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Nachhaltig investieren und gewinnen

Nachhaltig investieren und gewinnen

Titel: Nachhaltig investieren und gewinnen
Autoren: Wolfgang Pinner
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gesamte Investmentprozess eine interessante Spielwiese für Psychologen dar – die Wahrnehmung einer Chance für ein Investment, die abfolgenden Denkprozesse, Motivationen, Emotionen, soziale Einflüsse und schließlich die endgültige Entscheidung.
    Die Crashs an der Börse zeigen es aber ganz deutlich: Die Medien sind prinzipiell unfair der Börse gegenüber. Denn Kursrückgänge machen offenbar bessere Schlagzeilen als Kursanstiege. Damit ist zu erklären, dass die Titelstorys über Crashs diejenigen von Börsenrallyes deutlich übersteigen, obwohl die Kurse seit Beginn der detaillierten Aufzeichnungen im 19. Jahrhundert einen klaren Aufwärtstrend vollführen.
Info-Box
Börsenrallye
Eine Börsenrallye ist eine Bezeichnung für einen dynamischen Anstieg der Aktienkurse. Börsenrallyes können dabei kurz- oder langfristige Zeiträume beschreiben. Manchmal übersteigern sich Börsenrallyes sogar gegen Ende hin. Man bezeichnet das dann als Beschleunigung oder Akzeleration. Spätestens diese Entwicklung sollte den Investor vorsichtig stimmen.
    Eine Abbildung der Kursentwicklung der US-Börse über die letzten 80 Jahre zeigt diesen generellen Aufwärtstrend. Sie zeigt auch, dass es Phasen an der Börse gibt, in denen es vorübergehend nichts zu verdienen gibt, wie nach dem Crash 1929, nach dem es 30 Jahre dauerte, bis sich die Kurse erholt hatten. Oder in den 60er- und 70er-Jahren, in denen die Börse eine jahrelange Seitwärtstendenz aufwies. Die aktuelle Korrektur scheint in diesem Zusammenhang nur eine Bereinigung der Übertreibungen der 80er und 90er Jahre des letzten Jahrhunderts zu sein.

    Chart: Langfristige Börsenentwicklung am Beispiel der US-Börse von 1927 bis 2011 (Quelle: Bloomberg)
    Es sind also offenbar nicht nur nackte Zahlen, die Börsianer beeindrucken. Die Käufer und Verkäufer von Wertpapieren haben nämlich genauso Nerven wie alle anderen „gewöhnlichen“ Menschen. Und das führt dazu, dass – wie bereits erwähnt – an der Börse jede Menge psychologische Phänomene zu beobachten sind. Diese zu nutzen ist das Ziel der wirklich schlauen Strategen und „Börsengurus“.
Info-Box
Börsenpsychologie
Börsenpsychologen oder Vertreter der „Behavioral Finance“ versuchen, das Phänomen „irrationale Börsianer“ aus wissenschaftlicher Sicht zu beleuchten. Tatsächlich ist der rationale Marktteilnehmer – der „homo oeconomicus“ – sehr selten zu finden. Und diese Irrationalität ist völlig geschlechtsneutral zu sehen, sie ist auch unabhängig von Alter und sozialem Status. Jeder Investor muss sich vor sich selbst in Acht nehmen und an sich selbst „arbeiten“. Ein guter Tipp in diesem Zusammenhang ist das Führen eines Börsentagebuches, anhand dessen sich später richtige und falsche Entscheidungen zurückverfolgen und analysieren lassen. Jedenfalls verlieren Börsianer vor allem in Krisenzeiten häufig die Nerven. Von Lässigkeit und Pokerface ist dann keine Rede mehr. Stattdessen sind Phänomene wie Herdentrieb, Panik und geistige Kapitulation zu beobachten.
    Verschiedene Typen von Investoren können mit dem Stress und den Kursausschlägen an der Börse unterschiedlich gut umgehen. Anleger, die zu Panik neigen und kein Durchhaltevermögen besitzen, sind regelmäßig unter den Verlierern. Auch das Hören auf Medien und Empfehlungen von selbsternannten Börsengurus erweist sich oft als sehr fragwürdige Vorgehensweise für die eigene Brieftasche.

    Abbildung: Das Donald-und-Dagobert-Syndrom
    Beim abgebildeten Donald-und-Dagobert-Syndrom werden die beiden Typen – der schreckhafte und der hartgesottene Investor – und ihre Gefühle bei steigenden und fallenden Kursen dargestellt. Es zeigt sich, dass der schreckhafte Investor dazu neigt, die Gewinne rasch mitzunehmen und die Verluste laufen zu lassen, was ihn letztendlich Geld kostet. Im Gegensatz dazu lässt der Profi unter den Anlegern die Gewinne laufen und begrenzt auf der anderen Seite die Verluste. Er gesteht sich Fehler in seiner Einschätzung ein und bleibt so in seinen Investments flexibel.
    Somit zeigt sich also, dass die Börse immer wieder zu Übertreibungen neigt. Schon kurzfristige Abweichungen in den finanziellen Ausweisen von Unternehmen können zu umfangreichen Kursausschlägen führen. Die Alternative einer nachhaltigen Sichtweise soll in den folgenden Kapiteln dargestellt werden. Nachhaltigkeit im Sinne der Geldanlage zielt nämlich auf eine langfristige Denkweise, die Berücksichtigung von Strategien anstatt von
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