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Mr. Fire und ich, Band 5 (German Edition)

Mr. Fire und ich, Band 5 (German Edition)

Titel: Mr. Fire und ich, Band 5 (German Edition)
Autoren: Lucy Jones
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finden sie ein bisschen unbeständig. Anders gesagt, meine Mutter beneidet sie ein bisschen darum, dass sie in ihrem Alter schon so viel gereist ist. Mein Vater bewundert sie, ist aber letztendlich froh, dass er immer weiß, wo und wie seine kleine Prinzessin erreichbar ist.
    Als Sarah aus der Kabine kommt, trägt sie ein schwarzes, sehr schlichtes Minikleid, in dem sie bezaubernd aussieht. Ihre sonnengebräunte Haut und ihre graziösen Formen kommen gut zur Geltung.
    „Wow! Du siehst umwerfend aus!“
    „Danke. Jetzt bist du dran. Da, probier mal dieses Top. Ich bin mir sicher, es ist wie für dich gemacht.“
    Ohne sie hätte ich mich nie getraut, ein so auffälliges Kleidungsstück zu tragen. Es ist ein leuchtend rotes, ziemlich weit ausgeschnittenes Oberteil aus Musselin. Sarah hat Recht. Die Farbe steht mir gut und der Schnitt ist sexy, aber nicht zu sehr.
    Als wir das Geschäft verlassen, fragt mich Sarah:
    „Wie ist er so, dieser Tom?“
    „Nett.“
    Das ist die erste Antwort, die mir in den Sinn kommt. Sechs Monate lang konnte ich die extreme Liebenswürdigkeit dieses immer hilfsbereiten Jungen schätzen, der stets herangeeilt kam, wenn ich mit schwierigen Kunden zu tun hatte und mir zuhörte, wenn ich Heimweh hatte.
    „Ist das alles? Ist er süß?“
    „Er hat viel Humor.“
    „Ah, o. k. Er ist nicht so toll.“
    „Das habe ich nicht gesagt, aber ...“
    Die Wahrheit ist, dass ich überhaupt nicht sagen kann, ob Tom meiner Freundin gefallen könnte. Ich habe ihn noch nie als potenziellen Freund betrachtet. Noch weniger, seit Daniel in mein Leben getreten ist und alles auf den Kopf gestellt hat.
    „Macht nichts! Ich werde selbst sehen ...“, erwidert Sarah mit einem freundlichen Lächeln.
    Ich weiß nicht, was ich antworten soll. Zum Glück kündigt gerade mein Handy die Ankunft einer SMS an:
    Hi Julia! How are you? Where do you want us to meet this evening?
    Ich frage Sarah, ob sie eine Bar kennt, in der wir den Abend verbringen könnten. Keiner der Orte, zu denen mich Daniel mitgenommen hat, eignet sich für diese Gelegenheit!
    „Ich kenne eine sehr nette Örtlichkeit, nicht weit von den Champs-Élysées, das
Speakeasy
. Hattest du mir nicht geschrieben, dass Tom ein schüchterner Junge ist? Dann ist das die beste Wahl ...“
    Ich gebe Tom die Adresse und er verspricht, sich am frühen Abend zu uns zu gesellen. Ich kann es kaum erwarten, meine beiden besten Freunde miteinander bekannt zu machen. Ich weiß, dass wir einen sehr schönen Abend zusammen verbringen werden. Dennoch komme ich nicht umhin daran zu denken, dass ich seit gestern überhaupt nichts von Daniel gehört habe. Bei Sarah merke ich wiederum, dass ihr Verhalten ein bisschen gezwungen ist: Sie singt aus vollem Hals in der Wohnung, schminkt sich, schminkt sich wieder ab, kurzum: sie läuft rastlos herum. Schließlich stelle ich ihr die Frage, von der ich weiß, dass sie ihr zuwider sein wird:
    „Luca fehlt dir, nicht wahr?“
    „Natürlich. Genauso, wie dir Daniel fehlt.“
    „Wir haben uns nicht getrennt!“
    „Das wünsche ich dir auch nicht. Aber ich sehe genau, dass du traurig bist und die ganze Zeit deine Mails abrufst. Er hat dir noch nicht geschrieben, stimmt's?“
    „Nein ...“
    Sarah hört auf, hin und her zu gehen und stellt sich vor mich hin:
    „Er wird sich melden. Davon bin ich überzeugt! Eure Beziehung ist kompliziert, das stimmt, aber ich erkenne Leidenschaft, wenn ich sie sehe!“
    „Bei mir ohne jeden Zweifel. Aber Daniel kann so distanziert sein! Wie kann ich sicher sein, dass er dasselbe empfindet wie ich?“
    Ich bin froh, dass ich Sarah diese Frage endlich stellen kann. Sie hat mir so gefehlt! Ich bin so glücklich, sie wieder in meiner Nähe zu haben!
    „Ist das denn so wichtig, die Momente ohne ihn? Du solltest nur die im Gedächtnis behalten, die du mit ihm zusammen verbracht hast.“
    Ihre Antwort verwirrt mich, und doch weiß ich, dass sie recht hat. Ich brauche nur die Augen zu schließen und schon schießen mir tausend Bilder von unseren leidenschaftlichsten Momenten durch den Kopf: der Abend meines zwanzigsten Geburtstags im Hotel; unser Kuss im Krankenhaus, nachdem ich solche Angst gehabt hatte; in Daniels Zimmer in Sterenn Park; an den Spiegeln in seiner Pariser Wohnung ... Erinnerungen voll von feuriger Leidenschaft, die ein wildes Begehren nach ihm in meiner Bauchhöhle zurücklassen.
    „Alles in Ordnung?“, fragt mich Sarah. Ein rätselhaftes Lächeln umspielt ihre Mundwinkel.
    Ich
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