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Nachts

Nachts

Titel: Nachts
Autoren: Stephen King
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nächsten Kontinent. Finden Sie diesen Vergleich ein wenig naiv? Ich auch, aber der Knaller ist: Das spielt gar keine Rolle. Das grundlegende Rätsel der Zeit ist so perfekt, daß selbst triviale Beobachtungen wie die, die ich gerade angestellt habe, eine seltsam schallende Resonanz bekommen.
    Eines hat sich im Lauf dieser Jahre nicht geändert was meines Erachtens der Hauptgrund dafür ist, daß es mir (und Robin Yount wahrscheinlich auch) manchmal so vorkommt, als wäre überhaupt keine Zeit verstrichen. Ich mache immer noch dasselbe: Geschichten schreiben. Und das ist für mich immer noch mehr als nur das, was ich kann; es ist das, was ich liebe. Oh, verstehen Sie mich nicht falsch ich liebe meine Frau, und ich liebe meine Kinder, aber es ist immer noch ein Vergnügen, diese speziellen Nebenstraßen zu suchen, sie zu befahren und festzustellen, wer dort lebt, was sie machen, mit wem sie es machen und vielleicht sogar warum sie es machen. Ich finde immer noch Gefallen daran, wie seltsam das alles ist
    und an den überwältigenden Augenblicken, wenn das Bild klar wird und Ereignisse sich zu einem Muster zusammenfügen. Und Geschichten haben immer einen langen Schwanz. Das Tier ist schnell, und manchmal bekomme i ch es nicht zu fassen, aber wenn ich es zu fassen bekomme, klammere ich mich daran fest und das Gefühl ist großartig.

    Wenn dieses Buch 1990 veröffentlicht wird, bin ich sechzehn Jahre im Geschäft des schönen Scheins. Auf halbem Weg durch diese Jahre, als ich durch einen Prozeß, den ich immer noch nicht völlig verstehe, zum literarischen Schreckgespenst Amerikas geworden war, veröffentlichte ich ein Buch mit dem Titel Frühling, Sommer, Herbst und Tod. Es handelte sich um eine Sammlung von vier bis dahin unveröffentlichten Kurzromanen, von denen drei keine HorrorStories waren. Der Verleger hat das Buch frohen Herzens akzeptiert, aber ich glaube, auch mit einigen geistigen Vorbehalten. Ich hatte auf jeden Fall welche. Wie sich herausstellte, hatten wir beide keinen Grund zur Sorge. Manchmal veröffentlicht ein Schriftsteller ein Buch, das einfach von Natur aus Glück hat, und ich glaube, mit Frühling, Sommer, Herbst und Tod war es bei mir so.
    Eine Geschichte (>Die Leiche<) wurde verfilmt (Stand By Me), und zwar recht erfolgreich die erste wirklich erfolgreiche Verfilmung eines meiner Werke seit Carrie (ein Film, der in die Kinos kam, als Abner Doubleday und Siewissenschonwer die ersten FoulLinien gezogen haben). Rob Reiner, der bei Stand By Me Regie geführt hat, ist einer der mutigsten, klügsten Filmemacher, die ich je kennengelernt habe, und ich bin stolz auf meine Zusammenarbeit mit ihm. Er hat vor, Sie zu verfilmen, nach einem wirklich ausgezeichneten Drehbuch von William Goldman; ich bin schon sehr gespannt auf das Ergebnis. Und ich durfte amüsiert feststellen, daß die Firma, die Mr. Reiner nach dem Erfolg von Stand By Me gegründet hat, Castle Rock Productions heißt, ein Name, der meiner Stammleserschaft nicht unbekannt sein dürfte.
    Die Kritiker mochten Frühling, Sommer, Herbst und Tod im großen und ganzen auch. Fast jeder hat eine Novelle in Grund und Boden gedonnert, aber da sich jeder eine andere Geschichte zum Bombardieren ausgesucht hat, dachte ich mir, daß ich mich dreist über alle hinwegsetzen könnte, und das habe ich auch getan. Aber ein solches Verhalten ist nicht immer möglich. Als sämtliche Besprechungen von Christine einhellig zum Ergebnis kamen, daß es wirklich ein gräßlicher Roman sei, habe ich mir widerwillig überlegt, daß er vielleicht wirklich nicht so gut geworden ist, wie ich gedacht hatte (was mich freilich nicht daran gehindert hat, die Tantiemenschecks einzulösen). Ich kenne Schriftsteller, die behaupten, daß sie ihre Rezensionen nicht lesen, oder falls doch, daß die Verrisse sie nicht verletzen, und von allen glaube ich zweien das sogar. Ich gehöre zur anderen Kategorie ich denke besessen über die Möglichkeit schlechter Besprechungen nach und brüte darüber, wenn ich sie lese. Aber sie machen mich nicht lange fertig; ich bringe einfach ein paar Kinder und alte Omas um, und dann stehe ich wieder da wie eine Eins.
    Am wichtigsten aber ist, den Lesern hat Frühling, Sommer, Herbst und Tod gefallen. Ich kann mich an keinen einzigen Brief aus der Zeit erinnern, in dem ich gescholten worden wäre, weil ich etwas anderes als Horror geschrieben habe. Die meisten Leser wollten mir sogar sagen, daß eine der Geschichten in irgendeiner Weise ihre Gefühle
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