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Mythos Übergewicht: Warum dicke Menschen länger leben. Was das Gewicht mit Stress zu tun hat - überraschende Erkenntnisse der Hirnforschung (German Edition)

Mythos Übergewicht: Warum dicke Menschen länger leben. Was das Gewicht mit Stress zu tun hat - überraschende Erkenntnisse der Hirnforschung (German Edition)

Titel: Mythos Übergewicht: Warum dicke Menschen länger leben. Was das Gewicht mit Stress zu tun hat - überraschende Erkenntnisse der Hirnforschung (German Edition)
Autoren: Achim Peters
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warum?
    Eine plausible Antwort wurde zunächst nicht gefunden. Anfängliche Vermutungen, unerkannte Krebserkrankungen, Rauchen oder der Schweregrad der Erkrankung könnten eine Rolle spielen und die Statistik gewissermaßen »verfälschen«, bestätigten sich nicht. Der Verdacht, dass Patienten mit einem unauffälligen Gewicht im Fall einer akuten Herzerkrankung wesentlich gefährdeter sind, erhärtete sich – und grundlegende medizinische Lehrsätze waren plötzlich in Frage gestellt:
    Haben dicke Menschen tatsächlich ein erhöhtes Infarktrisiko – oder ist ein hohes Körpergewicht unter bestimmten Umständen sogar ein Schutz vor dieser Erkrankung?
    Werden bei Routine-Untersuchungen die richtigen Werte bestimmt, um ein aussagekräftiges Profil der Herzgesundheit zu erstellen, oder wird ein entscheidender Risikofaktor übersehen?
    Was ist mit der Empfehlung, abzunehmen, um die Gefahr von Herz- und Gefäßverkalkungen zu senken – oder verschärfen Diäten sogar das Risiko, ernsthaft zu erkranken?
    Ich werde im Folgenden detailliert auf diese Kernfragen eingehen. Zunächst möchte ich aber noch einmal verdeutlichen, wie bis heute im Gesundheitswesen dicke Menschen häufig beurteilt und behandelt werden: Die anerkannte medizinische Lehrmeinung stuft so genanntes »Übergewicht« als Risikofaktor für unter anderem folgende Erkrankungen ein:
Arteriosklerose
Herzinfarkt
Schlaganfall
Diabetes mellitus Typ 2
Depression
Unfruchtbarkeit
    Als therapeutische Empfehlung der ersten Wahl gilt: Gewichtsreduktion – das heißt in der Praxis für den Patienten, er ist angehalten, sich einer Ernährungsumstellung, Sport oder einer kalorienreduzierenden Diät zu unterziehen. Durchs Abnehmen soll ein starkgewichtiger Körper nicht nur schlanker, sondern auch gesünder werden. Das wird von vielen Ärzten und Ernährungswissenschaftlern als wissenschaftlich gesicherte Tatsache ausgegeben. Doch die Faktenlage ist keineswegs so eindeutig, wie behauptet wird. Im Gegenteil. Es handelt sich lediglich um eine Vermutung, für die es keinen Beweis in der wissenschaftlichen Literatur gibt. Auf dieser Vermutung basieren aber seit Jahrzehnten Diagnosen und Therapien für Menschen mit einem hohen Body Mass Index, denen Ärzte dringend raten, ihr Gewicht zu reduzieren. Doch das Bild vom »kranken« Dicken und seinem Gegenbild, dem »gesunden« Schlanken, passt nicht zu den Beobachtungen des Gewichtsparadoxons. Und mit jeder weiteren Studie, die die Relevanz des Gewichtsparadoxons bekräftigt, verstärkt sich der Verdacht, dass hier etwas grundsätzlich nicht stimmen kann.
    Die Suche nach dem versteckten Fehler – welchen Einfluss hat Stress auf das Körpergewicht?
    Während es in der Wissenschaft jede neue Theorie schwer hat, sich durchzusetzen, und peinlich genau auf etwaige Fehler in der Beweisführung untersucht wird, verhält es sich bei etablierten Erkenntnissen konträr: Etwas, das sich anscheinend bewährt hat und allgemein anerkannt ist, erscheint zunächst über jeden Zweifel erhaben. Dennoch ist es natürlich nie ausgeschlossen, dass sich innerhalb eines vermeintlich funktionierenden Systems ein Rechenfehler eingeschlichen hat, der das Ergebnis maßgeblich beeinflusst, ohne sofort erkannt zu werden. Und es ist charakteristisch für einen derartigen Fehler, dass er zunächst kaum auffällt und immer schwieriger zu finden ist, je weiter die Sache fortschreitet. Bauingenieure wissen um die Tücke von Rechenfehlern und fürchten sie. Aus diesem Grund werden statische Berechnungen immer wieder überprüft. Erweist sich dabei eine komplexe Berechnung, wie zum Beispiel die Statik einer Brückenkonstruktion, als fehlerhaft, stehen die Ingenieure vor zwei Problemen:
Jeder noch so kleine Rechenfehler wird in seinen Auswirkungen immer gravierender, je mehr Berechnungen erfolgen. Denn Fehler schreiben sich fort, wenn sie nicht korrigiert werden.
Die Suche mach dem Ursprungsfehler ist oft langwierig und kann dazu führen, dass die gesamte Berechnung in Frage gestellt und komplett neu gemacht werden muss.
    Nehmen wir also an, dass die Schwierigkeiten beim Verständnis des Gewichtsparadoxon auf einem bisher unbekannten »Rechenfehler« beziehungsweise einer falschen Annahme beruhen, macht es dann nicht Sinn, alles, was wir über die Veränderungen von Körpergewicht beim Menschen zu wissen glauben, in Frage zu stellen und neu zu untersuchen?
    Genau diesen Ansatz verfolgen Stressforscher schon seit einigen Jahren. Seltsamerweise finden Ergebnisse aus
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