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Mr. T-Cup und der (grosse) Abstimmungsapparat

Mr. T-Cup und der (grosse) Abstimmungsapparat

Titel: Mr. T-Cup und der (grosse) Abstimmungsapparat
Autoren: Felix Longolius
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ausfahrbaren Dächern – wenn auch nur ein Bewohner das
nicht wollte. Mr. T-Cup stimmte dafür und machte sich auf den Weg
nach Hause. Natürlich nicht ohne sich vom Portier zu
verabschieden.
    Doch heute passierte etwas Besonderes: Der Portier überreichte
ihm einen Brief. Und was darin stand, war für ihn eine riesen
Freude:
    »
Sie werden als Abgeordneter unseres Apparats zum grossen
Abstimmungsapparat geschickt. Wenn Sie einverstanden sind, ziehen
sie nächste Woche um.
«
    Das hatte er gar nicht erwartet. Sein zögerliches
Abstimmungsverhalten hatte ihm im Laufe der Jahre offenbar
Sympathien eingebracht.

Kapitel 9 Sich zu wichtig nehmen ..
    Wie immer wenn es nicht wirklich stark regnete, war er mit dem
Fahrrad zur Arbeit beim Abstimmungsapparat gekommen. Damit fuhr er
nun über die Gleise am Sportplatz entlang, mit der Fähre über den
Fluss und zu seiner Wohnung. Dort stellte er das Fahrrad ab und
schloss die Wohnungstür auf. 
    Der grosse Abstimmungsapparat
, dachte T-Cup. Wenn das
Tine wüsste. Vielleicht erzählt er es ihr. Schliesslich darf er
eine Person mitnehmen.
    »Das wär' ja was!« denkt er sich.
    Natürlich wird er gehen.
    Heute hatte er noch viel Kraft über. Die wollte er in einen
ausgedehnten Spaziergang stecken. Aber vorher konnte er schon mal
ein paar Kisten packen. Viel hat er ja nicht.
    Wie er später also durch den Wald spaziert und über seine neue
Verantwortung als Teilnehmer an den grossen Abstimmungen nachdenkt,
passiert es. Und was so passierte; darauf wollte ich Sie schon zu
Beginn meines Berichts aufmerksam machen: Der Baum fängt an mit ihm
zu sprechen.
    »Hallo, T-Cup.«
    T-Cup fällt fast in Ohnmacht.
    »Sie sind also zum grossen Abstimmungsapparat gerufen. Da
möchten wir, dass Sie noch etwas erfahren. Und zwar ist das mit der
Gedankenverstärkung Unsinn. Wir haben diesem dusseligem
Wissenschaftler und seinem Helfer Nero nur etwas vorgespielt. Es
war nämlich an der Zeit, dass wir uns mal zu Wort melden. Also
haben wir uns darauf eingelassen, dass eine Maschine erfunden wird
die angeblich Gedanken übertragen kann.«
    »Wer spricht da?«
    »Dazu müssen Sie ihren eigenen Zugang finden. Aber worum es
geht, ist das folgende: Gedankenverstärkung gibt es nicht. Die
Maschinen machen NICHTS. Statt dessen bringen WIR die Gedanken von
einer Person zur anderen. Der Umweg über Euren Eindruck die
Maschinen könnten Gedanken erfassen und verstärken, war das
kleinere Übel. Es war zu befürchten, dass ihr, und gerade ihr mit
euren Abstimmungsapparaten, einfach nicht verstehen würdet, wie
schwach ihr eigentlich seid. Zumindest wenn es um euer Denken geht.
Verstehst du das, T-Cup?«
    »Nein.«
    »… «
    »Ach, die wollen mich testen!« denkt T-Cup. »Das sind verstärkte
Gedanken. Ich werde morgen zu unserem Verstärkerbüro gehen und mich
beschweren. Dass sie so einen Unfug treiben! Und jetzt
Schluss!«
    »Gehen Sie. Aber Sie werden sich lächerlich machen.«
    »… «
    »… «
    »Bäume, pff!«
    Was nun, dachte Mr. T-Cup jetzt. Tatsächlich begann die
Gedankenübermittlung überraschend als gäbe es etwas neues zu
erfahren. Aber hiess dies, dass er sich auf Fehlmeldungen gefasst
machen müsste? Und warum konnte man ihn hören, obwohl er an gar
keinen Gedankenverstärker angeschlossen war? All dies war erstmal
zu viel für ihn.
    Mit der ihm eigenen Ruhe schaffte er es schliesslich doch, sich
das Problem begreifbar zu machen. Wenn er morgen zum Verstärkerbüro
gehen sollte und diese ganze Mitteilung wäre tatsächlich nicht von
ihnen … dann …
    »Ist das der grosse Abstimmungsapparat?« fragte Mr.
T-Cup. 
    Er bekam keine Antwort mehr.

Kapitel 10 Weitgehend anerkannt
    … 20 Jahre später …
    Schon wieder bei der Arbeit eingeschlafen, Mr. T-Cup? Das
passiert ihm öfter in letzter Zeit, seit er so viel zu tun hat.
Wann soll er auch richtig schlafen.
    »T-Cup! Die Arbeit ruft schon!« will man ihm zurufen.
    Jetzt muss er aufstehen, Zähneputzen, schnell, schnell in die
Klamotten und wieder an den Schreibtisch. Wer im Büro schläft hat
es da wenigstens nicht weit. Als sie ihn gefragt haben ob er, der
er beim grossen Abstimmungsapparat so vorzügliche Arbeit geleistet
hat, die Stelle als Personalchef der Weltpolizei übernehmen will ..
da sah das noch nach einem geregelten Job aus. In einer – dafür
sehr wichtig – sicheren Welt. Und nun muss er viel mehr
Job-Anwärter beurteilen als am Anfang. Manchmal ein Dutzend am Tag.
Und über jeden will herausgefunden werden. Nicht viel,
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