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Morgens 15.30 in Deutschland

Morgens 15.30 in Deutschland

Titel: Morgens 15.30 in Deutschland
Autoren: David Werker
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außerdem verunsichert sie so viel scheinbare Sicherheit! Und noch einen schwerwiegenden Unterschied gibt es, den du berücksichtigen musst: Die Ausbildung dauert in der Regel drei Jahre, im Studium hast du nach dieser Zeit meistens grade erst kapiert, wo die Uni überhaupt ist!
Hast du dich am Ende fürs Studieren entschieden, prima, dann hast du das richtige Buch erwischt – und es kann jetzt auch gleich losgehen! Also, fast ...
Studieren, aber was?
Wer naiv davon ausgeht, dass Studieren doch eh nur Party, Mädels und Saufen bedeutet, der liegt komplett daneben! Aber so was von! Studieren ist nämlich auch: Kiffen, Sex und Rock ’n’ Roll! Aber in der Tat darf die Auswahl an verschiedenen Studiengängen nicht unterschätzt werden. Deshalb lohnt es sich, bei der konkreten Studienwahl etwas genauer hinzusehen. Auf gut Deutsch heißt das: Bei der Einschreibung sollten deine Augen offen sein wie die Ladeluke einer albanischen Autofähre!
Wer seine individuelle Freiheit liebt, wer gerne auch mal in der Nacht von Montag auf Mittwoch auspennen möchte, der wird im Studiengang Jura nicht automatisch glücklich. Wer den Sonnenbrillenverkäufer auf Mallorca von zehn auf 20 Euro hoch handelt und bei Hypotenuse an eine griechische Göttin oder an Hausverschuldung denkt, der sollte vielleicht die Finger von Wirtschaftsmathematik lassen. Übertriebene Scheu oder gar Angst vor dem vermeintlich schwierigen Fach Medizin ist hingegen unnötig: Als ausreichend qualifiziert gilt hier schon, wer gleichzeitig Messer und Glas halten kann.
Auf der Suche nach dem passenden Studiengang müssen natürlich auch geschlechtsspezifische Aspekte berücksichtigt werden. Hierzu ist es eindeutig von Vorteil, wenn man erstens weiß, zu welchem Geschlecht man gehört [2] , und zweitens, zu welchem Geschlecht man sich hingezogen fühlt. Mit der Kombination weiblich heterosexuell fallen beispielsweise bestimmte Studiengänge aus. Oder anders formuliert: Du suchst einen Mann, mit dem du mehr teilen kannst als nur deine Enthaarungscreme?! Und du entscheidest dich für das hübsche Fach Kunstgeschichte ... tja, wie soll ich sagen: äh, viel Glück! Die Hoffnung stirbt zuletzt! Es soll ja sogar heterosexuelle Schiedsrichter geben!
Wenn man sich so seine Gedanken über ein mögliches Studium macht, stößt man auch auf einen Faktor, der die Studienwahl, den Studienverlauf sowie den theoretisch möglichen sogenannten Studienabschluss [3] maßgeblich beeinflusst. Dieser Faktor besteht aus einem passiven Teil M und einem aktiven Teil V und ist allgemeinsprachlich bekannt als Eltern.
In den oftmals hitzigen Verhandlungen am heimischen Küchentisch, die nach zwei Stunden vom aktiven Teil V des Faktors Eltern gerne mit Sätzen beendet werden wie: „So lange du deine Füße auf meinen Tisch legst ...“, kommt es oft zu Missverständnissen, die sich anhand folgender Tabelle relativ schnell aufklären lassen:
VATER INTERESSIERT
SOHN INTERESSIERT
Studiengang xy: Wie viel Prozent der fertigen Studenten finden einen Job?
Studiengang xy: Wie viel Prozent der weiblichen Studenten finden in mein Bett?
Wird gut bezahlt?
Muss ich bezahlen?
Wird der Abschluss auch im Ausland anerkannt?
Geht auch Französisch, Griechisch, Spanisch?
Die schnelle Erkenntnis ist: Selbst wenn die Eltern nicht wirklich mitstudieren, irgendwie tun sie’s ja doch! Die Entscheidung für oder gegen einen Studiengang hängt also leider immer auch zu einem gewissen Teil vom Humor der Erzeuger ab. Picken wir uns dazu mal ein ganz gewöhnliches Beispiel raus:
Vadda ist 60 Jahre, Bergarbeiter und muss nur noch 15 Jahre bis zur Rente, du hast dich folgerichtig für die erzkonservative Kombination Afrikanistik mit ein bisschen Altphilologie entschieden, und jetzt sitzt ihr gemeinsam am Küchentisch ... Ich sag mal so: Mit ein bisschen Glück ist in einer Woche die gröbste Schwellung weg! Allerdings siehst du nur noch schwarzweiß – und das immer noch in 16 : 9!
Ein anderes Beispiel: Vati ist seit dem letzten Pilztrip [4] irgendwie nicht mehr so ganz der Alte! Wenn er nicht draußen im Garten um das Tipi tanzt, batikt er heimlich Muttis Satinbettwäsche oder liest die „taz“ ... In dem Fall: Studier, was du willst! Du kannst deinen alten Herrn gar nicht beleidigen – es sei denn, du wirst irgendwann fertig!
Für die meisten dürfte sich die Relevanz des Faktors Eltern irgendwo zwischen diesen beiden Extremen einpendeln. Ausschlaggebend fürs Studium sollten ja letztendlich die persönlichen
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