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Mr Monk und die Feuerwehr

Mr Monk und die Feuerwehr

Titel: Mr Monk und die Feuerwehr
Autoren: Lee Goldberg
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Aber genau das meinen Sie.«
    »Wie denken Sie nur über mich?«, meinte Monk kopfschüttelnd.
    Ich sah ihn ungläubig an. »Sie wollten nicht in diesem Hotelzimmer bleiben, weil das Blumenmuster auf der Tapete unter dem Waschbecken nicht ordentlich verklebt war.«
    »Da ging es mir um etwas anderes und zwar um ein Sicherheitsproblem.«
    »Wieso sollte das ein Sicherheitsproblem sein?«, wunderte ich mich.
    »Weil es ein Hinweis auf schlampiges Arbeiten ist. Wenn die Handwerker schon bei der Tapete so nachlässig waren, wie ist dann wohl der Rest der Bauarbeiten verlaufen?«, erklärte er. »Ich möchte wetten, dass ein leichtes Erdbeben genügt, um das gesamte Gebäude zum Einstürzen zu bringen.«
    »Das Gebäude soll einstürzen, nur weil die Tapete nicht ordentlich verklebt wurde?«
    »Ja, es sollte am besten gleich abgerissen werden.«
    Als wir die Lobby erreicht hatten, blieb Monk abrupt stehen.
    »Was ist?«, wollte ich wissen.
    »Wir sollten die anderen warnen«, sagte er.
    »Welche anderen?«
    »Die Hotelgäste«, antwortete er. »Sie sollten über die Situation aufgeklärt werden.«
    »Dass die Tapete nicht auf Ansatz geklebt wurde?«, brachte ich heraus.
    »Es ist ein Sicherheitsproblem. Ich werde diese Leute später anrufen.«
    Ich machte mir nicht die Mühe, mit ihm zu diskutieren. Schließlich war ich viel zu erleichtert darüber, das Hotel verlassen zu können, ohne über eine Leiche zu stolpern. So albern das auch klingen mag, aber wenn man mit Adrian Monk unterwegs ist, dann werfen sich einem die Leichen förmlich in den Weg. Ich sollte allerdings schon bald feststellen, dass es nur eine kurze Verschnaufpause gewesen war.
     
     
    Monk lebte in einem Apartmentgebäude im Art-deco-Stil an der Pine Street. Die Pine zieht sich entlang dem nördlichen Rand des Western District mit seinen Familien der oberen Mittelschicht und der südwestlichen Ecke von Pacific Heights mit seinen kunstvoll verzierten viktorianischen Gebäuden und üppigen Gärten.
    An diesem sonnigen Samstagmorgen wartete Monk auf mich auf dem regennassen Bürgersteig und sah den Kindermädchen im Einheitslook aus Pacific Heights und den farbenfroh gekleideten Hausfrauen aus dem Western District zu, die mit ihren Peg-Perego -Kinderwagen in Richtung Alta Plaza Park unterwegs waren. Von dort hatte man einen herrlichen Blick auf den Jachthafen, die Bucht und die Golden Gate Bridge.
    Monk stand da, rechts und links von ihm ein gleich großer Koffer, und schaute gedankenverloren vor sich hin. Er trug seinen braunen Mantel mit vier Knöpfen und hatte die Hände tief in die Taschen geschoben, wodurch er irgendwie kleiner wirkte.
    Sein Anblick hatte etwas Rührendes. Er wirkte wie ein trauriger, einsamer Junge, der zum ersten Mal ins Ferienlager geschickt wurde. Am liebsten hätte ich ihn in diesem Moment an mich gedrückt, aber zum Glück für uns beide war dieser Wunsch gleich wieder vergessen.
    Am Wochenende ist es in diesem Viertel unmöglich, irgendwo einen Parkplatz zu finden. Also parkte ich in der zweiten Reihe vor dem Apartmentgebäude, das so stromlinienförmig gebaut war, dass es windschnittiger wirkte als mein Wagen.
    Ich stieg aus und zeigte auf die beiden Koffer. »Sie bleiben doch nur für ein paar Tage, Mr Monk.«
    »Ich weiß«, sagte er. »Darum habe ich nur das Nötigste mitgenommen.«
    Nachdem ich die Heckklappe meines Cherokee geöffnet hatte, griff ich nach einem der Koffer und hätte mir beinahe die Schulter ausgerenkt. »Was haben Sie denn da reingepackt? Goldbarren?«
    »Acht Paar Schuhe.«
    »Für jeden Tag der Woche ein Paar, ist das nicht etwas viel?«
    »Ich habe nur das Nötigste mitgenommen«, sagte Monk.
    »Das kann aber nicht alles sein. Sie haben bestimmt noch mehr eingepackt. Der Koffer ist nämlich ganz schön schwer.« Mit Mühe hob ich ihn in meinen Wagen.
    »Ich habe außerdem vierzehn Paar Socken, vierzehn Hemden, vierzehn Hosen, vierzehn …«
    »Vierzehn?«, wiederholte ich. »Wieso vierzehn?«
    »Ich weiß, das ist riskant. Aber so bin ich nun mal. Ich liebe das Risiko«, sagte er. »Meinen Sie, ich habe genug eingepackt?«
    »Mehr als genug«, gab ich zurück.
    »Vielleicht sollte ich doch noch etwas mehr mitnehmen.«
    »Es reicht wirklich«, beteuerte ich.
    »Vielleicht wenigstens noch zwei Paar.«
    »Zwei Paar wovon?«
    »Von allem«, sagte er.
    »Ich dachte, Sie lieben das Risiko?«
    »Was ist, wenn das Risiko zu groß wird?«
    »Das wird schon nicht passieren«, versicherte ich ihm.
    »Wenn Sie das
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