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Nachts

Nachts

Titel: Nachts
Autoren: Stephen King
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zu erwarten. Als die Brewers 1982 den Siegerwimpel gewannen, hat Robin Yount Shortstop gespielt. Jetzt ist er im Mittelfeld. Das bedeutet wohl, er ist ein wenig langsamer gewordenaber er fängt fast immer noch alles, was in seine Richtung geworfen wird.
    Das genügt mir. Es genügt mir ganz und gar.
    Weil viele Leser neugierig zu sein scheinen, woher die Geschichten kommen, oder sich fragen, ob sie in ein größeres Schema passen, an dem der Schriftsteller arbeiten mag, habe ich jeder eine kurze Anmerkung vorangestellt, wie sie entstanden ist. Diese Anmerkungen amüsieren Sie vielleicht, aber Sie müssen sie nicht lesen, wenn Sie nicht wollen; dies ist, Gott sei Dank, keine Schularbeit, und es werden im Anschluß keine Fragen gestellt.
    Abschließend möchte ich sagen, wie schön es ist, wieder hier zu sein, zu leben, sich wohl zu fühlen und wieder einmal mit Ihnen zu sprechen und wie schön es ist zu wissen, daß Sie immer noch da sind, leben, sich wohl fühlen und darauf warten, an einen anderen Ort gebracht zu werden möglicherweise einen Ort, wo die Wände Augen und die Bäume Ohren haben und etwas wirklich Unangenehmes versucht, vom Dachboden dorthin herunterzukommen, wo die Menschen sind. Dieses Ding interessiert mich immer noch
    aber neuerdings glaube ich, die Menschen, die darauf warten, oder auch nicht, interessieren mich mehr.
    Bevor ich gehe, sollte ich Ihnen noch verraten, wie das Baseballspiel ausgegangen ist. Die Brewers haben die Red Sox geschlagen.
    Clemens hat es Robin Yount am Schläger zunächst einmal gegeben aber dann hat Yount (der Ned Martin zufolge schon Abner Doubleday geholfen hat, die ersten FoulLinien zu ziehen) dem Grünen Monster im linken Feld einen Hochwurf abgetrotzt und zwei Home Runs geschafft.
    Ich glaube, Robin ist mit dem Spielen noch lange nicht am Ende.
    Ich auch nicht.
    Bangor, Maine
    Juli 1989

    DER
    BIBLIOTHEKSPOLIZIST
    Für das Personal und die
    Gönner der öffentlichen Bibliothek von
    Pasadena.

    Vorbemerkung zu
    >Der Bibliothekspolizist<
    Am Morgen, als diese Geschichte ihren Anfang nahm, saß ich mit meinem Sohn Owen am Frühstückstisch. Meine Frau war schon nach oben gegangen, um zu duschen und sich anzuziehen. Das lebenswichtige Zubehör morgens um sieben war ordnungsgemäß verteilt worden: Rührei und die Zeitung. Willard Scott, der an fünf von sieben Tagen auf unserer Mattscheibe zu Besuch ist, erzählte uns von einer Dame in Nebraska, die gerade hundertvier geworden war, und ich glaube, Owen und ich hatten zusammen ein ganzes Augenpaar offen. Mit anderen Worten, ein typischer Wochentagmorgen chez King.
    Owen riß sich gerade so lange von der Sportseite los, um mich zu fragen, ob ich heute ins Einkaufszentrum gehen würde ich sollte ihm ein Buch für einen Schulaufsatz mitbringen. Ich weiß nicht mehr, was es war es könnte Jahnny Tremain oder April Morning gewesen sein, Howard Fasts Roman über die amerikanische Revolution , auf jeden Fall eines der Bücher, die man in Buchhandlungen nie bekommt, weil sie entweder gerade vergriffen sind oder erst demnächst wieder neu aufgelegt werden.
    Ich schlug vor, Owen sollte es in der Stadtbücherei versuchen, die ziemlich gut ist. Ich war sicher, daß sie es haben würden. Er murmelte eine Antwort. Ich verstand nur ein Wort, aber angesichts meiner Neigung reichte dieses eine Wort aus, mein Interesse zu wecken. Es war »Bibliothekspolizei«.
    Ich legte meine Hälfte der Zeitung weg, brachte Willard mit Hilfe der Fernbedienung mitten in seinen ekstatischen Ausführungen über das Georgia Peach Festival zum Schweigen und bat Owen, das eben Gesagte freundlicherweise noch einmal zu wiederholen.
    Er zögerte, aber ich war beharrlich. Schließlich sagte er mir, daß er die Bibliothek nicht gerne benütze, weil er sich wegen der Bibliothekspolizei Sorgen machte. Er wußte, es gab keine Bibliothekspolizei, fügte er hastig hinzu, aber es handelte sich um eine dieser Geschichten, die sich im Unterbewußtsein vergruben und irgendwie immer dort lauerten. Er hatte sie als er sieben oder acht und wesentlich leichtgläubiger war von seiner Tante Stephanie gehört, und seither machte sie ihm zu schaffen.

    Ich freilich war entzückt, denn ich hatte als Kind auch Angst vor der Bibliothekspolizei gehabt diesen anonymen Vollstreckern, die tatsächlich zu einem nach Hause kamen, wenn man seine überfälligen Bücher nicht zurückbrachte. Das war an sich schon schlimm genug aber was passierte, wenn man die fraglichen Bücher nicht fand, wenn
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