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Nachricht von dir

Nachricht von dir

Titel: Nachricht von dir
Autoren: Guillaume Musso
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Antwort- SMS an Raphael. Ihr Zukünftiger hatte das Gepäck aufgegeben und wartete jetzt vor der Sicherheitsschleuse. In ihrer Nachricht schlug Madeline ihm vor, sie in der Cafeteria zu treffen.
     
    »Papa, ich habe ein bisschen Hunger, kann ich bitte ein Panino haben?«, fragte Charly wohlerzogen.
    Die Hand auf die Schulter seines Sohnes gelegt, steuerte Jonathan durch das Labyrinth aus Glas und Stahl, das zu den Abfluggates führte. Er hasste Flughäfen, vor allem um diese Jahreszeit, denn Weihnachten und Airports erinnerten ihn an die düsteren Umstände, unter denen er zwei Jahre zuvor von der Untreue seiner Frau erfahren hatte. Doch die Freude, Charly wiederzuhaben, war so groß, dass er ihn hochhob.
    »Ein Panino für den jungen Mann!«, rief er schwungvoll und wandte sich in Richtung Restaurant.
     
    Heaven ’ s Door , die größte Cafeteria des Terminals, war rund um ein Atrium angeordnet, in dessen Mitte auf verschiedenen Theken kulinarische Köstlichkeiten angeboten wurden.
    »Einen Schokoladenfondant oder eine Pizza?«, fragte sich Madeline, während sie am Buffet entlangschlenderte. Natürlich wäre es sinnvoller, Obst zu nehmen, aber sie hatte einen Bärenhunger. Sie legte ein Stück Schokoladenkuchen auf ihren Teller, legte es allerdings sofort wieder zurück, als ihr eine innere Stimme zuflüsterte, wie viele Kalorien eine solche Versuchung hatte. Etwas missmutig nahm sie einen Apfel aus dem Korb, bestellte einen Tee mit Zitrone und ging zur Kasse, um zu bezahlen.
     
    Ein Ciabatta mit Pesto, getrockneten Tomaten, Parmaschinken und Mozzarella: Angesichts des italienischen Sandwichs lief Charly das Wasser im Mund zusammen. Von klein auf hatte er seinen Vater in die Küchen der Restaurants begleitet, was sein Gefühl für gutes Essen und seine Neugier auf alle neuen Geschmacksrichtungen entwickelt hatte.
    »Aber pass auf, dass du dein Tablett gerade hältst, okay?«, sagte Jonathan, nachdem er bezahlt hatte.
    Der Junge nickte und balancierte sein Panino und die Wasserflasche auf dem Tablett.
    Das ovale Restaurant mit Blick auf die Start- und Landebahnen war voll besetzt.
    »Wohin setzen wir uns, Papa?«, fragte Charly etwas verloren in der Menschenmenge.
    Nervös sah sich Jonathan um. Ganz offensichtlich gab es wesentlich mehr Gäste als freie Plätze. Doch plötzlich, wie durch ein Wunder, wurde ein Tisch an der Fensterfront frei.
    »Kurs nach Osten, Matrose!«, rief er und zwinkerte seinem Sohn zu.
    Als er eiligen Schrittes die angegebene Richtung einschlug, klingelte plötzlich sein Handy. Jonathan zögerte, den Anruf anzunehmen. Doch schließlich versuchte er, obwohl er keine Hand frei hatte – in der einen hielt er das Tablett, mit der anderen zog er Charlys Rollkoffer –, den Apparat aus seiner Jackentasche zu fischen.
     
    Meine Güte, ist das ein Gedränge! Madeline stöhnte, als sie die vielen Reisenden in der Cafeteria sah. Sie hatte gehofft, sich vor dem Abflug ausruhen zu können, doch nun fand sie nicht einmal einen Stuhl.
    Autsch! Ein junges Mädchen hatte ihr auf den Fuß getreten, ohne sich zu entschuldigen.
    Kleines Miststück! Sie bedachte die Jugendliche mit einem strengen Blick, den diese mit einem Stinkefinger quittierte.
    Madeline hatte keine Zeit, weiter auf die Frechheit einzugehen, denn sie hatte entdeckt, dass an der Fensterfront gerade ein Tisch frei wurde. Um sich die Gelegenheit nicht entgehen zu lassen, beschleunigte sie den Schritt. Doch plötzlich vibrierte das Handy in ihrer Tasche.
    Ausgerechnet jetzt!
    Zunächst wollte sie nicht antworten, besann sich dann aber anders: Vermutlich war das Raphael, der sie suchte. Unsicher hielt sie das Tablett in einer Hand – Meine Güte, ist die Teekanne schwer! – und suchte mit der anderen in ihrer Handtasche nach dem Apparat, der unter einem großen Schlüsselbund, ihrem Terminkalender und einem Buch vergraben war. Gerade wollte sie das Handy ans Ohr führen und das Gespräch annehmen, als …
     
     
    Madeline und Jonathan stießen mit voller Wucht zusammen. Teekanne, Apfel, Wasserflasche, Sandwich und Weinglas landeten auf dem Boden.
    Charly war derart überrascht, dass auch er sein Tablett fallen ließ und zu weinen begann.
    Was für eine dumme Kuh! Jonathan fluchte innerlich und rappelte sich auf.
    »Können Sie nicht aufpassen?«, schimpfte er.
    Was für ein Trottel! , dachte Madeline verärgert.
    »Ach, ist das etwa meine Schuld? Jetzt verdrehen Sie bloß nicht die Tatsachen«, konterte sie, bevor sie ihre Tasche, ihr
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