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Munroys & Makenzies Bd. 1 - Der Ruf der Highlands

Titel: Munroys & Makenzies Bd. 1 - Der Ruf der Highlands
Autoren: Amy Cameron
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sondern einfarbige dunkle Hosen. So angezogen wie dieser Mann waren nur die wohlhabenden Väter der Mädchen aus den Highlands. Diesen aber hatte sie noch nie zuvor gesehen.
    Lili lief rot an, denn Mademoiselle Larange und der Fremde klatschten immer noch begeistert.
    »Sie ätten Tänzerin werden sollen, Miss Cambelle. Sie haben das im Blut. Aber nun vite, vite, ma chère Isobel!« Sie wandte sich an den Hochländer. »Aber Sie müssen gehen aus die Saal. Sonst ist nischt mehr Überraschung, Sir Niall.«
    In diesem Augenblick stürzte sich Isobel mit dem Aufschrei »Vater!« von der Bühne und warf sich dem Mann in die Arme. Er schleuderte sie ein paarmal im Kreis herum, doch dann sagte er mit gespielter Strenge: »Du musst deine Kraft für den Auftritt bewahren, meine kleine Distel!«
    »Aber wieso bist du doch gekommen, und schon so früh?«, fragte Isobel, deren Wangen sich vor Freude rosig verfärbt hatten.
    »Ich habe Mister Macure, meinem Kunden, die Wahrheit gesagt. Dass meine kleine Tochter heute den Gillie Callum tanzen wird und ich den wegen unserer Besprechung wohl versäumen würde. Und da hat Mister Macure gesagt, dass das nicht infrage komme und wir unseren Termin wohl auf übermorgen verschieben müssten.«
    »Ach, Dad, ich bin ja so froh!«, seufzte Isobel und fiel ihrem Vater noch einmal um den Hals.
    Lili verfolgte diese innige Begrüßung zwischen Vater und Tochter mit wachsendem Interesse. Was für eine tiefe, warme Stimme er doch hat, dachte sie noch, als sie ihn raunen hörte: »Miss Cambelle, vielen Dank für den bezauberndsten Gillie Callum, den ich je gesehen habe …«
    Lili musste sich das Lachen verkneifen, weil er ihren Namen in Mademoiselle Laranges Kauderwelsch ausgesprochen hatte.
    »Noch mag er Ihnen vielleicht als der bezauberndste erscheinen«, erwiderte sie schlagfertig. »Aber warten Sie ab, bis Sie Ihre Tochter bewundern dürfen.« Sie hoffte, dass er nicht merkte, wie seine Anwesenheit und besonders sein Kompliment sie verunsicherten. Nicht jeden Tag sagte ihr ein so attraktiver Hochländer, dass sie bezaubernd tanze. Um ihre Unsicherheit zu überspielen, bemerkte sie nun hastig und bestimmt: »Und meine Kollegin hat recht. Sie müssen jetzt gehen. Wir werden noch einmal proben, und wenn Sie dabei zusehen, würde das viel zu viel vorwegnehmen.«
    »Aber selbstverständlich«, entgegnete Sir Niall höflich und wandte sich gen Ausgang. Dort drehte er sich noch einmal um. »Darf ich fragen, ob Sie Isobel danach in meine Obhut übergeben könnten? Ich würde gern mit ihr ein wenig durch die Stadt bummeln und einkaufen. Nicht, dass wir in Inverness keine Geschäfte hätten, aber die Auswahl ist hier schon ein wenig größer.«
    »Wenn Sie sie rechtzeitig zurückbringen, damit sie noch beim Schmücken des Saales helfen kann, habe ich nichts dagegen. Reichen zwei Stunden für Ihre Besorgungen?«
    Der Mann aus dem Hochland lachte tief und voll. »Das kommt darauf an, was meine kleine Distel so alles braucht. Nein, machen Sie sich keine Sorgen. In zwei Stunden bringe ich sie wohlbehalten zurück.« Er deutete eine Verbeugung an, bevor er endgültig den Saal verließ.
    Was für ein charmanter und interessanter Mann!, durchfuhr es Lili.
    »Miss Cambelle«, riss Mademoiselle Larange Lili, die dem Hochländer immer noch nachstarrte, aus ihren schwärmerischen Gedanken. »Wir wollen probieren! Alors, bist du bereit, Isobel?«
    »Ja«, erwiderte das Mädchen mit strahlendem Lächeln und stellte sich hinter den Schwertern auf. Dieses Mal tanzte sie wie eine junge Göttin. Selbst als Lili ein paarmal aus dem Takt geriet und sich im Ton vergriff, überspielte Isobel deren Patzer geschickt.
    »Bravo!«, wurde sie von Mademoiselle Larange gelobt. »Und nun, du kannst gehen zu dein Papa. Vite, vite!«
    Das ließ sich Isobel nicht zweimal sagen. Grußlos griff sie sich ihren Mantel und flog förmlich davon.
    Lili aber traute sich kaum aufzublicken. Ihr war es entsetzlich peinlich, dass sie sich verspielt hatte. Das war doch sonst nicht ihre Art. Hoffentlich hat die Moiselle es nicht bemerkt, dachte sie noch. Doch da zwitscherte die Tanzlehrerin bereits in süffisantem Ton drauflos. »Isch kann Sie verstehen, Miss Cambelle, wenn isch noch im Alter zu eiraten wäre, isch würde diese Mann nischt mehr aus die Augen lassen. Er at zwei besteschende Vorteile: Er ist ein Witwer und ein Baronet. Mais, eute Abend, Sie sollten ihn einer kleiner Moment lang vergessen.«
    Lili errötete bis in die Haarwurzeln.
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