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Nachtkrieger: Unendliche Sehnsucht: Roman (Knaur TB) (German Edition)

Nachtkrieger: Unendliche Sehnsucht: Roman (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Nachtkrieger: Unendliche Sehnsucht: Roman (Knaur TB) (German Edition)
Autoren: Lisa Hendrix
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Mädchen zur Tür, hievte die Maid hinaus wie einen Sack Getreide und drehte sich hastig wieder um. In der Zwischenzeit war der Rauch so dicht geworden, dass Gunnar den Verbindungsgang erst wieder erkennen konnte, als er genau darunterstand.
    Hustend und würgend, hatte er Mühe, überhaupt einen Laut herauszubringen. »Springt, Jungfer!«
    Keine Antwort.
    »Springt!«
    Keine Antwort. Sein Herz zog sich zusammen. Er hatte es nicht geschafft, sie zu retten.
    Wieder.
    Nein. Das war nicht Kolla. Dieses Mädchen konnte er retten. Halb erstickt von Rauch und Erinnerungen, zog er sich den hohen Kragen seines Hemds über die Nase und drängte nach vorn. Doch als die brennenden Stufen vor ihm emporragten, zögerte er. Er hatte die Körper von Männern gesehen, die im Feuer umgekommen waren – Finger, Zehen und Geschlecht verbrannt. Was, wenn er versengt würde und der Fluch ihn am Leben hielt, entmannt und verkrüppelt?
    Was, wenn er es wieder nicht schaffte und entmannt würde, wenngleich nicht körperlich so doch seelisch? Er rannte die Stufen zur Galerie hinauf und brüllte vor Schmerz, als die Glut ihm die Schienbeine versengte.
    Das Mädchen lag im Gang, ohnmächtig, genau dort, wo sie zuvor gestanden hatte. Die stickig heiße Luft zerriss Gunnar beinahe die Lungen, und er wusste, wäre er nicht durch diesen teuflischen Fluch geschützt, würde er wohl neben ihr zu Boden sinken. Tatsächlich bekam er kaum genug Luft, um sich über sie zu beugen. Die Flammen züngelten an einem ihrer Ärmel, der Feuer gefangen hatte, als glühendes Gebälk daraufgefallen war. Mit der bloßen Hand schlug Gunnar die Flammen aus, dann hob er das Mädchen auf. Wieder regnete es brennendes Gebälk, und er beugte sich schützend über das Mädchen und drehte sich um, um sie die Treppe hinunterzutragen. Doch kaum hatte er die erste Stufe hinter sich gebracht, als ein lautes Krachen ertönte und ein Teil des Dachs vor ihm herunterstürzte. Die Galerie zitterte, schaukelte dann heftig, als die brennenden Stufen aus der Treppenwange brachen.
    Nahezu blind vor Rauch, warf Gunnar blinzelnd einen Blick nach unten – versuchte, sich ins Gedächtnis zu rufen, wie weit es bis zum Boden war. War es zu weit, würde er sich die Beine brechen, und dann würden sie beide dort liegen bleiben, während das Gebäude um sie herum niederbrannte. Das Fenster … aber ein Blick über die Schulter offenbarte ein Gemach, das nun lichterloh in Flammen stand. Es gab keinen Weg an den lodernden Schlafstellen und dem giftigen Rauch vorbei.
    »Loki, du elender Hund von einem Gott, wenn schon nicht mir, dann hilf wenigstens ihr!«
    Er sprang, mit gebeugten Knien, um einen Teil der Wucht abzufangen, und machte während des Sturzes eine Drehung, um unter dem Mädchen aufzukommen. Schmerz durchzuckte seinen Rücken, als die Glut sich durch seine Kleidung brannte. Mit einem gebrüllten Schrei sprang er auf und schleppte sich tränenblind zur Tür, hinaus in die segensreich kalte Nacht.
    Männer drängten sich um ihn und jubelten, während sie ihn in feuchte Decken hüllten. Hände zerrten ihn weiter fort von dem Gezüngel der immer länger werdenden Flammen; andere Hände griffen nach dem bewusstlosen Mädchen. Als Gunnar ihren keuchenden Atem hörte, hätte er beinahe geschluchzt vor Erleichterung. Seine Beine gaben nach, und er fiel auf die Knie, atmete hastig die reine Luft ein, dann hustete und spuckte er, als seine Lungen versuchten, all den Ruß und Rauch loszuwerden.
    »Ihr seid schwer verletzt«, sagte der Herzog im nächsten Moment.
    »Nein, mir ist nichts passiert.« Gunnar blinzelte und rieb sich die tränenden Augen. »Das Mädchen?«
    »Sie wird überleben, dank Euch.« Der Herzog half Gunnar auf die Beine. »Geht! Lasst Eure Wunden versorgen.«
    »Meine Wunden können warten, Euer Hoheit. Ihr braucht Männer zum Löschen.«
    Der Herzog spannte die Kiefermuskeln an und antwortete mit einem Kopfnicken. »Dann nehmt Euch einen Eimer.«
    Seine Hoheit widmete sich wieder seinen Pflichten und erteilte den Männern lautstark die Anweisung, die Pferde aus den Ställen zu holen. Gunnar brauchte noch einen Moment, bis er Luft geschöpft hatte und wieder klar sehen konnte. Dann griff er sich ein mit Wasser getränktes Fell von einem Jungen, der zu schmächtig war, um es kräftig genug schwingen zu können, schickte ihn zu der Schlange mit den Wassereimern und lief auf das Feuer zu.
    Der Kemenatenbau war bereits seit dem Ausbruch des Feuers verloren; dessen waren sich
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