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Nach Norden, Strolch

Nach Norden, Strolch

Titel: Nach Norden, Strolch
Autoren: Edgar Wallace
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beharrte sie.
    »Geld? Jawohl. Aber natürlich konnte ich ihr nicht sagen, wer ich bin. Ich glaube aber, sie weiß es. Entsinnst du dich, wie sie sagte, sie hätte mein Bild in der Zeitung gesehen? Ich war einmal mit dem Gouverneur drüben, um einen Freund von ihm zu besuchen.«
    »Wo denn?«
    »In dem Ort, den wir nie erreichten«, antwortete er, und sie jammerte: »Ogdensburg!«
    Und dann wurde er ernst.
    »Ich habe mit dem Gouverneur gesprochen und ihm alles von dem großen Abenteuer erzählt. Er hat sich fabelhaft benommen. Er bestand darauf, des armen ›Kahlköpfchens‹ Beichte fotokopieren zu lassen, und ich glaube, er schrieb dem Staatssekretär nach Washington. Sie sind sehr befreundet miteinander. Ich habe ihm erzählt, daß ich verheiratet bin.«
    Schweigen.
    »Ist er in Tränen ausgebrochen?« fragte sie harmlos.
    »Nein, er hat sich sehr tapfer gehalten. Daraufhin gab er mir Urlaub.«
    Sie runzelte die Stirn.
    »Urlaub?«
    »Ja.« Robin bemühte sich, gleichgültig zu erscheinen. »Den üblichen Urlaub zur Hochzeitsreise.«
    Ein noch längeres Schweigen.
    »Das heißt doch, daß wir offiziell verheiratet sind«, sagte sie. »Ja.«
    Sie starrte schweigend über den Fluß, der jetzt düster aussah.
    »Das ist allerdings ein schwerer Schlag für dich, ›Penner‹«, sagte sie ironisch.
    »Für dich noch schlimmer«, antwortete er und zitierte aus einer unlängst erschienenen Zeitung: »›Verrücktes Schulmädchen wird mit wahnsinnigem ›Penner‹ vermählt.‹«
    »Oh«, sagte sie und fügte schnell hinzu, »war es denn gar so verrückt?«
    Sie erhob sich von ihrem Stuhl, anscheinend in den Anblick der dunkler werdenden Landschaft vertieft. Dann plötzlich wandte sie sich um, legte ihre Hände auf seine Schultern und küßte ihn.
    »Setz dich doch«, flüsterte Robin. Sie setzte sich, aber ihr Stuhl blieb leer …
    »Es ist angerichtet, Mylord«, sagte Mortimer von der Tür her. In der Dunkelheit glättete Oktober ihr Haar.
    »Ist Post gekommen?« fragte sie.
    Sie erwartete keine Post, aber ihr war, als müsse sie Robins Welt zeigen, wie ruhig, beherrscht und unbewegt sie war - kurz, alles, was sie in diesem Augenblick durchaus nicht war.
    »Nein, Mylady - ich vergaß mitzuteilen, daß Lady Georgina vor zehn Minuten da war und ein kleines Paket hinterlassen hat.«
    »Georgina!«
    Er sagte nicht, was er dachte, aber ging in das Speisezimmer. Das Päckchen lag neben seinem Teller, ein kleines Kästchen in einem Kuvert. Er hob den Deckel, zog eine Karte heraus - und eine kleine Kameenbrosche.
    »Mit besten Wünschen«, stand auf der Karte.
    Robin atmete schwer.
    »Wahrhaftig - sie hat Wort gehalten«, murmelte er. Nach dem Essen kam der Diener, um zu fragen, auf wieviel Uhr er das Auto bestellen solle. Oktober antwortete für Robin.
    »Lord Rochford braucht das Auto heute abend nicht«, sagte sie.

    ENDE
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