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Mr Monk und die Feuerwehr

Mr Monk und die Feuerwehr

Titel: Mr Monk und die Feuerwehr
Autoren: Lee Goldberg
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Sehenswürdigkeiten aus London, Paris und Berlin, die wir bei Straßenkünstlern gekauft hatten, als wir durchgebrannt waren. Die Kommode hatte ich auf einem Trödelmarkt entdeckt, an einer Schublade fehlte der Knopf. Ich hoffte zwar, Monk würde es nicht bemerken, doch ich wusste, dass das nur ein frommer Wunsch war. Denn seine unglaubliche Beobachtungsgabe ist das, was aus ihm einen solch großartigen Detektiv macht. Vermutlich hätte die Zeichnung von Notre-Dame ihm verraten, ob der Künstler Links- oder Rechtshänder war, was er zu Mittag gegessen und ob er seine alte Großmutter mit einem Kissen erstickt hatte.
    Monk stellte die Koffer ans Fußende des Betts. »Es ist sehr nett hier.«
    »Wirklich?« Das lief viel besser als erhofft, auch wenn mir nicht entging, dass er seine Augen vor dem Anblick der Kommode abschirmte, als würde sie ein gleißendes Licht ausstrahlen.
    »Oh ja«, sagte er. »Das Zimmer verströmt Charme.«
    Ehe ich fragen konnte, was genau er denn damit meinte, klingelte es an der Haustür. Ich ließ Monk allein im Zimmer zurück und ging nach vorn.
    Auf der Veranda stand ein stämmiger Kerl mit einem Clipboard, hinter ihm konnte ich zwei Männer sehen, die aus einem Umzugswagen einen Kühlschrank ausluden.
    »Wohnt hier Adrian Monk?«, fragte der Mann, der nach billigem Parfüm roch. Ich war mir nicht sicher, was mich mehr beunruhigte: die Mischung der beiden Düfte oder die Tatsache, dass ich sie identifizieren konnte.
    »Nein, ich wohne hier«, sagte ich. »Mr Monk ist nur mein Gast.«
    »Auch gut«, gab er zurück, drehte sich um und stieß einen Pfiff aus. »Jungs, ihr könnt alles abladen.«
    »Hey, Moment mal«, rief ich und ging hinaus auf die Veranda. »Was wollen Sie denn abladen?«
    »Ihre Sachen.« Er drückte mir das Clipboard mitsamt Stift in die Hand. »Unterschreiben Sie da.«
    Ich sah mir die Papiere an und erkannte, dass es sich um die Rechnung einer Umzugsfirma handelte, auf der Möbel, Geschirr, Bettzeug und Küchengeräte aufgelistet waren, die man von Monks Haus zu meinem transportiert hatte. Das war Monks Vorstellung davon, nur das Nötigste mitzunehmen?
    »Es wird Zeit, dass Sie kommen«, hörte ich Monk hinter mir sagen. Als ich mich umdrehte, sah ich, wie die zwei Möbelpacker den Kühlschrank hochtrugen und Monk ihnen die Tür aufhielt. »Seien Sie bitte vorsichtig.«
    »Keinen Schritt weiter!«, brüllte ich die Möbelpacker an, dann wandte ich mich Monk zu: »Was soll das?«
    »Nur ein paar notwendige Dinge.«
    »Es ist etwas anderes, ob man bei jemandem ein paar Tage übernachtet oder ob man bei ihm einzieht.«
    »Das weiß ich«, sagte er.
    »Und wie erklären Sie dann das alles hier?« Ich zeigte auf den Kühlschrank.
    »Ich benötige eine spezielle Ernährung.«
    »Und darum bringen Sie Ihren eigenen Kühlschrank hierher, mitsamt seinem Inhalt?«
    »Ich wollte Ihnen nicht zur Last fallen«, erklärte er.
    Ich fuchtelte mit dem Clipboard vor seiner Nase herum. »Zur Last fallen? Schauen Sie sich doch mal um. Sie bringen einfach alles mit, was sie besitzen, Mr Monk«, sagte ich aufgebracht. »Wenn Ihre Sachen in meinem Haus Platz finden sollen, müssten erst alle meine Möbel rausgeschafft werden.«
    Monk deutete auf die Möbelpacker. »Ich bin mir sicher, sie werden Ihnen gern dabei helfen. Das sind Profis.«
    Ich atmete einmal tief durch und drückte dem stämmigen Mann das Clipboard in die Hand. »Sie bringen das alles wieder dahin, wo Sie es herhaben.«
    »Das geht nicht«, warf Monk rasch ein.
    »Wieso nicht?«
    »Weil das Haus jetzt nicht mehr zugänglich und mit Gift gefüllt ist«, sagte er.
    »Dann müssen Sie eben alles in ein Lager bringen lassen, Mr Monk. Oder Sie stellen die Sachen hier auf den Rasen. Ins Haus kommt davon jedenfalls nichts.«
    Ich stürmte nach drinnen, schlug die Tür hinter mir zu und überließ es Monk, sich mit den Möbelpackern zu einigen.
    Erst als ich mitten im Wohnzimmer stand und versuchte, meine Wut in den Griff zu bekommen, wurde mir bewusst, dass ich seit einer Viertelstunde zu Hause war und von meiner Tochter noch nichts gesehen oder gehört hatte. Ich ging zu ihrem Zimmer und klopfte an.
    »Julie?« Ich drückte mein Ohr an die Tür. »Bist du da?«
    »Ja«, antwortete sie leise. »Und hör auf, dein Ohr an meine Tür zu drücken.«
    Schuldbewusst machte ich einen Schritt nach hinten, obwohl ich wusste, dass sie mich gar nicht gesehen haben konnte. »Geht es dir gut?«
    »Ja.«
    »Mr Monk ist hier.«
    »Ich weiß«,
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