Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Nacht über Juniper

Titel: Nacht über Juniper
Autoren: Glen Cook
Vom Netzwerk:
Schar, der schon vor Wochen nach Tally ausgesandt worden war, löschte das Feuer mit seinen magischen Kräften. Zornig schickten sich die Rebellen zu einer Belagerung an.
    »Die müssen jeden Mann in der Provinz aufgeboten haben«, sagte ich.
Candy zuckte die Achseln. Er und Pfandleiher türmten Leichen zu Schutzwällen auf. »Wahrscheinlich haben sie hier in der Nähe einen Stützpunkt.« Wir verfügten über umfas- sende Informationen über die Guerillas in Tally. Bevor sie uns losschickt, trifft die Lady aus- führliche Vorbereitungen. Aber man hatte uns nicht gesagt, daß wir innerhalb so kurzer Zeit mit diesem Aufgebot würden rechnen müssen. Trotz unserer Erfolge bekam ich allmählich Angst. Draußen war eine regelrechte Men- schenmenge, und es sah so aus, als ob es ständig mehr würden. Als unser As im Ärmel hatte Schweiger kaum noch weiteren Wert.
»Hast du deinen Vogel losgeschickt?« wollte ich wissen, wobei ich davon ausging, daß er deshalb nach oben gegangen war. Er nickte. Das erleichterte mich etwas. Aber nicht viel. Die Stimmung wandelte sich. Draußen waren sie ruhiger geworden. Die Pfeile zischten jetzt verstärkt durch den Eingang. Beim ersten Ansturm war die Tür aus den Angeln gerissen wor- den. Die Leichen, die sich im Eingang türmten, würden die Rebellen nicht lange aufhalten. »Bald kommen sie«, sagte ich zu Candy.
»In Ordnung.« Er gesellte sich zu Otto in der Küche. Pfandleiher kam zu mir. Schweiger stellte sich mitten im Schankraum auf; er sah gemein und tödlich aus. Draußen erhob sich Gebrüll.
»Sie kommen!«
Mit Schweigers Hilfe hielten wir den Hauptsturm auf, aber andere machten sich über die Fensterläden her. Dann mußten sich Candy und Otto aus der Küche zurückziehen. Candy brachte einen vorwitzigen Angreifer um und wandte sich lange genug ab, um zu brüllen: »Wo zum Teufel bleiben sie, Schweiger?«
Schweiger zuckte die Achseln. Die Nähe des Todes schien ihm gleichgültig zu sein. Er schleuderte einen Zauberbann auf einen Mann, der durch ein Fenster gehoben wurde. Trompeten plärrten in der Nacht. »Ha!« rief ich. »Sie kommen!« Die letzte Tür der Falle hatte sich geschlossen.
Noch war eine Frage offen. Würde die Schar eintreffen, bevor unsere Gegner uns erledig- ten?
Weitere Fenster gaben nach. Schweiger konnte nicht überall sein. »Zur Treppe!« rief Candy. »Zurück zur Treppe.«
Wir rannten los. Schweiger beschwor einen stinkenden Nebel herauf. Es war nicht der tod- bringende Dunst, den er zuvor verwendet hatte. Den konnte er jetzt auch nicht mehr hervor- bringen. Er hatte keine Zeit gehabt, um sich vorzubereiten. Die Treppe ließ sich leicht verteidigen. Zwei Männer, hinter denen Schweiger stand, konn- ten sie eine Ewigkeit lang halten.
Die Rebellen erkannten das ebenfalls. Sie legten Feuer. Dieses Mal konnte Schweiger nicht alle Brände löschen.

SIEBTES KAPITEL
Juniper: Krage
    Die Vordertür sprang auf. Zwei Männer schoben sich in die Lilie, stampften mit den Füßen und klopften sich das Eis ab. Shed huschte zu ihnen, um ihnen zu helfen. Der Größere der beiden stieß ihn zurück. Der kleinere Mann durchquerte den Raum, trat Asa vom Feuer fort, hockte sich hin und streckte die Hände in Richtung der Flammen. Sheds Gäste starrten in die Flammen, ohne etwas zu sehen oder zu hören. Mit Ausnahme von Raven, wie Shed bemerkte. Raven schaute interessiert und nicht beson- ders beunruhigt zu.
Shed schwitzte. Schließlich sagte Krage: »Du bist gestern nicht vorbeigekommen, Shed. Ich habe dich vermißt.«
»Das konnte ich nicht, Krage. Ich hatte nichts, was ich dir hätte bringen können. Sieh ruhig in meinen Münzenkasten. Du weißt doch, daß ich dich bezahlen werde. Das mache ich im- mer. Ich brauche nur noch etwas Zeit.«
»Du hattest dich letzte Woche schon verspätet, Shed. Ich war geduldig. Ich weiß, daß du Probleme hast. Aber du warst auch schon in der Woche davor zu spät dran. Und in der Woche davor auch. Das wirft kein gutes Licht auf mich. Ich weiß, daß du es ernst meinst, wenn du sagst, daß du mich bezahlen wirst. Aber was werden denn die Leute denken? He? Vielleicht denken sie irgendwann, daß es in Ordnung ist, wenn sie sich ebenfalls verspäten. Vielleicht glauben sie sogar, daß sie überhaupt nicht mehr zahlen müssen.« »Krage, ich kann nicht. Schau in meiner Kiste nach. Sobald das Geschäft wieder besser- geht…«
Krage machte eine Handbewegung. Red langte hinter den Tresen. »Das Geschäft geht über- all schlecht, Shed. Ich habe
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher