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MordLust

Titel: MordLust
Autoren: John Sandford
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wollte den Wagen nicht vor dem Eingang stehen lassen, wo sie ihn entdecken könnte. Bis er geparkt hatte, ausgestiegen war, den Platz ohne zu rennen überquert und das Kaufhaus betreten hatte, war er schon zu spät. Sie ging bereits wieder Richtung Ausgang und kam direkt auf ihn zu. Er schlenderte zu dem Regal mit den neuen DVDs, und als sie den Laden verlassen hatte, meldete er sich über Funk. »Sie ist draußen, sie ist draußen.«
    »Hab sie«, sagte Lucas, der das Geschehen von der anderen Straßenseite aus beobachtet hatte. »Was wollte sie da drinnen?«
    »Keine Ahnung. Soll ich mich erkundigen?«
    Lucas überlegte kurz, dann sagte er: »Ach, Scheiß drauf. Hängen Sie sich wieder an uns ran. Sie sitzt bereits in ihrem Auto.«
    »Sie fährt zum Wal-Mart«, meldete Jerrold fünf Minuten später. »Sagen Sie Del, er soll Coombs in den Laden schicken.«
     
    Lucas und sein Team folgten Widdler bis auf den Parkplatz des Wal-Mart, dann am Haupteingang vorbei zum Garden Shop. »Sie geht von hinten rein, durch den Garden Shop«, informierte Lucas Del.
    »Bin schon dahin unterwegs«, rief Del zurück. Dann sagte er: »Seh sie« und »Lucy geht gerade zu den Telefonen.«
     
    Widdler stand mitten im Laden und beobachtete Coombs. Beobachtete sie drei bis vier Minuten lang, während sie gleichzeitig herauszufinden versuchte, ob Cops in der Nähe sein könnten. Coombs trug wieder ein Hawaiikleid, diesmal ein
blaues. Sie war eine schwere Frau, dicker Bauch, ausufernd um die Hüften, eine kartoffelfressende Proletin, ein übrig gebliebener Hippie. Sie stand gleich hinter dem Eingang und blickte auf die drei gelben Münzfernsprecher.
    Widdler, die in der Damenabteilung Posten bezogen hatte, beobachtete sie noch eine weitere Minute. Nichts rührte sich. Sie bemerkte, wie Coombs auf ihre Uhr sah. Wenn Davenport dahintersteckte, dachte Widdler, dann könnte er das Münztelefon angezapft haben, aber die hätten doch Coombs bestimmt nicht allein hierherkommen lassen, oder?
    Widdler nahm ein Handy aus der Tasche und wählte. Sie beobachtete, wie Coombs den Hörer des Münzfernsprechers abnahm. Coombs sagte: »Hallo«, und Widdler sagte: »Legen Sie auf und gehen Sie zwei Telefone weiter. Ich rufe Sie dort in zwei Sekunden an.«
    Coombs legte den Hörer auf und ging zwei Telefone weiter. Starrte auf den Apparat, rief niemanden an, sah niemanden an. Widdler gab die Nummer ein. Coombs meldete sich, und Widdler sagte: »Ich habe keine zweihunderttausend Dollar. Ich könnte jetzt achtzigtausend zusammenkriegen und Ihnen den Rest später zahlen. Aber ich will das Original von dem Brief.«
    »Warum sollten Sie mir den Rest noch zahlen?«, fragte Coombs. »Wenn ich den Brief nicht mehr habe.«
    »Weil Sie mir eine Menge Schwierigkeiten bereiten könnten, wenn Sie mit der Polizei reden, auch ohne das Original«, sagte Widdler. »Sie würden zwar selbst Schwierigkeiten kriegen, für die Zerstörung von Beweismaterial, aber ich weiß ja nicht, wie durchgeknallt Sie sind. Ich werde Sie auf jeden Fall bezahlen, aber ich hab das Geld jetzt nicht.«
    »Ich weiß nicht«, sagte Coombs.
    »Sie haben keine Zeit, darüber nachzudenken«, entgegnete Widdler. »Sagen Sie ja oder nein, oder ich lege auf.«
    »O Gott. Sie werden mich also bezahlen?«

    Coombs hörte sich an wie eine typische zugedröhnte Hippiefrau, die gegen jede Wahrscheinlichkeit hofft, dass ihr etwas Gutes widerfahren könnte. »Ja, natürlich. Ich habe bereits angefangen, das Geld aufzutreiben.«
    »Okay«, sagte Coombs. »Aber wenn Sie den Rest nicht zahlen, geh ich zu den Cops.«
    »Nun sagen Sie mir doch endlich, wie Sie sich das vorstellen.«
    »Ich hab mir Folgendes überlegt«, sagte Coombs. »Ich traue Ihnen nicht, und ich will das Geld sehen. Deshalb will ich es an einem halbwegs öffentlichen Ort machen, wo ich um Hilfe schreien kann, wenn Sie versuchen, mir was zu tun, aber wo wir auch einigermaßen ungestört sind. Ich werde schreien, darauf können Sie sich verlassen.«
    »Wo?«
    »Heute ist in der Innenstadt von St. Paul ein Bauernmarkt, gegenüber von Macy’s.«
    »Nein, das ist mir zu öffentlich«, erwiderte Widdler. »Die Damentoilette bei Macy’s, da wären auch Leute in der Nähe.«
    »Aber da könnten wir kein Wort miteinander reden, und ich könnte mir das Geld nicht ansehen«, sagte Coombs in weinerlichem Ton.
    »Das Parkhaus von Macy’s in St. Paul?«, schlug Widdler vor.
    »Das ist mir zu unheimlich. Kennen Sie den Mears Park? Wo die Kunstgalerien
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