Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mr Monk und die Feuerwehr

Mr Monk und die Feuerwehr

Titel: Mr Monk und die Feuerwehr
Autoren: Lee Goldberg
Vom Netzwerk:
richtig Gutes zu tun – ein Buch zu lesen, einen langen Spaziergang zu unternehmen, ein ausgiebiges Bad zu nehmen. Daraus wird allerdings nie etwas, weil ich entweder ohne Ende Besorgungen mache oder alles nachzuholen versuche, was in der letzten Zeit liegen geblieben ist, zum Beispiel die Wäsche, die Einkäufe, der Hausputz und unbezahlte Rechnungen.
    An diesem Samstagnachmittag bedeutete es, dass ich verfügbar war, um Monk bei der Suche nach dem Mörder des Feuerwehr-Dalmatiners zu helfen.
    Unsere erste Station war die Feuerwache drüben in North Beach, gleich zwischen Chinatown und Fisherman's Wharf. Einen Strand gibt es da natürlich nicht, den hat man unter Beton verschwinden lassen; zudem reicht die Küste längst nicht mehr so weit nach Norden wie noch vor ein paar Jahrzehnten. Der Name des Viertels ist also irgendwie irreführend. Besser bekannt ist die Gegend ohnehin als Little Italy, obwohl heute genauso viele Chinesen wie Italiener dort leben – was nicht weniger irreführend ist.
    North Beach ist auch bekannt geworden durch den Beatnik-Autor Jack Kerouac und die Stripperin Carol Doda, deren enorme Brüste früher als Neonreklame für den Condor Club warben. Ein paar Überreste der Beatnik-Vergangenheit sind in dem Viertel erhalten geblieben, in erster Linie der Touristen wegen. Einige Striplokale klammern sich entlang des Broadway immer noch ans Leben, auch wenn ihr schummriger Reiz so überholt ist, dass es fast schon komisch wirkt. Aber die Cafés und Kunstgalerien rauben ihnen ständig mehr Boden.
    Aufwertung, Umwandlung und Erneuerung sind hier wie andernorts allgegenwärtig. Dieses Schicksal trifft aber nicht nur Gebäude und Stadtviertel. Da muss man nur nach L. A. fahren, um zu sehen, wie das inzwischen auch alles den Menschen widerfährt.
    Die Straßen waren noch nass von den ständigen Regenschauern am Freitag, aber am Himmel war keine einzige Wolke mehr zu sehen, und von der Bucht wehte eine steife, kühle Brise herüber. Ich konnte das Meer riechen, unter das sich ein Hauch von Frittiertem aus Chinatown mischte.
    Die Feuerwache war auf einem Hügel gelegen, von ihr aus hatte man eine fantastische Aussicht auf die Transamerica Pyramid und den Coit Tower. Es handelte sich um ein Backsteingebäude aus der Mitte des 20. Jahrhunderts. In den Stein über den Ausfahrten war das Emblem des SFFD , des San Francisco Fire Department , gemeißelt – ein Adler mit zwei gekreuzten Äxten und züngelnden Flammen.
    »Als Kind«, sagte Monk, »wollte ich immer Feuerwehrmann werden.«
    »Tatsächlich?«, entgegnete ich.
    »Ich habe das alles geliebt«, fuhr er fort. »Bis auf die Sache mit dem Feuerlöschen.«
    »Und was haben Sie dann daran geliebt?«
    »Na, das hier.« Monk drehte sich zur Wache um und breitete die Arme aus, als wolle er das ganze Bauwerk umarmen. Beide Tore standen offen und ließen den Wind bis ins Innere der Wache vordringen, wo ein halbes Dutzend Feuerwehrleute damit beschäftigt waren, die beiden Löschfahrzeuge zu waschen und auf Hochglanz zu polieren.
    »Ist das nicht wunderbar?«, seufzte Monk.
    Ich folgte seinem Blick. Staunend betrachtete er die ordentlich übereinandergestapelten Schläuche auf den Wagen; den sauber geschrubbten Betonboden, der wie Marmor glänzte; die Helme und Jacken, die alle in Reih und Glied angeordnet waren; die Äxte und Schaufeln, die nach Größe, Form und Funktion sortiert die Wände säumte. Monk musste sich vorkommen wie in einem Schlaraffenland voller Schönheit, Sauberkeit und Ordnung.
    In seinen Augen war ein ehrfürchtiges Leuchten zu sehen, das ihn wieder wie den Jungen erscheinen ließ, von dem er eben noch gesprochen hatte. In vielerlei Hinsicht, und davon bin ich überzeugt, ist er noch lange nicht erwachsen geworden.
    Monk näherte sich dem Captain, der neben einem Rollwagen stand, auf dem ein Stapel ordentlich gefalteter weißer Handtücher lag. Der Mann überwachte die Arbeit seiner Leute. Seine kurzärmelige Uniform war perfekt gebügelt und gestärkt, sein Abzeichen glänzte so, als würde es aus sich heraus leuchten. Er war um die fünfzig und hatte ein hartes, kantiges Gesicht, das man sonst nur von Soldaten, Comichelden und Statuen kannte.
    »Kann ich Ihnen behilflich sein?«, fragte der Captain.
    »Eigentlich möchten wir Ihnen behilflich sein«, sagte Monk. »Mein Name ist Adrian Monk, und das hier ist meine Assistentin Natalie Teeger.«
    »Ich bin Captain Mantooth.« Er reichte Monk die Hand. »Sie sind der Detektiv,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher