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Mr. T-Cup und der (grosse) Abstimmungsapparat

Mr. T-Cup und der (grosse) Abstimmungsapparat

Titel: Mr. T-Cup und der (grosse) Abstimmungsapparat
Autoren: Felix Longolius
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Pförtner. Am Ende
des Tunnels angekommen legte er wie immer seine Tasche in den Spind
seines Angeordnetenbüros. Als erstes, nachdem er ankommt, macht er
sich immer einen Kaffee in der Teeküche.
    Kurze Zeit später mit einem Kaffee in seinem Abstimmungsbüro
sitzend wird die erste Abstimmungsaufgabe ausgegeben. Rasch findet
er seine Entscheidung und er drückt auf seinen Abstimmungsknopf. Er
will, dass das schwarze Pendel ausfährt. Er ist dagegen, dass die
Aufgabe über die entschieden wird, künftig von allen ausgesucht
wird. Nein, wo kämen wir denn da hin, findet er.
    Nichts passiert. Das kann er ganz deutlich auf seinem Monitor
sehen. Der zeigt ihm den Apparat von oben auf einem Satellitenbild
aus dem Weltraum. Kein Pendel schiebt sich heraus, um seine
Entscheidung allen zu zeigen.
    Es handelte sich offenbar um einen technischen Defekt. Er
beschliesst der Sache auf den Grund zu gehen.
    Das Kabel, mit dem sein Abstimmungsknopf mit dem
Abstimmungspendelmotor verbunden ist, nimmt er in die Hand. Er
folgt dem Kabel, um herauszufinden wo der Fehler liegt. Das Kabel
führt hinauf bis unter die Kuppel des Apparats.
    Bis dorthin lässt sich kein Fehler finden. Doch dann sieht er
den Fehler. In dem Motor der sein Pendel antrieb steckte kein
Kabel. Wahrscheinlich ist jemand über das Kabel gestolpert, denkt
er sich, und steckt das Kabel wieder in den Pendelmotor.
    Wieder zurück in seinem Raum – er hatte ausdrücklich bekannt
gegeben, dass sein Abstimmungsverhalten keine Enthaltung bedeuten
sollte – will er gerade erneut sein schwarzes Pendel
herausfahren … doch da passiert schon wieder nichts. Also noch
mal das gleiche Spiel.
    Oben angekommen sieht er es: Wieder liegt das Kabel nutzlos
neben dem Motor, statt seine Entscheidung weiterzugeben. Es gibt
nun keine andere Möglichkeit mehr: SABOTAGE!
    Doch wer sollte so etwas tun?
    Womöglich war es einer der anderen Abgeordnete, der das Kabel
zog. Jemand könnte mit T-Cups zu erwartendem 'Nein' nicht leben
wollen. Doch dann könnte der Saboteur nicht selbst abstimmen.
Dadurch ginge ihm natürlich die Stimme, die er durch das Ausbleiben
von T-Cup's Entscheidung gewinnt, wieder verloren.
    Wenn das alles also von einem der anderen Abgeordneten ausging,
so muss er einen Komplizen haben. Aber so leicht kommt man nicht in
den Abstimmungsbereich. Eigentlich ist das sogar sehr schwer, wenn
man den Pförtner nicht kennt.
    Beim dritten Abstimmungsversuch würde Mr. T-Cup nun besonders
aufmerksam sein. Vielleicht fiel ihm ja etwas auf.
    So ereignete es sich dann auch: Gerade kommt er wieder bei
seinem Raum an, da sieht er jemanden – oder etwas? – über den Flur
flitzen.
    Das musste der Täter sein. Mr. T-Cup nimmt die Verfolgung auf.
Der Saboteur war nur noch am Ende des Ganges zu hören, dann
Schritte auf der Leiter nach oben zur Plattform. T-Cup hatte einige
Mühe hart auf den Fersen zu bleiben.
    Oben auf der weiten Plattform kann T-Cup dann einen Blick auf
den Widersacher werfen. Der war zwar schon weit weg und betrat
gerade den Stützpfeiler, in dem sich die Treppe hoch unter das Dach
befindet. Doch was er sah war eindeutig eine ausgesprochen kleine
Gestalt mit der Silhouette eines Dreiecks. So etwas ist ihm bis
dahin noch nicht zu Gesicht gekommen. Was ihm jetzt klar wurde war,
dass diese Gestalt ungesehen am Pförtner vorbei schlüpfen konnte,
so klein wie sie war.
    Nun hiess es Treppen steigen. T-Cup musste sich beeilen, wenn er
den Saboteur kriegen wollte. Völlig ausser Atem oben angekommen
sieht er gerade, wie sein Widersacher wieder den Stecker aus dem
Abstimmungspendelmotor zieht. Und nun bestand kein Zweifel mehr: Es
war ein Dreieck. Eigentlich war es eine Art Pyramide. Mit Armen,
Beinen, Augen, oder zumindest einer dunklen Sonnenbrille.
    Die schaute ihn nun sehr verängstigt an, da auch die Gestalt
hinter der Sonnenbrille nun nicht mehr an ein Entkommen glauben
konnte. T-Cup hob die Pyramide hoch, steckte den Stecker wieder in
den Motor und machte sich, mit der Gestalt unter dem Arm, zurück
auf den Weg zu seinem Abstimmungsraum.
    »Hey, lass mich runter, Tassengesicht!« rief die kleine
Pyramide, offenbar in der Absicht, Mr. T-Cup zu beleidigen. »Das
könnte dir wohl passen, mir jetzt noch die Freiheit zu nehmen!«
beanstandete sie weiter.
    »Nanu, Sie können ja sprechen!« erwiderte ein erstaunter
T-Cup.
    »Natürlich kann ich sprechen. Also, lass mich runter!«
    »Erst wenn Du mir nicht mehr abhauen kannst.« sagte der
Abgeordnete und dachte dabei an
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