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Nacht der Dämonen

Titel: Nacht der Dämonen
Autoren: David C. Smith & Richard L. Tierney
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Seltsamer Wind, seltsamer Mond – aber dieser Mann … Gar nicht so seltsam.
    Sobut hob eine Hand, als wolle er eine von Sonjas Locken betasten. Seine Miene war die ernster Neugier.
    Sonja wich einen halben Schritt zurück und hatte in Herzschlagsschnelle das Schwert gezogen.
    So flink und unerwartet hatte Sonja reagiert, dass nun Sobut sichtlich verwirrt zurückwich. Verlegen hob er beide Hände.
    »Bitte verzeih«, murmelte er. »Aber dein Haar wie rote Flammen … Sag, kommst du etwa aus dem Norden her?«
    »Ja – aber was soll das?« entgegnete Sonja. »Es ist mir egal, wie seltsam dieses Land ist, Sobut. Ich danke dir für deine Aufnahme, aber lass mich jetzt allein. Ich bin sehr müde und nicht bei bester Laune.« Sie schob die Klinge in die Hülle zurück. »Ich möchte mich nur ausschlafen und am Morgen satt essen. Ich kann dafür bezahlen. Aber ich warne dich – ich habe einen leichten Schlaf.«
    Sobut lachte. »Du hast die Grenzen abgesteckt, Rote Sonja. Mach dir keine Gedanken. Aber du musst doch zugeben es ist sehr eigenartig, dass eine einsame Kriegerin mitten in der Nacht in diese Stadt geritten kommt – eine Frau mit einem Pferd, einem Schwert und. flammenrotem Haar.«
    Sonja runzelte die Stirn. »Aber gewiss nicht so eigenartig wie die Opferung von sechs Frauen ohne triftigen Grund. So, doch jetzt zeig mir bitte die Box, ehe ich die Geduld verliere!«
    Wieder lachte er, hob die Fackel aus der Halterung und zeigte ihr den Weg. Sonja griff nach den Zügeln und folgte ihm mit dem Rotschimmel.
    Vor der Mauer trieben ihre Gedanken mit dem Wind dahin – nicht von den Menschen, nicht der Erde, nicht der Luft, nicht des Wassers oder der Flammen, doch lebend und vernunftbegabt.
    Wir warten – wir haben Hunger! Nähert der Mond sich der Zeit? Wo bleibt der Ruf von ihm, der uns das Opfer darbietet?
    Mit vielen Stimmen in einer spricht das Erdvolk stumm aus der Finsternis seiner Unterwelt.
    Und wartet …

 
2
     
    Das erste Grau des neuen Morgens verdrängte die Schatten der Nacht. Hauptmann Keldums Männer rollten ihre Decken zusammen, aßen ihr karges Frühstück und sattelten ihre Pferde. Wenn die Sonne aufging, würden sie schon viele Meilen zurückgelegt haben.
    Keldum, der bereits aufgesessen war, trabte zu Gevem, der sich eben in den Sattel schwang. Mit Augen voll Misstrauen betrachtete der Hauptmann seinen Untergebenen.
    »Hast du Vertrauen zu mir, Gevem?« fragte er schließlich so leise, dass kein anderer es hören konnte.
    »Ja, Hauptmann«, versicherte ihm Gevem ohne Zögern.
    Immer noch beobachtete Keldum ihn angespannt. Peth, dachte Gevem. Peths Leseknochen!
    Der Sattel knarrte, als Keldum sich nach vorn beugte. Er schaute sich um, musterte seine Leute, dann wandte er den Blick wieder seinem Leutnant zu. »Wie ich schon gestern Nacht sagte, teilen wir jetzt den Trupp. Du reitest mit deiner Hälfte auf geradem Weg südwärts, und ich reite mit dem Rest gen Südosten. Ich glaube, dass die Teufelin in ihre Heimat fliehen will, wie eine Wildkatze in ihren Bau. Wir werden ihr jedenfalls den Weg abschneiden. Wenn du vor mir auf sie stößt, dann gib mir. das Signal.«
    Gevem nickte.
    Keldum lenkte sein Pferd näher an das seines Leutnants heran. »Der Rest der Männer, Gevem – sie spielen keine Rolle. Sie sind von keiner Bedeutung. Wir aber sind Offiziere, verstehst du?«
    »Ja, Hauptmann.«
    »Die Frau hat Hauptmann Vos umgebracht.«
    »Ich weiß.« Obwohl der Morgen kühl war, spürte Gevem den Schweiß auf seiner Stirn. War es dieses seltsame, fremde Land, das ihm zu schaffen machte? Oder waren es Peth und seine Leseknochen?
    »Ich weiß, dass du zu mir hältst, Gevem«, sagte Keldum.
    Gevem nickte.
    Hauptmann Keldum drehte um und gab den Männern das Zeichen zum Aufstellen. Der Trompeter stieß ins Horn. Keldum ritt an die Spitze, wandte sich den langen Reihen zu, hob die Hand und zog einen Trennstrich durch die Luft.
    »Ihr«, befahl er den Männern der linken Reihen, »folgt mir. Wir reiten nach Südosten. Ihr anderen reitet mit Leutnant Gevem nach Süden.« Er musterte die Gesichter vor sich und sein Blick blieb an Peth in der letzten Reihe von Gevems Trupp hängen.
    Keldum runzelte die Stirn. Er hatte beabsichtigt gehabt, den Mann zu seinem Trupp zu nehmen, um ein Auge auf ihn haben zu können. Und ihm war doch auch so gewesen, als hätte er ihn ziemlich weit rechts gesehen, als die Männer sich in dem dämmrigen Licht aufstellten, aber …
    Es war von keiner Bedeutung. Keldum hob die
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