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Mordgier

Mordgier

Titel: Mordgier
Autoren: Jonathan Kellerman
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junger, schlaksiger, rothaariger Detective I, ein ehemaliger Bassgitarrist einer Ska-Punkband, der gleichzeitig Jesus und das LAPD gefunden hatte. Milo hatte eine Zeitlang seinen Mentor gespielt, bevor ihn die Polizeiführung Milo wegschnappte, ins Raubdezernat steckte und danach zum Autodiebstahl versetzte. Gerüchteweise war zu hören, dass die ganzen Veränderungen etwas mit seinem »Mangel an Kreativität« zu tun hätten.
    Das Haus hinter ihm war eines dieser imposanten, nichtssagenden Traumprojekte, die allmählich die luxuriösen Bezirke L.A.s dominieren.
    Das hier war der teure Teil von Brentwood westlich der Bundy und nördlich vom Sunset, wo die Straßen enger werden und die Bürgersteige durch Gras ersetzt wurden. Struppige Eukalyptusbäume neigten sich über einen großen Teil der Straße. Die unmittelbaren Nachbarn der Villa Vanilla waren einstöckige Ranchhäuser, gewissermaßen in ihrem spezifischen Todestrakt, wo sie auf das Eintreffen der Abrissbirne warteten.
    Sean zeigte auf eine breite gepflasterte Zufahrt, die zu einer Doppelgarage führte. Ein schwarzer Bentley Arnage stand vor einem der beiden Tore.
    »VIP-Gefährt«, sagte Milo. »Das hat mir gerade noch gefehlt.«
    »Hallo, Loot. Hallo, Dr. Delaware.«
    Die konventionelle Kurzbezeichnung für Milos Dienstgrad ist »Loot«. Milo möchte nicht gern mit Kleinkram behelligt werden.
    »Wie war’s in Hawaii?«
    »Ich hab Ihnen ein paar Macadamianüsse mitgebracht«, sagte Milo.
    »Vielen Dank - tolles Hemd.«
    Milos Blick richtete sich auf den Bentley. »Jemand hat den gestohlen und die Dreistigkeit besessen, darin Blut zu hinterlassen?«
    »Oder etwas, das ganz so aussieht wie Blut.«
    »Im Gegensatz zu …?«
    »Ich bin mir ziemlich sicher, dass es Blut ist, Loot. Ich habe noch keine Analyse angefordert, weil ich sehen wollte, was Sie davon halten.«
    »Wer hat ihn sichergestellt?«
    »Der Besitzer.« Binchy blätterte seinen Notizblock durch. »Nicholas Heubel. Ein grundsolider Bürger, hätte uns eigentlich gar nicht erst rufen müssen.«
    Milo ging hinüber zu dem Bentley. Das Sonnenlicht prallte ungehindert auf die lackierte Karosserie, die glänzte wie geschmolzener Teer. »Wie hat er ihn gefunden?«
    »Er ist herumgefahren und hat ihn drei Querstraßen entfernt entdeckt.«
    »Keine große Spritztour.«
    »Falls Sie meinen, ich sollte es vergessen, mach ich das. Ich will nur sichergehen, dass ich nichts übersehe.«
    »Ist der Wagen offen?«
    »Jep.«
    »Geben Sie mir ein Paar Handschuhe und zeigen Sie mir das angebliche Blut.«

3
    Erstklassiges Leder, für das mehrere Kühe gestorben waren, und Vogelaugenfurnier von einem oder zwei Bäumen.
    Und alles roch wie ein privater Club in Mayfair.
    Die Polsterung des Bentleys war gebrochen weiß und schwarz paspeliert; der Fleck war unmöglich zu übersehen. Es handelte sich um eine verschmierte Stelle von rund fünf Quadratzentimetern auf der rechten Seite des Fahrersitzes, die sich bis zur Einfassung hinzog und am tiefsten Punkt etwas verdünnt war. Nach unten verlaufen, oder jemand hatte es so abgewischt.
    Ich nahm an, es könnte altes Ketchup gewesen sein, aber ich tippte auf Hämoglobin.
    »Nicht besonders eindrucksvoll«, sagte Milo.
    »Es könnte mehr da sein«, erwiderte Sean, »aber bei dem schwarzen Teppich ist das ohne gründliche Untersuchung schwer zu sagen.«
    »Im Kofferraum nachgesehen?«
    »Ich hab ihn geknackt und mich darin umgeschaut. Sieht so aus, als wäre noch nie was drin gewesen. Buchstäblich, meine ich. Es gibt zwei aufgerollte Schirme, die an die Rückwand geschnallt sind. Der Besitzer sagt, sie gehörten zur Sonderausstattung, hätten achthundert Dollar gekostet, und er hätte sie noch kein einziges Mal benutzt.«
    Milo zog sich Latex über seine Pranken, beugte sich in den Wagen, ging mit dem Kopf nahe an den Fleck ran, berührte ihn aber nicht. Durch Augenschein und schnüffelnd überprüfte er den Teppich, die Türverkleidung, eine stattliche Reihe von Messinstrumenten. Er öffnete eine Hintertür und sagte: »Der Wagen riecht neu.«
    »Er ist ein Jahr alt.«
    »Viereinhalbtausend Meilen auf dem Tachozähler. Scheint so, als wären es nicht nur die Schirme, die der Besitzer nicht benutzt.«
    »Er hat einen Lexus«, erklärte Sean. »Sagt, der wäre nicht so protzig und zuverlässiger.«
    Milo inspizierte noch einmal den Fleck. »Sieht aus wie Blut, aber ich erkenne hier keinen Aufprall, weder mit hoher noch mit niedriger Geschwindigkeit. Irgendein Arschloch,
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