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Nachruf auf eine Rose

Titel: Nachruf auf eine Rose
Autoren: Elizabeth Fenwick
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Hälfte des Wainwright Familien-Trusts meinem Neffen , Alexander Wainwright-Smith , und seiner Frau Sally als gemeinsamen Begünstigten .»
    Eine furchtbare Stille senkte sich über den Raum. Alexander sah verblüfft aus. Sally hatte die ganze Zeit über steif und aufrecht dagesessen und starrte nun unverwandt vor sich hin. Keiner der Anwesenden sagte ein Wort. Einer nach dem anderen richtete seinen Blick auf Alexander, und ihre Gesichter ließen Abscheu, Ekel, Ärger oder Eifersucht erkennen. Sie konnten einfach nicht glauben, was sie gerade gehört hatten. Ausgerechnet Alexander!
    «Wie hast du das fertig gebracht, du hinterhältige Ratte? Du Bastard mit deinen Wochenendbesuchen und deinen Anrufen und all deinen langweiligen Arbeiten in der Firma. Das hattest du von Anfang an geplant. Wer hätte dir je den notwendigen Grips dafür zugetraut! Vielleicht hast du ihn ja auch überhaupt nicht.» Mit wutverzerrtem Gesicht wandte sich Graham an Sally. «Du steckst dahinter, nicht wahr? Du gerissenes kleines –»
    «Jetzt reicht’s!» Kemp schnitt ihm das Wort ab. «Es besteht keine Notwendigkeit, persönlich zu werden. Das führt zu nichts. Wenn es keine konkreten Fragen zu regeln gibt, dann schlage ich vor, dass wir diese Zusammenkunft beenden und dass alle, die diese Angelegenheit mit mir näher besprechen möchten, sich morgen oder Freitag einzelne Termine geben lassen.»
    Doch Graham war noch nicht zu Ende.
    «Was ist mit Vaters Anteil am Familienunternehmen? Wainwright Enterprises muss mindestens fünfzig Millionen wert sein. Du lieber Gott, die halbe Grafschaft ist dort angestellt.»
    «Die Hauptanteile Ihres Vaters an Wainwright Enterprises wurden schon vor Jahren veräußert. Die wenigen Anteile, die er noch besaß, gehören zum Familien-Trust, den er Ihnen hinterlassen hat.»
    Ein Schock jagte den nächsten. Sie alle waren davon ausgegangen, dass Alan Wainwright der alleinige Eigentümer des Unternehmens, das sie entweder gemieden oder für das sie ihr ganzes Erwachsenenleben hindurch geschuftet hatten, gewesen war.
    Mit hochrotem Gesicht wandte Colin sich Jeremy Kemp zu und blickte den Anwalt mit einem beinahe hasserfüllten Ausdruck an. «Sie wussten, dass er sein Testament geändert hatte, und Sie haben kein Wort gesagt. Ich wette, Sie bekommen ein fettes Honorar dafür, und je komplizierter es wird, desto mehr verdienen Sie daran.»
    Kühl erwiderte Kemp den Blick des anderen und hielt ihm ohne mit der Wimper zu zucken stand. Er war an die Ausbrüche des Mannes gewöhnt.
    «Colin, du hast keinen Grund, auf Mr Kemp ärgerlich zu sein. Du weißt so gut wie ich, dass Alan dafür verantwortlich ist.» Julia wandte sich dem Rechtsanwalt zu. «Ich halte Ihren Vorschlag für sehr vernünftig, Jeremy. Wir werden jetzt gehen, aber seien Sie versichert: Wir werden morgen wiederkommen.»
    Einer nach dem anderen verließ den Raum, bis nur noch Graham, Jenny, Alexander und Sally anwesend waren. Kemp wandte sich an Alexander. «Sie wissen sicher, dass unsere Kanzlei allein als Testamentsvollstrecker von Ihrem Onkel betraut wurde.»
    «Also hatte der gute alte Colin Recht, und Sie ziehen einen sauberen Gewinn aus der ganzen Angelegenheit.» Graham erhob sich, während er sprach, bemüht, Eindruck zu machen, indem er seine abfallenden Schultern straffte und seinen knochigen Brustkorb nach außen wölbte. «Es gibt immerhin noch einen Teil des Unternehmens, auf den du keinen Einfluss haben wirst, und das ist meiner. Komm, Jenny, wir gehen.»
    Alexander suchte nach einer passenden Erwiderung, aber noch während er überlegte, war Graham gegangen und hatte ihn mit seiner Frau allein im Büro des Rechtsanwalts zurückgelassen. Während er noch wie benommen vor sich hin starrte, sprach Sally leise mit Kemp, dann nahm sie ihren Mann fest beim Arm und führte ihn hinaus.
    «Ich glaube, das verlangt nach einer guten Tasse Tee», sagte sie, und Kemp blickte ihr lächelnd nach, wie sie, ihm den Rücken zugewandt, zur Tür hinausging.

8B 2
    Jeremy Kemp hatte seiner Sekretärin strikte Anweisungen gegeben, zwischen den Terminen der einzelnen Mitglieder der Familie Wainwright mindestens eine halbe Stunde Luft zu lassen. Das Letzte, was er wollte, war ein zufälliges Zusammentreffen, das sich zu einer Schlägerei auswachsen könnte.
    Colin und Julia trafen als Erste ein, ohne Kinder. Die Besprechung verlief in unbehaglicher Stimmung und dauerte länger als vorgesehen, so dass Julia beim Hinausgehen auf Sally traf. Als diese freundlich
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