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Mr. Fire und ich (Band 2)

Mr. Fire und ich (Band 2)

Titel: Mr. Fire und ich (Band 2)
Autoren: Lucy Jones
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anderes erwärmen als durch Worte? Möglicherweise hat Daniel recht, wenn er es bevorzugt zu handeln.
    Ich habe kaum geschrieben:
[Schon …]
Da erhalte ich:
[Bis morgen.]
    Man könnte glauben, Daniel hat sich gemeldet, um mich zu ermahnen, um mich daran zu erinnern, dass er meine Heimreise wünscht, und um mir Lust zu machen, in dieses Flugzeug einzusteigen. All das zugleich und ich könnte nicht sagen, welcher Grund überwiegt. Schlussendlich ist das Ergebnis eindeutig: Ich will, ich muss ihn wiedersehen.
    Tom sieht mich mit knallroten Wangen und verstörtem Blick aus dem Büro kommen. Wir brechen in schallendes Gelächter aus. Diese freudige Geste mildert meinen erregten geistigen (und körperlichen) Zustand, ich fühle mich erleichtert und befreit.
„If tonight is your last night in NYC – and I guess it will be –, I take you to celebrate!“
, meint Tom. 1
„With pleasure, my dear!“
2
    Tom entscheidet sich für ein Restaurant, das für seine Cheesecakes berühmt ist. Er weiß, dass ich die leidenschaftlich gerne esse. Ich genieße mein Dessert, als ob es das letzte wäre. Dann entführt er mich in eine moderne Bar, wo wir ein paar seiner Freunde treffen. Nach einigen Cosmopolitans bin ich von der kleinen Tanzfläche nicht mehr runter zu bekommen …
    Gegen 2:30 Uhr morgens begleitet Tom mich zum Hotel zurück. Wir sagen uns unzählige Male Auf Wiedersehen,
have a nice trip
, pass auf dich auf,
take care
, wir hören voneinander,
we keep in touch
, komm mich besuchen, wenn du kannst. Wir lachen, weinen und umarmen uns.
    Schließlich bin ich wieder auf meinem Zimmer. Ich ziehe mein kurzes Baumwollkleid aus, das aufgrund meiner Tanzeinlage und der heißen New Yorker Sommernacht ganz nass geschwitzt ist, und kühle mich unter der Dusche ab. Erst als ich wieder aus dem Badezimmer komme, bemerke ich, dass eine kleine Schachtel auf meinem Bett liegt.
    Ich bin davon überzeugt, dass es ein Geschenk von Tom ist, und öffne die Schachtel voller Vorfreude auf die Aufmerksamkeit und liebevolle Erinnerung, die ich gleich entdecken werde. Umso überraschter bin ich, als ich eine wunderschöne Uhr in Händen halte
(Tercari, versteht sich …)
, die die Uhrzeit von Paris anzeigt!
    Ist Daniel etwa in New York? Warum will er mich nicht sehen, wenn er hier ist? Keine Panik. Ganz ruhig. Nachdenken. Ray. Aber ja, natürlich. Ray muss noch in der Gegend sein. Um Geschäftliches für Daniel zu erledigen? Um mich erneut zu überwachen? Ich denke nicht weiter darüber nach.
    Ein zusammengerollter Zettel wurde in das Armband der Uhr gesteckt:
„Ich wollte Sie davon überzeugen,
bevor Sie später in dieses Flugzeug steigen,
dass mein Verlangen unheimlich groß ist, mit Ihnen
unser Wiedersehen zu feiern, Sie zu küssen und in Ihren Armen
zu schlafen. Und Sie können sicher sein, dass
ich am Flughafen auf Sie warten werde und dass
es mir eine große Freude bereiten wird.
D. W.“
    Etwas Befremdliches schwingt in dieser Nachricht mit. Der Ton? Die Worte? Ich weiß es nicht. Vielleicht hat Daniel für einen Moment auch gedacht, dass ich in NY bleiben würde, vielleicht, als ich ihm geschrieben habe:
„Ich denke darüber nach“
?
    Schon 3 Uhr. Ich muss meine Koffer packen, wenn ich anschließend noch zwei, drei Stunden schlafen möchte, aber zuvor möchte ich wissen, ob Sarah mir geantwortet hat und mir einen Rat gibt.
    ----
    Von: Sarah [email protected]
    Gesendet: Dienstag, 24. Juli 2012 12:00
    An: Julia [email protected]
    Betreff: Offensichtlich
     
    Liebe Julia,
    du fragst mich, ob du wirklich in dieses Flugzeug steigen sollst?
    Die Frage sollte wohl eher lauten, was du mehr bereuen würdest? In dieses Flugzeug zu steigen, ohne zu wissen, ob dich dieser Mann wirklich liebt, und mit dem Risiko, enttäuscht und zurückgewiesen zu werden und zu leiden? Zu bleiben und vielleicht die große Liebe oder zumindest ein aufregendes und mit Sicherheit wollüstiges und leidenschaftliches Abenteuer zu verpassen?
    Du solltest dich nicht in seine Lage versetzen und versuchen herauszufinden, was er will, was er denkt und was er fühlt, um dich letzten Endes daran zu orientieren und dich anzupassen. Du solltest nur an dich denken und daran, was du fühlst.
    Mit deiner Entscheidung, wie auch immer sie ausfällt, gehst du eine Wette ein. Aber derjenige, der die Fäden in der Hand hält, ist auch derjenige, der dem Spiel die Würze verleiht. Außerdem kennst du die Antwort bereits. Ich kann sie zwischen den Zeilen lesen. Es ist
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