie schlecht unsere schlechte Publicity war. Solche Sachen eben. Dann gab es noch Memos, die behaupten, dass jemand in unserem Labor gegen uns arbeitet und den Aktivisten Informationen überlässt. In diesem Zusammenhang wurden die Namen einiger jüngerer Teammitglieder genannt: Sam Dolby, Kerri Ashton und Conor Mawfey. Ich fragte Joe, wer zum Teufel solchen Unsinnn über uns schreibt, aber er hätte es mir nie und nimmer gesagt – selbst wenn er es wüsste.«
    »Das heißt, sie hat ihre Hausaufgaben gemacht, ehe sie nach Oxford kam.« Kate nickte.
    »Das würde zu ihr passen«, bestätigte Jon. Kate stellte fest, dass sich in seinem Bild von Susie eine gewisse Ernüchterung breitmachte.
    »Aber das war noch nicht alles«, fuhr Blake fort. »Offenbar konnte Susie der Akte entnehmen, dass Sam als Informant nicht wirklich infrage kam. Seine Familie ist in Oxford sehr angesehen, er will ernsthaft eine wissenschaftliche Laufbahn einschlagen, und er stand kurz vor seiner Abreise nach China. Offenbar lag der Hauptverdacht auf Kerri und Conor. Entweder die eine oder der andere oder möglicherweise auch beide gemeinsam. Wenn Susie den Unterlagen Glauben schenkte, dann musste sie davon ausgehen, dass der für die Anschläge Verantwortliche dem Forschungsziel, profitable Medikamente für "versal">LDPharma zu entwickeln, enorm schaden würde. Die Aktien würden fallen, statt zu steigern. Ich könnte mir vorstellen, dass sie Kerris Tod sozusagen als einfache Lösung für ein umfassendes Problem in Kauf
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