Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mythor - 129 - Fluch über Nykerien

Mythor - 129 - Fluch über Nykerien

Titel: Mythor - 129 - Fluch über Nykerien
Autoren: Terrid Peter
Vom Netzwerk:
gesucht und warteten dort das Ende dieser Überschwemmung ab.
    Offenbar hatte das Schattenbeben entweder Carlumen versetzt oder den Wasserfall – jedenfalls war das Problem der Zisternen nun gelöst. Noch gründlicher als mit diesem nicht enden wollenden Wasserguß konnte man die Vorratsbehälter schwerlich durchspülen. Dieses Problem war beseitigt – sobald Carlumen unter dem Wasserfall hervorgekommen war.
    Langsam nur bewegte sich die Stadt – oder der Wasserfall, das ließ sich schwerlich genau sagen –, bis der Sturzregen endlich aufhörte und die Menschen sich wieder aufrichten konnten.
    Sofort machte sich Mythor daran, nach den Reglosen zu sehen. Wie durch ein Wunder war niemand über Bord gespült worden.
    Nur eine geringe Strecke entfernt tauchte eine große Flottille der Plypen auf. Ihr Anführer kam vorsichtig näher.
    Was das Tentakelspiel des Plypen zu bedeuten hatte, konnte Mythor nicht deuten – aber er erfuhr es in den nächsten Minuten, als er von den Plypen höflich gebeten wurde, den Wasserfall bittschön an den alten Platz zurückzuversetzen.
    Offenbar hing das Leben der Plypen weitgehend von dem Wasserfall ab, und ebenso offenkundig hielten sie Mythor für einen schrecklichen Hexenmeister und Großmagier, der ihren Wasserfall weggezaubert hatte.
    Mythor versuchte die Plypen zu beruhigen, was ihm schließlich auch gelang – Gerrek räumte währenddessen schnell das vereinbarte Fäßchen Salz in die Vorratskammer zurück.
    Ein langer, erfrischender Trunk ließ nach dem Abzug der Plypen die Lebensgeister rasch zurückkehren. Das Wasserproblem war gelöst – und vielleicht gab es auch eine Lösung für die anderen Schwierigkeiten. »Wenn wir erst in Nykerien sind«, versprach Sadagar eifrig beim Essen, »dann werden wir mit heilenden Wässern den Rest der Mannschaft wieder ins Leben zurückrufen.«
    Fronja hatte sich umgesehen, bevor sie zu der Runde stieß.
    »Es wird besser«, wußte sie zu berichten. »Der Organismus kommt langsam wieder zu Kräften, Lebensrad und Steuerpendel bewegen sich wieder, und die Kristallwand mit Caeryll beginnt wieder zu funkeln.«
    »Was habe ich gesagt?« meinte Sadagar. »Auf nach Nykerien, dort werden wir für alle Probleme eine Lösung finden.«
    Mythor lehnte sich zurück. Das Feuer knisterte leise und wärmte angenehm. Der heiße Trank tat dem Magen gut.
    »Ich glaube, es ist an der Zeit, daß ihr uns ein wenig über Nykerien erzählt«, sagte Mythor.
    Die drei Steinleute sahen sich an.
    »Warum nicht«, meinte Sadagar schließlich. »Jetzt, da Catrox tot ist, sind wir nicht länger an das Gelübde des Schweigens gebunden.«
    Mythor nahm einen Schluck aus seinem Pokal.
    »Fang an, Sadagar!«

2.
    Der Dicke schwitzte, als würde er bei lebendigem Leib gesotten. Nun, so war es ja auch – wer sich mit mir am Spieltisch anlegt, hat es nicht besser verdient.
    Auf dem Tisch lag die ganze Habe des Dicken, eine stolze Reihe schön klingender Goldmünzen. Wahrscheinlich hatte er eine ganze Schiffsladung verkauft, daß er soviel bare Münze mit sich herumtrug. Purer Leichtsinn, aber er hatte es ja nicht anders gewollt.
    »Die Würfel werden schmelzen, Freund«, sagte ich.
    Er brauchte einen Klassewurf, um mich noch schlagen zu können, und ich wußte, daß er mit diesen Händen nichts zuwege bringen würde. Er wußte es auch, und daher schwitzte er vor Angst, und seine Hände zitterten, als habe er den letzten Abend beim Trunk und mit käuflichen Weibern verbracht.
    Die Würfel kollerten über den Tisch, blieben liegen.
    Ich stieß einen leisen Pfiff aus und sah bekümmert auf die Würfel. Dem Dicken quollen die Augen hervor.
    »Bei Nadomir – Einstand. Ihr müßt noch einmal würfeln.«
    Das kam der lausigen Bande zupaß. Ich schnippte den Wirt herbei, einen hageren Nordländer mit verkniffener Miene und großen Füßen; seine Tochter war recht hübsch und alt genug, wahrscheinlich sah er deswegen so grimmig drein. Wenn er hoffte, damit eventuelle Liebhaber seines Kleinods verscheuchen zu können, hatte er sich getäuscht.
    »Einen Becher für jeden, auf mein Holz!«
    Eine harte Hand schlug mir auf die Schulter.
    »Bei Alair«, grölte eine Stimme in meinem Nacken und blies mir einen Atem um die Nase, daß man davon betrunken werden konnte. »Du weißt zu leben, Sadagar.«
    »Mein Ruf verpflichtet mich schließlich«, sagte ich. Ich klaubte die Würfel wieder auf.
    Mein nächster Wurf war die schönste Pleite meiner Laufbahn, es gab nur einen Wurf, der noch
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher