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Mord ist schlecht fürs Geschäft

Mord ist schlecht fürs Geschäft

Titel: Mord ist schlecht fürs Geschäft
Autoren: Aufbau
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dafür!«
    Smudger schaute über die Schulter. »Ihre Mutter ist hier.«
    »Dafür allerdings nicht!«, murmelte sie, während ihre Füße bereits in Richtung Bar sprinteten.
    Honeys Mutter hatte eine eigene Wohnung in den Squires Mews, Nummer 2, gleich hinter dem Theatre Royal. Das hielt sie aber nicht davon ab, ständig unangemeldet im Hotel aufzutauchen und ihnen ihre Mitarbeit aufzudrängen. Manchmal war sie eine Hilfe, meistens allerdings eher lästig.
    »Hannah!«
    Honeys Mutter war einer der wenigen Menschen, die sie noch immer Hannah nannten, aber nur, wenn sie ihr etwas Ernstes mitzuteilen hatte – oder zumindest etwas, das sie für Ernst hielt.
    Honey schaffte es gerade noch rechtzeitig in die Bar. Die klappernden Stöckelpantoletten ihrer Mutter näherten sich erbarmungslos.
    »Hannah, komm raus aus diesem Sündenpfuhl! Ich möchte mit dir reden …«
    »Tut mir leid, Mutter, ich habe noch was sehr Wichtiges für den Hotelfachverband zu erledigen.«
    Die Tür im hinteren Bereich der Bar bot Honey eine schnelle Fluchtmöglichkeit. Ihre Mutter war zwar katholisch, hegte aber eine Abneigung gegen Alkohol, die jeden Methodisten in den Schatten gestellt hätte – vielleicht weil ihr Gatte, Honeys Vater, ihn so gemocht hatte. Niemals hätte sie die Bar betreten.
    Lindsey hatte dieses Problem nicht. Honeys Tochter füllte gerade Fruchtsaft nach. Sie grinste.
    »Oma hat schon gehört, dass du neuerdings Privatdetektivin |21| bist. Sie glaubt, du fängst jetzt was mit einem Polizisten an, schlägst dir die Nächte in Bars um die Ohren und besäufst dich ständig.«
    Honey zog eine Grimasse. »Ich verbringe ohnehin meist die ganze Nacht in der Bar und trinke. Schließlich habe ich ein Hotel!«
    »Oma meint, du hast kein sonderliches Talent dafür, den richtigen Mann zu finden. Sie überlegt, ob sie einen für dich suchen soll.«
    Honey senkte die Stimme: »Deine Oma denkt da an den Typ Mann mit einem gutgehenden Geschäft und der Persönlichkeit eines Goldhamsters.«
    Lindsey grinste. »Und du?«
    Honey wedelte vage mit der Hand. »Ich sag mal breite Schultern?«
    »Guter Anfang.« Jetzt flüsterte Lindsey: »Los, hau ab. Ich denk mir eine Entschuldigung aus.«
    Honey küsste ihre Tochter auf die Wange. »Hab ich dir je gesagt, dass du die beste Tochter der Welt bist?«
    Lindsey tat so, als dächte sie darüber nach. »Nur, wenn ich dich nicht um eine Gehaltserhöhung bitte.«
    »Braves Mädchen.«
    »Um drei Uhr morgens, wenn ich durch die Klubs gezogen bin, nennst du mich nie so.«
    Honey warf Lindsey einen leidenden Blick zu.
    »Mh!« Sie wuschelte ihrer Tochter durch das kurzgeschnittene brünette Haar. »Du machst das einfach nicht oft genug.«
    Die Tür fiel leise hinter Honey ins Schloss. Der Wagen startete auf Anhieb. Und obwohl er in einer winzigen Parklücke klemmte, hatten die beengten Verhältnisse in Bath ihre Fahrkünste so verfeinert, dass sie das Auto leicht aus der Lücke manövrierte und sich auf den Weg ans andere Ende der Stadt machte. Das sah doch alles schon ganz ordentlich aus.
    Jetzt, mitten am Nachmittag, war der Verkehr nicht sonderlich dicht. Honey hielt sich auf der inneren Ringstraße |22| knapp am Stadtzentrum, bog dann in Richtung Wellsway ein, hielt sich rechts und fuhr gleich wieder links in die Bristol Road.
    Früher einmal hatten sich hier entlang des Flusses Betriebe der Schwerindustrie, Schrottplätze und Brachflächen hingezogen. Die waren inzwischen schicken Eigentumswohnungen in ehemaligen Lagerhäusern, eleganten Büros und begrünten Parkplätzen gewichen. Die andere Straßenseite war unverändert geblieben – dort reihten sich viktorianische Villen aneinander, von denen einige auf Werbetafeln »Bed & Breakfast« anboten.
    Das »Ferny Down Guest House« war eines davon. Hier hatte jemand die Regel beherzigt, dass ein Haus schon von der Straße her Aufmerksamkeit erregen sollte. So heruntergekommen war die Pension gar nicht. Überall hingen Pflanzkörbe voller Blumen in Violett, Mauve und Rosa, vom Erdgeschoss bis zur Dachrinne, und verdeckten ein wenig die schmutzige Fassade. Honey fand einen Parkplatz zwischen einem Lieferwagen, der eine Teppichreinigung anpries, und einem städtischen Müllwagen.
    Die Pension hatte keinen Vorgarten. Eine niedrige Ziegelsteinmauer fasste eine mit rot glasierten Klinkern gepflasterte Fläche ein. Bis zur Haustür waren es kaum mehr als zwei Meter. Die Tür war aus Kunststoff und passte überhaupt nicht zum viktorianischen
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