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Nachricht von dir

Nachricht von dir

Titel: Nachricht von dir
Autoren: Guillaume Musso
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willst?«, fragte Raphael vor dem Gepäckband.
    »Natürlich, Darling«, antwortete sie und schaltete ihr Smartphone ein, um ihre E -Mails abzurufen. »Ich bin sicher, dass schon mehrere Aufträge auf mich warten.«
    Zunächst hörte sie die Mailbox ab, auf dem eine schleppende, schläfrige Stimme, die ihr total unbekannt war, eine Nachricht hinterlassen hatte:
    »Hallo Jon’, ich bin’s, Marcus. Ähm … Ich habe ein kleines Problem mit dem R 4: Er verliert Öl und … na, ich erkläre es dir dann. Also, damit wollte ich nur sagen, dass ich vielleicht etwas zu spät komme, Tschuldigung …«
    Was ist denn das für ein Spinner?, fragte sie sich und löschte die Nachricht. Ob sich da jemand verwählt hat? Hmm  …
    Zweifelnd untersuchte sie das Smartphone genauer: Modell und Farbe waren zwar gleich, aber es war nicht ihres!
    »Verdammt!«, sagte sie laut. »Das ist das Handy von diesem Verrückten am Flughafen!«


    Kapitel 2
    Separate Lives
    Es ist furchtbar, allein zu sein, wenn man zu zweit war.
    Paul Morand,
L’Homme pressé
     
     
     
     
    Jonathan schickte die erste SMS  …
     
     
    Ich habe Ihr Telefon, haben Sie meines? Jonathan Lempereur.
     
     
    … auf die Madeline sofort antwortete:
     
     
    Ja, wo sind Sie? Madeline Greene.
     
     
    In San Francisco. Und Sie?
     
     
    In Paris. Was machen wir?
     
     
    Na, es wird doch wohl auch in Frankreich eine Post geben? Ich schicke Ihnen Ihres gleich morgen mit FEDEX zu.
     
     
    Zu freundlich! Ich tue sobald wie möglich dasselbe. Wie lautet Ihre Adresse?
     
     
    Restaurant French Touch , 1606 Stockton Street, San Francisco, CA.
     
     
    Hier meine: Le Jardin Extraordinaire , 3 bis Rue Delambre 75014 Paris.
     
     
    Sie sind also Blumenhändlerin? Wenn ja, erhalten Sie jetzt eine dringende Bestellung: Oleg Mordhorov: 200 rote Rosen sollen für die Schauspielerin, die sich im dritten Akt auszieht, ins Théâtre du Châtelet geliefert werden. Unter uns gesagt, ich bezweifele, dass es sich um seine Frau handelt …
     
     
    Mit welchem Recht hören Sie meine Mailbox ab?
     
     
    Um Ihnen einen Gefallen zu tun, Sie dummes Ding!
     
     
    Wie ich sehe, sind Sie am Telefon ebenso ungehobelt wie in natura! Sie haben also ein Restaurant, Jonathan?
     
     
    Ja.
     
     
    In diesem Fall ist in Ihrer Kneipe ein Tisch mehr reserviert: Für zwei Personen morgen Abend auf den Namen Mr und Mrs Strzechowski oder so ähnlich – der Empfang war miserabel.
     
     
    Danke. Gute Nacht.
     
     
    In Paris ist es 7 Uhr morgens …
     
     
    Jonathan schüttelte verärgert den Kopf und schob das Handy in die Innentasche seiner Jacke. Diese Frau ging ihm auf die Nerven.
     
     
     
     
    San Francisco
    21:30 Uhr
     
    Ein uralter knallroter R 4 verließ den Highway 101 und fuhr Richtung Zentrum. Das Gefährt quälte sich wie im Zeitlupentempo über den Embarcadero entlang der San Francisco Bay. Obwohl die Heizung voll aufgedreht war, blieben die Scheiben feucht beschlagen.
    »Du baust noch einen Unfall mit deiner Rostlaube!«, klagte Jonathan, der sich auf den Beifahrersitz gezwängt hatte.
    »Aber nein, mein Schmuckstück fährt eins a«, verteidigte sich Marcus. »Ich hege und pflege es!«
    Mit seinem struppigen, ungepflegten Haar, den buschigen Brauen, dem Zwei-Wochen-Bart und den à la Droopy hängenden Augenlidern wirkte Marcus wie ein Fossil aus vergangener Zeit – an manchen Tagen gar wie von einem anderen Stern. Sein hagerer Körper, bekleidet mit einer ausgebeulten Hose und einem weiten, bis zum Bauchnabel geöffneten Hawaii-Hemd, schien nur mehrfach zusammengeklappt Platz in dem kleinen Auto zu finden. Die Pedale betätigte er mit einem Fuß, der in einem Gummischlappen steckte: mit der Ferse trat er auf die Kupplung, mit den Zehen wahlweise auf Gas- oder Bremspedal.
    »Ich mag das Auto von Onkel Marcus!«, rief Charly, der auf dem Rücksitz herumhampelte, begeistert.
    »Schnall dich an, Charly, und sitz still!«, befahl Jonathan.
    Dann fuhr er, an seinen Freund gewandt, fort:
    »Warst du heute Nachmittag im Restaurant?«
    »Ähm … heute ist doch Ruhetag, oder?«
    »Aber hast du wenigstens die Entenlieferung in Empfang genommen?
    »Welche Enten?«
    »Die Entenschenkel und den Rucola, die uns Bob Woodmark jeden Freitag bringt.«
    »Ach, wusste ich doch, dass ich was vergessen habe!«
    »Du alte Schlafmütze!«, schimpfte Jonathan. »Wie konntest du das Einzige, worum ich dich gebeten habe, vergessen?«
    »Ist ja nicht weiter schlimm …«, brummte Marcus.
    »Eben
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