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Nachts

Nachts

Titel: Nachts
Autoren: Stephen King
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angesprochen, sie zum Nachdenken gebracht oder Empfindungen in ihnen ausgelöst hat, und solche Briefe sind der wahre Lohn an den Tagen (und das sind eine ganze Menge), wenn das Schreiben schwerfällt und die Inspiration dünn bis nicht vorhanden ist. Gott segne und erhalte mir meine Stammleser; der Mund kann sprechen, aber es gibt keine Geschichte, wenn nicht auch ein interessiertes Ohr zum Zuhören vorhanden ist.
    Das war 1982. Das Jahr, in dem die Milwaukee Brewers ihren einzigen Siegerwimpel der American League gewannen angeführt von (ja, Sie haben es erraten) Robin Yount. Yount schaffte neunundzwanzig Home Runs und wurde zum besten Spieler der American League gewählt.
    Es war ein gutes Jahr für uns zwei alte Halunken.
    Frühling, Sommer, Herbstund Tod war kein geplantes Buch; es kam einfach zustande. Die vier darin enthaltenen Geschichten entstanden in unregelmäßigen Abständen über einen Zeitraum von fünf Jahren hinweg; es waren Geschichten, die zu lang waren, sie als Kurzgeschichten zu veröffentlichen, aber ein klein wenig zu kurz für eigene Bücher. Wie bei einem Fehlschlag oder einem Kampf um den Zyklus (einen Einser, Zweier, Dreier und Home Run in einem einzigen Spiel) war es kein geplanter Spielzug, sondern mehr eine statistische Absonderlichkeit. Der Erfolg und die Aufnahme des Buches haben mir viel Spaß gemacht, aber ich empfand eine gewisse Traurigkeit, als das Buch schließlich bei Viking Press eingereicht wurde. Ich wußte, es war gut; ich wußte auch, daß ich so ein Buch wahrscheinlich nie mehr in meinem Leben machen würde.
    Wenn Sie erwarten, daß ich jetzt sage: Nun, ich habe mich geirrt, dann muß ich Sie enttäuschen. Das Buch, das Sie jetzt in Händen halten, unterscheidet sich grundlegend von dem früheren Buch.
    Frühling, Sommer, Herbst und Tod bestand aus drei >Mainstream<
    Novellen und einer Geschichte des Übernatürlichen; die beiden Geschichten in diesem Buch sind HorrorGeschichten. Sie sind etwas länger als die Geschichten in Frühling, Sommer, Herbst und Tod, und sie wurden in den zwei Jahren geschrieben, als ich eigentlich eine Schreibpause machen wollte. Vi elleicht sind sie deshalb anders, weil sie von einem Verstand ersonnen wurden, der sich zumindest vorübergehend dunkleren Themen zuwandte.
    Zum Beispiel der Zeit und dem verderblichen Effekt, den sie auf das menschliche Herz haben kann. Und der Vergangenheit und den Schatten, die sie auf die Gegenwart wirft Schatten, in denen manchmal unangenehme Dinge wachsen und sich noch unangenehmere Dinge verstecken und dick und fett werden.
    Aber nicht alle meine Sorgen haben sich verändert, und die meisten meiner Überzeugungen sind nur fester geworden. Ich glaube immer noch an die Unverwüstlichkeit des menschlichen Herzens und den essentiellen Wert der Liebe; ich glaube immer noch, daß Beziehungen zwischen Menschen geknüpft werden können und die Seelen, die in uns wohnen, einander manchmal berühren. Ich glaube immer noch, daß die Kosten dieser Beziehungen schrecklich, unvorstellbar groß sind und ich glaube auch noch, daß die Belohnung, die wir dafür bekommen, diesen Preis bei weitem übersteigt. Ich glaube, denke ich, immer noch daran, daß das Gute siegt und man einen Platz finden muß, um sein letztes Gefecht zu führen und daß man diesen Platz mit seinem Leben verteidigen muß. Das sind altmodische Sorgen und Überzeugungen, aber ich wäre ein Lügner, wenn ich nicht zugeben würde, daß sie mich immer noch beschäftigen. Und ich sie.
    Ich schätze auch immer noch eine gute Geschichte. Ich höre gerne eine, und ich erzähle gerne eine. Sie wissen vielleicht, oder auch nicht (und vielleicht ist es Ihnen auch e gal), daß ich eine Riesenmenge Geld bekommen habe, damit ich dieses Buch (und die beiden nachfolgenden) veröffentliche; aber wenn Sie es wissen und es Sie interessiert, dann sollten Sie auch wissen, daß ich keinen Cent bekommen habe, um die Geschichten in diesem Buch zu schreiben. Wie alles andere, das von alleine passiert, steht auch der Vorgang des Schreibens außerhalb jeglicher Währung. Geld ist wirklich toll, wenn man es hat, aber wenn es um etwas Schöpferisches geht, sollte man besser nicht zu sehr daran denken. Es verdirbt den ganzen Prozeß.
    Auch die Art, wie ich meine Geschichten erzähle, hat sich ein wenig verändert, glaube ich (ich hoffe, ich bin besser geworden, aber das ist selbstverständlich etwas, das jeder Leser für sich selbst entscheiden sollte und wird), doch das war eigentlich
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